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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Hypervereisung zurückgefallen.«
    »Hypervereisung?«, fragte Aenea. »Was heißt das?« Ihre Wangen bekamen wieder etwas Farbe, nachdem die Thermodecke ihre Wärme hielt.
    »Es heißt, dass der größte Teil der Atmosphäre von Sol Draconi Septem fest ist«, sagte der Androide. »Gefroren.«
    Aenea sah sich um. »Ich glaube, ich erinnere mich, wie meine Mutter von dieser Welt erzählte. Sie hat einmal während einer Ermittlung jemanden hierher verfolgt. Sie war Lusierin, wie ihr wisst, daher war sie an eins Komma fünf Standardschwerkraft gewöhnt, aber selbst sie erinnerte sich, dass diese Welt unangenehm war. Ich bin überrascht, dass der Tethys hier durchgeflossen ist.«
    A. Bettik stand auf, leuchtete wieder mit der Lampe in alle Richtungen und rückte näher zu dem glühenden Würfel. Selbst er krümmte seinen kräftigen Rücken unter der massiven Schwerkraft.
    »Was steht in dem Reiseführer?«, fragte ich ihn.
    Er holte den schmalen Band hervor. »Nur ein höchst knapper Eintrag, Sir. Der Tethys floss erst kurze Zeit durch Sol Draconi Septem, als dieses Buch veröffentlicht wurde. Wir befinden uns in der nördlichen Hemisphäre, gleich außerhalb des Geländes, das die Hegemonie terraformen wollte. Die Hauptattraktion dieses Flussabschnitts scheint die Möglichkeit gewesen zu sein, ein arktisches Phantom zu sehen.«
    »Das ist das Ding, hinter dem deine Jägerfreunde her waren?«, sagte Aenea zu mir.
    Ich nickte. »Weiß. Lebt an der Oberfläche. Sehr schnell. Sehr tödlich.
    Wurde zur Zeit des Netzes fast ausgerottet, aber seit dem Fall hat ihre Zahl wieder zugenommen, behaupten jedenfalls die Jäger, denen ich zugehört habe. Offenbar sind die menschlichen Bewohner von Sol Draconi Septem ihr einziges Nahrungsmittel... was von ihnen noch da ist. Nur die Eingeborenen – die Kolonisten der Hegira, die sich vor Jahrhunderten hier angesiedelt haben – haben den Fall überlebt. Angeblich sind sie primitiv.
    Die Jäger sagten, das einzige Tier, das die Eingeborenen hier jagen können, ist das Phantom. Und die Eingeborenen hassen den Pax. Man munkelt, dass sie Missionare töten... und ihre Sehnen für Bogen benutzen, genau wie die der Phantome.«
    »Dieser Welt hat es nie besonders gefallen, die Behörden der Hegemonie hier zu haben«, sagte der Androide. »Der Legende zufolge sollen die Eingeborenen sich sehr über den Fall der Farcaster gefreut haben. Natürlich nur bis zu der Pest.«
    »Pest?«, sagte Aenea.
    »Ein Retrovirus«, sagte ich. »Er reduzierte die menschliche Population der Hegemonie von mehreren hundert Millionen auf weniger als eine Million. Die meisten davon wurden von den paar tausend Eingeborenen hier getötet. Die restlichen wurden in den Anfangstagen des Pax evakuiert.« Ich verstummte und sah das Mädchen an. Wie sie die Thermodecke so um sich geschlungen hatte und ihre Haut im Schein der Lampe und des Würfels leuchtete, sah sie wie die Skizze einer jungen Madonna aus. »Nach dem Fall herrschten harte Zeiten in dem alten Netz.«
    »Das habe ich auch schon mitbekommen«, sagte sie trocken. »Als ich auf Hyperion aufwuchs, waren sie nicht so schlecht.« Sie betrachtete das schwarze Wasser, das gegen das Floß schwappte, und die Stalaktiten aus Eis. »Ich frage mich, warum sie die ganze Mühe auf sich genommen haben, nur um der Tour eine mehrere Kilometer lange Eishöhle hinzuzufügen.«
    »Das ist der seltsame Teil«, sagte ich und nickte zu dem kleinen Reiseführer. »Darin steht, die Hauptattraktion bestände darin, ein arktisches Phantom zu sehen. Aber die Phantome graben sich... jedenfalls danach, was die Außenweltjäger sagen... nicht in das Eis ein. Sie leben an der Oberfläche.«
    Aeneas dunkle Augen waren auf mich gerichtet, während sie verarbeitete, was ich gerade gesagt hatte. »Also war das damals keine Höhle...«
    »Ich glaube nicht«, sagte A. Bettik. Er zeigte zu der Eisdecke fünfzehn Meter über uns. »Versuche der Terraformung damals konzentrierten sich darauf, in gewissen niederen Gebieten ausreichend Temperatur und Oberflächendruck zu erzeugen, um den Übergang der weitgehend aus Kohlendioxid und Sauerstoff bestehenden Atmosphäre vom festen in den gasförmigen Aggregatzustand zu ermöglichen.«
    »Hat es funktioniert?«, fragte das Mädchen.
    »In begrenzten Gebieten«, entgegnete der Androide. Er deutete in die umliegende Dunkelheit. »Ich vermute, dass dies offenes Gelände war, als die Touristen des Tethys diesen kurzen Abschnitt bereisten. Oder besser gesagt,

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