Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung
Weltraum und am fünfzehn Meter tiefer gelegenen Heck des Schiffes vorbei hinausgerissen werden bis hinunter zum Grund der elliptischen Blase des Sperrfelds, wo ich liegen bleiben würde wie ein ertrunkenes Insekt in einem Eierbecher.
Ich hielt mich am Geländer fest, während die Flut donnernd vorbeirauschte.
»Entschuldigung«, sagte das Schiff, das seinen eigenen Fehler erkannte und das Feld um uns herum neu formte, um den Sturzbach zu kanalisieren und zu sammeln. Mir fiel auf, dass nichts davon durch die offene Tür ins Holodeck geflossen war.
Als das Mikrofeld das Wasser als glucksende Kugeln abtransportiert hatte, nahm ich mein durchnässtes Handtuch und ging in das Schiff hinein.
Als sich die Hülle hinter mir schloss und das Wasser wahrscheinlich in die Vorratstanks zurückgeleitet wurde, wo es wieder aufbereitet oder als Reaktionsmasse verwendet werden würde, blieb ich plötzlich stehen.
»Schiff!«, bellte ich.
»Ja, M. Endymion?«
»Das war doch nicht deine Vorstellung von einem Streich, oder?«
»Meinen Sie, dass ich Ihren Befehl befolgt und das Null-g-Mikrofeld aufgehoben habe, M. Endymion?«
»Ja.«
»Die Konsequenzen waren lediglich die Folge einer winzigen Unachtsamkeit, M. Endymion. Ich spiele keine Streiche. Seien Sie versichert, dass ich nicht mit einem Sinn für Humor belastet bin.«
»Hmmm«, sagte ich, nicht völlig überzeugt. Ich nahm meine nassen Schuhe und Kleidung mit, als ich nach oben platschte, um mich abzutrocknen und anzuziehen.
Am nächsten Tag besuchte ich A. Bettik auf dem Deck, das er als
»Maschinenraum« bezeichnete. Es sah wirklich ein wenig wie im Maschinenraum eines Ozeandampfers aus – warme Rohrleitungen, obskure, aber massive dynamoförmige Apparate, Metallstege und Plattformen –, aber A. Bettik zeigte mir, dass der primäre Zweck des Raumes darin bestand, über verschiedene, Stimsims nicht unähnlichen Verbindungen auf Antrieb und Feldgeneratoren des Schiffs Einfluss zu nehmen. Ich muss gestehen, dass ich nie Spaß an computergenerierten Wirklichkeiten gehabt habe, und nachdem ich einige der virtuellen Aussichten des Schiffs genossen hatte, unterbrach ich die Verbindung und saß neben A. Bettiks Hängematte, während wir uns unterhielten. Er erzählte mir, wie er im Lauf der vielen Jahrzehnte gedient und mitgeholfen hatte, dieses Schiff wieder zu bestücken, und dass sie allmählich geglaubt hatten, es würde nie wieder fliegen. Ich spürte Erleichterung, dass die Reise endlich begonnen hatte.
»Hatten Sie immer vor, mit demjenigen auf die große Fahrt zu gehen, den der alte Dichter als Begleiter für das Mädchen auswählen würde?«, fragte ich.
Der Androide sah mich unverwandt an. »Ich hege den Gedanken schon seit einem Jahrhundert, M. Endymion. Aber ich habe ihn selten als potenzielle Wirklichkeit betrachtet. Ich danke Ihnen, dass Sie es dazu gemacht haben.«
Seine Dankbarkeit war so aufrichtig, dass sie mich im ersten Augenblick mit Verlegenheit erfüllte. »Sie sollten mir besser erst danken, wenn wir dem Pax entkommen sind«, sagte ich, um das Thema zu wechseln. »Ich nehme an, sie werden uns auch im Raum um Renaissance Vector erwarten.«
»Das hat einiges für sich.« Den Mann mit der blauen Haut schien diese Aussicht nicht übertrieben zu beunruhigen.
»Glauben Sie, Aeneas Drohung, das Schiff dem Vakuum zu öffnen, wird ein zweites Mal funktionieren?«, fragte ich.
A. Bettik schüttelte den Kopf. »Sie möchten das Mädchen lebend haben, aber auf diesen Bluff werden sie nicht noch einmal hereinfallen.«
Ich zog die Brauen hoch. »Glauben Sie wirklich, dass sie geblufft hat?
Ich hatte den Eindruck, als wäre sie bereit gewesen, ihre Drohung wahr zu machen.«
»Das glaube ich nicht«, sagte A. Bettik. »Ich kenne diese junge Person natürlich nicht so gut, aber ich hatte das Vergnügen, ein paar Tage mit ihrer Mutter und den anderen Pilgern zu verbringen, als sie Hyperion überquerten. M. Lamia war eine Frau, die das Leben liebte und das Leben anderer achtete. Ich glaube, dass M. Aenea die Drohung wahr gemacht hätte, wenn sie allein gewesen wäre, aber ich halte sie nicht für fähig, etwas zu tun, das Ihnen oder mir Schaden zufügen würde.«
Darauf wusste ich nichts zu sagen, daher unterhielten wir uns über andere Themen – das Schiff, unser Ziel, wie seltsam es so lange nach dem Fall auf den Netzwelten sein musste.
»Wenn wir auf Renaissance Vector landen«, sagte ich, »möchten Sie uns dann verlassen?«
»Sie verlassen?«, sagte
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