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Endstation Oxford

Endstation Oxford

Titel: Endstation Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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Überbrückungskabel.« Kate grinste und reichte Craig die Tasse. »Hast du irgendwelche Schlussfolgerungen aus den Informationen gezogen, die wir gestern bekommen haben?«
    »Für mich ist Myles durchaus ein möglicher Verdächtiger, was Estelles Entführung betrifft. Seine Freundin wohnt in der Nähe von North Parade, was bedeuten könnte, dass sie ein möbliertes Zimmer in Jericho hat. Wenn er von ihr kam und in sein Büro wollte, hätte er die Walton Street entlangfahren müssen. Mit Sicherheit hätte er Estelle auf dem Weg zum Bahnhof erkannt.«
    »Aber halb acht ist ziemlich früh, um ins Büro zu gehen, oder?«
    »Bis er Estelle traf, könnte es durchaus schon zwanzig oder sogar zehn vor acht gewesen sein. Außerdem ist das bei weitem nicht zu früh, wenn man um neun Uhr ein Meeting mit einem Klienten hat und noch etwas vorbereiten muss. Und Estelle hätte sich sicher nicht lang geziert. Bestimmt war sie erleichtert, ein bekanntes Gesicht zu sehen. Immerhin ist er ihr Schwager. Sie wäre garantiert sofort zu ihm ins Auto gestiegen.«
    »Und wo hätte er sie hingebracht?«
    »An den Ort, an dem er gerade lebte.«
    »Also zu seiner Freundin? Und was ist mit dem Meeting um neun?«
    »Vielleicht wohnt er ja auch vorübergehend in der Kanzlei. Möglicherweise hat er Estelle einen Kaffee und ein frisches Croissant angeboten, das er sich gerade zum Frühstück gekauft hatte. Vermutlich ist er ein guter Zuhörer. Mit ihm konnte sie wahrscheinlich über Peter reden, wie sie es mit einem Außenstehenden nie gewagt hätte.«
    »Klingt logisch. Aber was ist sein Motiv?«
    »Peter hat seinem Bruder von dem möglicherweise bombigen Geschäft mit den Büchern erzählt, aber auch, dass Austin Estelle entführt hat und den Gewinn von ihm einfordert. Was auch immer Austin uns erzählt hat, so wie es aussieht, braucht er mehrere hunderttausend Pfund, um die Wohnungen fertigzustellen. Und dieses Geld wollte er von Peter.«
    »Aber warum hat er Estelle dann gehen lassen?«
    »Weil er kalte Füße bekommen hat. Er ist im Grunde kein schlechter Kerl, nur ist er felsenfest davon überzeugt, dass Peter ihn um sein rechtmäßiges Erbe gebracht hat.«
    »So weit wäre der Ablauf klar. Und wie kommt nun Myles ins Spiel? Warum hält er Estelle jetzt fest?«
    »Auch er hat ein gewisses Anspruchsdenken. Sein Leben lang hat Peter immer wieder für ihn die Kastanien aus dem Feuer geholt. Inzwischen hat Myles hohe Spielschulden, und seine Frau hat ihn vor die Tür gesetzt. Während Estelle bei Austin war, konnte er nicht an Peters Geld heran. Aber dann entdeckt er Estelle plötzlich auf der Straße und beschließt, da weiterzumachen, wo es Austin an Mut fehlte.«
    »Ich hätte noch eine andere Theorie anzubieten: Könnte es nicht sein, dass Cathy Estelle auf ihrem Weg zum Bahnhof aufgegabelt hat? Wenn Myles von Adelas Büchern wusste, dann sicher auch Cathy. Und die Sache mit Austin wird ihr ebenfalls bekannt gewesen sein.«
    »Aber sie braucht kein Geld. Sie hat doch diesen sagenhaft reichen Freund.«
    »Aber selbst Charley wird von der Vorstellung eines bis zum Dachfirst mit Hypotheken belasteten Hauses nicht gerade begeistert sein. Hinzu kommen das ausstehende Schulgeld für die Töchter und die kurz vor der Zwangsvollstreckung stehende Baustelle. Ganz zu schweigen von den Kreditkartenabrechnungen der gnädigen Frau.«
    »Woher willst du wissen, ob das alles stimmt?«
    »Du hast doch gesehen, wie viel Cathy trinkt, und das mitten am Tag. Sicher versucht sie so, etwas Unangenehmes zu vergessen. Zum Beispiel ihre Geldsorgen.«
    »Du hast recht, die Humes passen wirklich ins Bild. Sie könnten Estelle gekidnappt haben, nachdem sie von Austin kam. Trotzdem glaube ich nicht, dass Estelle bei Cathy festgehalten wird – dort haben wir sogar die Scheunen durchsucht –, und auf Charleys Anwesen halte ich es ebenfalls für unwahrscheinlich. Auch in Peters Cottage haben wir kein Lebenszeichen von ihr gefunden.« Craig blickte Kate an. Plötzlich fiel beiden eine andere, sehr viel schlimmere Möglichkeit ein.
    »Sie werden sie doch nicht ermordet haben?«, sprach Kate ihre Befürchtungen schließlich aus. »Was glaubst du? Eigentlich macht es keinen Sinn. Denn dann hätten sie kein Geld von Peter erpressen können.«
    »Stimmt«, meinte Craig. »Aber was, wenn es ein Unfall war.«
    »Schluss damit. Ich weigere mich einfach, so etwas in Betracht zu ziehen. Wir müssen einfach weitersuchen. Vielleicht besitzen die Humes ja noch ein anderes Haus. Austin

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