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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Tisch in den Schatten stellt – lächelt.
    »Pater Captain«, sagt sie, »Sie könnten den Mitgliedern dieses Ausschusses befehlen, als Ihre persönlichen Leibwächter zu fungieren, wenn Sie möchten. Die Autorität Ihres päpstlichen Diskeys bleibt absolut.«
    De Soya lächelt nicht. »Danke, Captain... Sirs. Sergeant Gregorius und seine beiden Männer werden genügen. Ich werde noch heute Morgen aufbrechen.«
    »Wohin aufbrechen, Federico?«, fragt Pater Brown. »Wie Sie wissen, haben uns erschöpfende Untersuchungen keinen Hinweis darauf geliefert, wohin der Farcaster das Schiff transportiert haben könnte. Der Fluss Tethys besaß variable Anschlussverbindungen, und irgendwelche Daten über die nächste Welt in der Reihenfolge sind offenbar verloren gegangen.«
    »Ja, Pater«, sagt de Soya, »aber es waren nur etwas mehr als zweihundert Welten durch diesen Farcasterfluss verbunden. Auf einer davon muss das Schiff des Mädchens sein. Mein Erzengel-Schiff kann sie alle – die Zeit für die Auferstehung nach dem Übergang eingerechnet – in weniger als zwei Jahren erreichen. Ich werde mich unverzüglich an die Arbeit machen.«
    Darauf starren ihn die Männer und Frauen am Tisch nur an. Dem Mann vor ihnen stehen mehrere hundert Tode und schwierige Auferstehungen bevor. Soweit ihnen bekannt ist, hat, seitdem es das Sakrament der Auferstehung gibt, niemand einen derartigen Zyklus von Schmerzen und Wiedergeburt auf sich genommen.
    Pater Brown steht auf und hebt die Hand zum Segen. »In Nomine Patris, et Filii, et Spiritus Sancti«, intoniert er. »Gehen Sie mit Gott, Pater Captain de Soya. Unsere Gebete werden Sie begleiten.«

29

    Als sie uns mehrere hundert Meter vor dem Farcasterportal abschossen, war ich sicher, dass es diesmal unser Tod sein würde. Das interne Sperrfeld fiel in dem Augenblick aus, als die Generatoren getroffen wurden, die Wand des Planeten, zu der wir hinaufschauten , wurde plötzlich und unbestreitbar unten, und das Schiff stürzte ab wie eine Fahrstuhlkabine mit durchgetrenntem Kabel.
    Es fällt mir schwer, die anschließenden Empfindungen zu beschreiben.
    Ich weiß heute, dass die internen Sperrfelder auf etwas umschalteten, das »Crashfeld« genannt wird – keine falsche Bezeichnung, das kann ich Ihnen sagen –, und ich in den folgenden Minuten den Eindruck hatte, als steckten wir in einem riesigen Gelatinefass fest. In gewisser Weise traf das sogar zu.
    Das Crashfeld baute sich binnen einer Nanosekunde auf, drang in jeden Quadratmillimeter des Schiffs, polsterte uns und hielt uns in völliger Bewegungslosigkeit, während das Raumschiff in den Fluss stürzte, vom Bodenschlick abprallte, den Fusionsantrieb aktivierte – was eine riesige Dampfwolke erzeugte – und sich unerbittlich weiter durch Schlamm, Dampf, Wasser und Trümmer der implodierenden Flusswände bohrte, bis es den letzten Befehl erfüllte, den es bekommen hatte – das Farcasterportal zu passieren. Die Tatsache, dass wir das drei Meter unter der brodelnden Wasseroberfläche schafften, beeinträchtigte die Funktion des Portals in keiner Weise. Das Schiff berichtete uns später, während sein Heck das Farcasterportal passierte, habe sich das Wasser hinter uns plötzlich in überhitzten Dampf verwandelt – als hätte eines der Pax-Schiffe oder Flugzeuge das Portal mit CPB-Feuer belegt. Ironischerweise war es genau dieser Dampf, der den Strahl während der Millisekunden ableitete, die erforderlich waren, damit das Schiff die Durchquerung beenden konnte.
    Da ich von alledem nichts wusste, konnte ich nur gaffen. Ich hatte die Augen offen – unter dem erstickenden Druck des Crashfelds konnte ich sie nicht zumachen –, beobachtete die Monitoren des externen Videos am Fußende des Betts und sah gleichzeitig durch die nach wie vor transparente Hülle des Bugs, wie das Farcasterportal zwischen Dampfwolken und Sonnenlicht auf der Flussoberfläche flackernd zum Leben erwachte, und plötzlich hatten wir die Dampfwolke hinter uns gelassen, prallten noch einmal gegen Felsen und Flussbett, und dann landeten wir unter einem blauen Himmel in der Sonne an einem Ufer.
    Dann erloschen die Monitoren, und die Hülle wurde undurchsichtig.
    Mehrere Minuten waren wir in dieser höhlenartigen Schwärze gefangen – ich schwebte mitten in der Luft oder hätte dort geschwebt, wenn das gelatineartige Crashfeld nicht gewesen wäre –, die Arme hatte ich ausgebreitet, mein rechtes Bein in Läuferpose hinter mir angewinkelt, den Mund zu einem

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