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Endstation

Endstation

Titel: Endstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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wissen, wie dieser Computer funktionierte. Morris kam mit einer Tasse Kaffee herein. Er trank einen Schluck und sah durch die Scheibe hinüber zu Benson. »Wie macht er sich?«

    Rechter Schläfenlappen. Ergebnisse einer Stimulationsserie bei dem Patienten Harold F. Benson.
    »Alles okay«, antwortete Gerhard.
    »Elektrode sechs, fünf und fünf«, sagte Richards. Nebenan bei Benson war keine Reaktion festzustellen. Er saß da und unterhielt sich mit Janet Ross über die Operation und seine hartnäckigen Kopfschmerzen. Er wirkte ruhig und von dem Elektroschock unberührt. Auch eine Wiederholung des Stromstoßes erzielte keine Wirkung.
    Sie gingen weiter.
    »Elektrode sieben, fünf und fünf«, sagte Richards.
    Er drückte auf den Knopf.
    Benson fuhr hoch. »Ach!« rief er. »Das war angenehm.«
    »Was?« fragte Janet.
    »Das können Sie gern noch einmal machen.«
    »Was haben Sie dabei für ein Gefühl?«
    »Ein angenehmes«, sagte Benson. An ihm war eine leichte Veränderung festzustellen. Er schwieg eine Weile, dann fuhr er fort: »Wissen Sie, daß Sie ein prächtiger Mensch sind, Frau Doktor?«
    »Danke«, sagte sie.
    »Und außerdem sehr attraktiv. Habe ich Ihnen das noch nicht gesagt?«
    »Wie fühlen Sie sich jetzt?«
    »Ich mag Sie sehr gern«, sagte Benson. »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen das schon einmal gesagt habe.«
    »Sehr fein«, bemerkte Gerhard und blickte aufmerksam durch den Spiegel. »Wirklich sehr fein.«
    Morris nickte. »Ein starker Reizpunkt, er hat eindeutig reagiert.«
    Gerhard machte sich eine Notiz. Morris nippte an seiner Tasse. Sie warteten, bis Benson sich wieder beruhigt hatte.
    Dann sagte Richards sachlich: »Elektrode acht, fünf Millivolt, fünf Sekunden.«
    Der Reihenversuch lief weiter.

2
    Um die Mittagszeit kam auch McPherson. Sein Auftauchen überraschte niemanden. In gewisser Weise war dieser Schaltversuch ein Schritt, der niemals rückgängig gemacht werden konnte. Alles Vorangegangene war unwichtig. Sie hatten die Elektroden, einen Computer und eine Atombatterie eingepflanzt und alles miteinander verbunden. Aber nichts funktionierte, solange die Schaltung nicht vorgenommen war. Es war ähnlich wie bei einem Automobil, das man gebaut hat und das leblos bleibt, bis die Zündung eingeschaltet wird.
    Gerhard zeigte ihm die Notizen der bisherigen Versuchsreihe. »Bei fünf Millivolt und einem pulsähnlichen Reiz haben wir bisher drei positive Reizzentren und zwei negative. Die Positiven sind sieben, neun und einunddreißig. Die Negativen fünf und zweiunddreißig.«
    McPherson warf einen Blick auf die Notizen, dann sah er durch den Spiegel hinüber zu Benson. »Sind irgendwelche echten Reizzentren dabei?«
    »Sieben scheint eins zu sein.«
    »Stark?«
    »Ziemlich stark. Als wir ihn stimulierten, fand er es angenehm und zeigte ein sexuelles Interesse an Janet.«
    »Ist der Reiz zu stark? Kann er umschlagen?«
    Gerhard schüttelte den Kopf. »Nein. Oder nur dann, wenn er innerhalb eines zu kurzen Zeitraums wiederholt stimuliert wird. Da war die Sache mit dem Norweger »Ich glaube, darüber brauchen wir uns nicht den Kopf zu zerbrechen«, unterbrach ihn McPherson. »Wir haben ja Benson in den nächsten Tagen hier im Krankenhaus.
    Wenn etwas schiefgeht, können wir auf andere Elektroden umschalten. Wir müssen ihn nur eine Zeitlang beobachten. Was ist mit neun?«
    »Sehr schwach, beinahe gleichgültig.«
    »Wie hat er reagiert?«
    »Mit einer leichten Verstärkung der Spontaneität, einer gewissen Neigung zum Lächeln und zu positiven Anekdoten.«
    »Und einunddreißig?« fragte McPherson unbeeindruckt. »Wirkt eindeutig beruhigend. Gelassenheit, Entspannung, Glücksgefühle.«
    McPherson rieb sich die Hände. »Ich denke, dann können wir weitermachen.« Er sah hinüber zu Benson und sagte: »Schalten Sie mal auf sieben und einunddreißig, und lassen Sie uns die Wirkung sehen.«
    Für McPherson schien das ein hochdramatischer Augenblick in der medizinischen Geschichte zu sein. Aber Gerhard glitt beinahe gelangweilt von seinem Hocker und ging hinüber in die Ecke zu dem Computerpult. Er drückte auf ein paar Knöpfe. Der Bildschirm darüber erwachte zum Leben und zeigte Buchstabenfolgen.
BENSON, H.F.
    SCHALTVORGANG
    ELEKTRODEN:VIERZIG, REIHENWEISE ANGEORDNET
    SPANNUNGEN: GLEICHMAESSIG
    DAUER: GLEICHMAESSIG
    WELLENFORM: NUR IMPULS
    Gerhard drückte auf einen Knopf. Das Bild erlosch. Dann tauchten einige Fragen auf, die Gerhard auf dem Schreib -pult beantwortete.
SCHALTVORGANG BENSON.

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