Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
mit beiden Händen an dem Ast fest.
    Auf dem Deck der Kabuffs für die kryogenische Fuge, wo Aenea auf der Reise von Hyperion geschlafen hatte, befand sich ein Doktor-in-der-Box.
    Der Doktor-in-der-Box war steinalt – verdammt, das ganze Schiff war steinalt –, aber seine automatische Reparatur funktionierte, er war gut bestückt, und – wie uns das geschwätzige Schiff vor vier Jahren auf der Flucht erklärt hatte – die Ousters hatten zur Zeit des Konsuls Verbesserungen daran vorgenommen. Er funktionierte.
    Ich lag in ultravioletter Wärme, während weiches Zubehörgerät meine Haut abtastete, Blutergüsse salbte, die tieferen Schnittwunden nähte, Schmerzmittel zuführte und meine Diagnose beendete.
    »Es ist ein komplizierter Bruch, M. Endymion«, sagte das Schiff.
    »Würden Sie gerne Röntgen- und Ultraschallaufnahmen sehen?«
    »Nein, danke«, sagte ich. »Wie beheben wir den Schaden?«
    »Wir haben bereits damit angefangen«, sagte das Schiff. »Der Knochen wird gerichtet, während wir uns unterhalten. Verbundplast und Ultraschalltransplantation werden durchgeführt, wenn Sie schlafen. Wegen Reparatur von beschädigtem Nerven- und Muskelgewebe empfiehlt der Chirurg mindestens zehn Stunden Schlaf, während er mit dem Vorgang beginnt.«
    »Bald genug«, sagte ich.
    »Das größte Problem für den Diagnostiker ist Ihr Fieber, M. Endymion.«
    »Es ist eine Folge des Bruchs, nicht wahr?«
    »Negativ«, sagte das Schiff. »Es scheint, als hätten Sie eine virulente Niereninfektion. Unbehandelt hätte die Sie vor den Nebenwirkungen des Oberschenkelbruchs getötet.«
    »Beruhigender Gedanke«, sagte ich.
    »Inwiefern, Sir?«
    »Vergiss es«, sagte ich. »Du sagst, du bist vollkommen repariert?«
    »Vollkommen, M. Endymion. Besser als vor dem Unfall, wenn Sie gestatten, dass ich ein wenig aufschneide. Sehen Sie, wegen des Verlusts einigen Materials hatte ich befürchtet, ich müsste Kohlenstoff-Kohlenstoff-Template aus dem eher minderwertigen Steinsubstrat des Flusses synthetisieren, fand aber bald heraus, dass ich durch Recyceln der nutzlosen Komponenten der Kompressionsdämpfer, die durch Modifikationen der Ousters überflüssig geworden waren, eine zweiunddreißigprozentige Steigerung der Autoreparatureffizienz herbeiführen konnte, wenn ich...«
    »Schon gut, Schiff«, sagte ich. Dass ich keine Schmerzen mehr hatte, machte mich fast überschwänglich. »Wie lange hast du gebraucht, um die Reparaturen durchzuführen?«
    »Fünf Standardmonate«, sagte das Schiff. »Achteinhalb hiesige Monate.
    Diese Welt hat einen eigentümlichen Mondzyklus mit zwei höchst unregelmäßigen Monden, bei denen es sich meiner Ansicht nach um eingefangene Asteroiden handeln muss, da es...«
    »Fünf Monate«, sagte ich. »Und die restlichen dreieinhalb Jahre hast du einfach nur gewartet?«
    »Ja«, sagte das Schiff. »Wie befohlen. Ich gehe davon aus, dass A. Bettik und M. Aenea wohlauf sind.«
    »Davon gehe ich auch aus, Schiff. Aber wir werden es bald herausfinden.
    Bist du bereit, diesen Planeten zu verlassen?«
    »Sämtliche Schiffssysteme funktionieren, M. Endymion. Erwarte Ihren Befehl.«
    »Befehl erteilt«, sagte ich. »Nichts wie los.«
    Das Schiff rief ein Holo auf, das zeigte, wie wir uns aus dem Fluss erhoben. Es war dunkel draußen, aber die Nachtsichtlinse zeigte den angeschwollenen Fluss und den nur wenige hundert Meter flussaufwärts gelegenen Farcasterbogen. Ich hatte ihn im Nebel nicht gesehen. Wir stiegen über den Fluss, über die ziehenden Wolken.
    »Der Fluss ist gestiegen, seit ich das letzte Mal hier war«, sagte ich.
    »Ja«, antwortete das Schiff. Die Krümmung des Planeten wurde sichtbar, die Sonne ging über flauschigen Wolken auf. »Er wird jeden lokalen Orbitalzyklus, der in etwa elf Standardmonaten entspricht, für einen Zeitraum von drei Standardmonaten überfluten.«
    »Also weißt du jetzt, um was für eine Welt es sich handelt?«, fragte ich.
    »Als wir dich zurückgelassen haben, warst du nicht sicher.«
    »Ich bin ziemlich davon überzeugt, dass dieser Planet nicht zu den zweitausendachthundertsiebenundsechzig Welten im Index des General Catalogue gehört«, sagte das Schiff. »Meine astronomischen Beobachtungen haben ergeben, dass sie weder im Pax-Raum noch im Bereich des früheren Weltennetzes oder des Outback liegt.«
    »Nicht im Weltennetz oder Outback?«, wiederholte ich. »Wo liegt sie dann?«
    »Ungefähr zweihundertachtzig Lichtjahre nordwestlich des Outback-Systems NNGC 4645 Delta«,

Weitere Kostenlose Bücher