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Endstation für neun

Endstation für neun

Titel: Endstation für neun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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den Händen, die er gespreizt vor seinen Bauch hielt. Er stand vor einem altmodischen Mikrophon, und seiner Miene nach zu urteilen lachte er schallend. Laut Plattenhülle war sein Name Charles Penrose, und der Titel der Platte lautete: The Adventures of the Laughing Policeman. Ingrid holte den Plattenspieler und stellte ihn neben Martin Becks Stuhl auf den Fußboden.
    »Warte, bis du es hörst«, sagte sie. »Es ist zum Schießen.« Sie nahm die Platte aus der Hülle und schaute auf das Etikett.
    »Das erste Lied heißt ›Der lachende Polizist). Das passt doch gut, nicht wahr?«
    Martin Beck war kein großer Musikkenner, hörte aber sofort, dass die Aufnahme aus den zwanziger oder dreißiger Jahren stammen musste, vielleicht sogar noch älter war. Er erinnerte sich, dass er das Lied in seiner Kindheit gehört hatte, und auf einmal kamen ihm zwei Verszeilen aus der schwedischen Übersetzung in den Sinn:
    Und wenn du mal triffst unsren lachenden Polizist, Dann gib ihm 'ne Krone und zeig wie zufrieden du bist Er meinte sich erinnern zu können, dass das Lied damals immer von einem Schonen gesungen wurde. Jede Textzeile wurde von langen Lachsalven unterbrochen, die offenbar ansteckend wirkten, da Inga, Rolf und Ingrid vor Lachen quiekten. Martin Beck aber war unfähig, auch nur eine Miene zu verziehen. Er brachte nicht einmal ein Lächeln zustande. Um die anderen nicht zu sehr zu enttäuschen, stand er auf, drehte ihnen den Rücken zu und gab vor, die Kerzen am Weihnachtsbaum gerade zu richten.
    Als der Plattenteller sich nicht mehr drehte, kehrte er zu seinem Stuhl zurück. Ingrid wischte sich die Tränen aus den Augen und sah ihn an.
    »Aber Papa, du hast ja gar nicht gelacht«, sagte sie vorwurfsvoll.
    »Doch, ich fand es wirklich komisch«, behauptete er wenig überzeugend.
    »Hör dir das mal an«, sagte Ingrid und drehte die Platte um. »Jolly Coppers on Parade.«
    »Fröhliche Bullen bei der Parade«, übersetzte Rolf.
    Ingrid hatte sich die Platte offenbar viele Male angehört und fiel in das Lied ein, als hätte sie nie etwas anderes getan, als im Duett mit dem lachenden Polizisten zu singen:
    There's a tramp, tramp, tramp At the end of the street It's the jolly coppers Walking on parade And their uniforms are blue And the brass is shining too A finer lot of men were never made . . .
    Der Weihnachtsbaum duftete, die Kerzen brannten, die Kinder sangen, und Inga kuschelte sich in ihren neuen Bademantel und mummelte den Kopf eines Marzipanschweinchens.
    Martin Beck saß vorgebeugt, stützte die Ellbogen auf die Knie und das Kinn in die Hände und starrte den lachenden Polizisten auf der Plattenhülle an.
    Er dachte an Stenström. Und das Telefon klingelte.
    Im Grunde seines Herzens war Kollberg nicht besonders zufrieden und hatte erst recht nicht das Gefühl, freizuhaben. Aber da schwer zu sagen war, was er eigentlich versäumte, gab es auch keinen Grund, den Weihnachtsfrieden durch unnötige Grübeleien zu trüben. Folglich mixte er sorgsam den Glühwein, schmeckte ihn mehrfach ab, ehe er zufrieden war, setzte sich an den Tisch und betrachtete die trügerische Idylle, die ihn umgab. Bodil, die neben dem Weihnachtsbaum auf dem Bauch lag und kiekste. Asa Torell, die im Schneidersitz auf dem Fußboden saß und mit dem Kind spielte. Gun, die mit sanfter, lässiger Nonchalance durch die Wohnung schlenderte, barfuß und in ein obskures Zwischending aus Pyjama und Trainingsanzug gehüllt. Er füllte sich eine Portion gelaugten Stockfisch auf, seufzte wohlig und dachte an das wohlverdiente üppige Mahl, das er sich gleich einverleiben würde. Stopfte sich die Serviette in den Hemdkragen und drapierte sie auf der Brust. Goss sich einen großen Schnaps ein. Erhob das Glas. Betrachtete die klare Flüssigkeit. Und just in diesem Moment klingelte das Telefon. Er zögerte kurz, leerte dann das Glas in einem Zug, ging ins Schlafzimmer und hob ab. »Guten Tag. Mein Name ist Fröjd.«
    »Das ist ja erfreulich.«
    Sagte Kollberg in dem sicheren Wissen, dass er auf keiner Bereitschattsliste stand und ihn nicht einmal ein weiterer Massenmord in den Schnee hinaustreiben konnte. Für so was gab es fähige Leute, zum Beispiel Gunvald Larsson, der tatsächlich Bereitschaft hatte, und Martin Beck, der die Konsequenzen seines höheren Dienstgrads tragen musste.
    »Ich arbeite in der Gerichtspsychiatrie im Gefängnis Längholmen«, sagte der Mann. »Wir haben hier einen Patienten, der unbedingt mit Ihnen sprechen will. Er heißt

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