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Endstation für neun

Endstation für neun

Titel: Endstation für neun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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keiner Menschenhand angerührt worden zu sein.
    »Mann, hab ich einen Schreck gekriegt«, brummte einer von ihnen. »Ich dachte schon, es wäre Olsson.«
    »Olsson?«
    »Ja. Oder Alson, wie Alf immer gesagt hat.«
    Rönn legte seine Ergebnisse erst am nächsten Vormittag den anderen vor, zwei Tage vor Heiligabend.
    Martin Beck stoppte das Tonbandgerät und sagte:
    »Du meinst also, es war so. Du fragst: ›Wer hat geschossen?) Und er antwortet auf Englisch: ›Didn't recognize him.«‹
    »Jau.«
    »Und dann sagst du: ›Wie sah er aus?) Und Schwerin antwortet:
    ›So wie Olsson.)«
    »Jau. Und dann ist er gestorben.«
    »Gut, Einar«, sagte Martin Beck.
    »Wer zum Teufel ist Olsson?«, fragte Gunvald Larsson.
    »Eine Art Aufpasser. Er fährt zwischen den verschiedenen Arbeitsplätzen hin und her und kontrolliert, dass die Jungs auch arbeiten.«
    »Und wie zum Henker sieht er nun aus?«, erkundigte sich Gunvald Larsson.
    »Er steht in meinem Zimmer«, sagte Rönn bescheiden. Martin Beck und Gunvald Larsson gingen hinein und starrten Olsson an. Gunvald Larsson nur zehn Sekunden, dann sagte er:
    »Aha.«
    Und ging. Olsson starrte ihm verblüfft nach.
    Martin Beck blieb noch eine halbe Minute stehen und meinte immerhin:
    »Ich nehme an, du hast alle Angaben, Einar.«
    »Jau«, sagte Rönn.
    »Vielen Dank, Herr Olsson.«
    Martin Beck ging. Olsson wirkte womöglich noch konsternierter.
    Als Martin Beck vom Mittagessen zurückkehrte, bei dem er nur ein Glas Milch, zwei Scheiben Käse und eine Tasse Kaffee herunterbekommen hatte, fand er ein Blatt von Rönn auf seinem Tisch. Es trag die lapidare Überschrift:
    Olsson.
    Olsson ist 46 Jahre alt und Inspektor beim Straßenbauamt.
    Er ist eins dreiundachtzig groß und wiegt nackt siebenundsiebzig Kilo.
    Er hat aschblonde, gewellte Haare und graue Augen. Schlaksiger Körperbau.
    Das Gesicht ist mager und länglich-schmal mit markanten Zügen, vorspringender Nase, leicht geschwungenem, breitem Mund, dünnen Lippen und gesunden Zähnen. Schuhgröße 43.
    Relativ dunkler Teint, was laut seiner Aussage daher kommt, dass sein Beruf ihn oft zwingt, sich im Freien aufzuhalten. Gepflegte Kleidung: grauer Anzug weißes Hemd mit Krawatte und schwarze Schuhe. Trägt draußen bei der Arbeit einen imprägnierten, knielangen Mantel, der salopp und weit geschnitten ist. Farbe Grau. Er besitzt zwei dieser Mäntel und zieht im Winter immer einen davon an. Auf dem Kopf trägt er einen schwarzen Lederhut mit schmaler Krempe, an den Füßen robuste schwarze Schuhe mit grobem Gummiprofil. Bei Regen oder Schnee zieht er allerdings gewöhnlich schwarze Gummistiefel mit reflektierenden Streifen an.
    Olsson hat für den Abend des 13. November ein Alibi. In der fraglichen Zeit zwischen 22.00 und 24.00 Uhr hielt er sich in den Räumen eines Bridgeclubs auf, in dem er Mitglied ist. Er nahm an einem Bridgeturnier teil, und seine Anwesenheit wird durch das Turnierprotokoll und die Zeugenaussagen von drei anderen Spielern bestätigt. Über Alfons (Alf) Schwerin sagt Olsson, man habe sich gut mit ihm unterhalten können, ansonsten sei er jedoch faul gewesen und habe einen Hang zu hochprozentigen Getränken gehabt.
    »Meinst du, Rönn hat ihn erst ausgezogen und dann gewogen?«, fragte Gunvald Larsson. Martin Beck antwortete nicht.
    »Grandiose logische Schlussfolgerungen«, fuhr Gunvald Larsson fort. »Er hatte den Hut auf dem Kopf und die Schuhe an den Füßen. Die Nase springt vor, und er hat nur einen Mantel auf einmal an. Und was willst du damit machen?«
    »Ich weiß nicht. Immerhin ist es eine Art Personenbeschreibung.«
    »Ja, von Olsson.«
    »Wie läuft es in Sachen Assarsson?«
    »Ich habe eben noch mit Jacobsson gesprochen«, antwortete Gunvald Larsson. »Ein übler Bursche.«
    »Jacobsson?«
    »Ja, der auch«, sagte Gunvald Larsson. »Er ist bestimmt sauer, weil ihnen die Beschlagnahme des verdammten Stoffs nicht selber gelungen ist und wir stattdessen ihren Job übernehmen mussten.«
    »Nicht wir. Du.«
    »Aber auch Jacobsson gibt natürlich zu, dass Assarsson der dickste Fisch unter den Großdealern der Branche ist, der ihnen jemals ins Netz ging. Die Brüder müssen haufenweise Kohle gemacht haben.«
    »Und die andere Gestalt? Der Ausländer?«
    »War Kurier. Grieche. Das Miststück hat einen Diplomatenpass. Er ist selber drogensüchtig. Assarsson denkt, der Typ hätte ihn verpfiffen. Sagt, es sei lebensgefährlich, sich einem Fixer anzuvertrauen. Er ist sehr unzufrieden. Vermutlich, weil er sich

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