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Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung

Titel: Endymion - Pforten der Zeit & Die Auferstehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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verstehen?«
    »Ja«, murmelte der Priester-Captain. »Schmerzmittel... habe zu Sergeant Gregorius Nein gesagt... wollte nicht im Schlaf für immer abtreten. Kein sanftes Ende.« Die Schmerzen kehrten zurück. Ich sah, dass der größte Teil von de Soyas Hals und Brust rissig und aufgeplatzt war wie verbrannte Schuppen. Eiter und Blut flossen auf die Decken unter ihm. Der Mann machte die Augen zu, bis die Woge der Schmerzen abklang; diesmal dauerte es länger. Ich musste daran denken, wie ich nur mit dem Nierenstein zusammengeklappt war, und versuchte mir die Qual dieses Mannes vorzustellen. Ich konnte es nicht.
    »Pater Captain«, sagte Aenea, »es gibt eine Möglichkeit, wie Sie überleben können...«
    De Soya schüttelte trotz der Schmerzen, die es ihm verursachen musste, nachdrücklich den Kopf. Mir fiel auf, dass sein linkes Ohr kaum mehr als Kohle war. Ein Teil davon sank vor meinen Augen als Flocken auf das Kissen. »Nein!«, rief er. »Ich habe es Gregorius gesagt... keine partielle Auferstehung... Idiot, geschlechtsloser Idiot...« Ein Husten, das ein Lachen hätte sein können, hinter verkohlten Zähnen. »Davon hatte ich genügend als Priester. Wie auch immer... habe es satt... habe es satt...« Die schwarzen Stummel der Finger seiner Rechten schlugen auf das rosa Doppelkreuz seiner schuppigen, nässenden Brust. »Lasst dieses Ding mit mir sterben.«
    Aenea nickte. »Ich meinte nicht Auferstehung, Pater Captain. Ich meinte leben... geheilt werden.«
    De Soya versuchte zu blinzeln, aber seine Lider waren unebenmäßig verbrannt. »Kein Gefangener des Pax...«, brachte er heraus und hatte nur jedes Mal, wenn er keuchend ausatmete, genügend Luft zum Sprechen.
    »Werden... mich... hinrichten. Ich... verdiene... es. Viele unschuldige Männer... Frauen... bei der Verteidigung von... Freunden getötet.«
    Aenea beugte sich näher zu ihm, damit er sich auf ihre Augen konzentrieren konnte. »Pater Captain, der Pax ist auch noch hinter uns her.
    Aber wir haben ein Schiff. Es hat einen Autochirurgen.«
    Sergeant Gregorius, der erschöpft an der Wand gelehnt hatte, trat vor.
    Der Mann namens Carel Shan blieb bewusstlos. Hoag Liebler, den offensichtlich ein privates Elend quälte, reagierte nicht.
    Aenea musste es wiederholen, bis de Soya es begriff.
    »Schiff?«, sagte der Priester-Captain. »Das uralte Schiff der Hegemonie, in dem du entkommen bist? Nicht bewaffnet, richtig?«
    »Nein«, sagte Aenea. »Ist es nie gewesen.«
    De Soya schüttelte den Kopf. »Es müssen... fünfzig Schiffe der... Erzengel-Klasse über uns hergefallen sein. Habe ein paar... erwischt... Rest...
    noch da. Keine Chance... zu einem Übergangspunkt zu kommen... bevor...«
    Er schloss die verstümmelten Lider, als ihn die Schmerzen übermannten.
    Diesmal rissen sie ihn scheinbar fast mit sich. Er kehrte wie von einem fernen Ort zurück.
    »Schon gut«, flüsterte Aenea. »Darum kümmere ich mich. Sie werden im AutoDoc sein. Aber etwas müssen Sie tun.«
    Pater Captain de Soya schien zu erschöpft zum Sprechen zu sein, drehte aber den Kopf, um zuzuhören.
    »Sie müssen die Kruziform ablegen«, sagte Aenea. »Sie müssen diese Art von Unsterblichkeit aufgeben.«
    Der Priester-Captain zog die schwarzen Lippen über den Zähnen zurück.
    »Mit Vergnügen...«, krächzte er. »Aber... tut mir Leid... geht nicht... wenn einmal akzeptiert... Kruziform kann nicht... abgenommen werden.«
    »Doch«, flüsterte Aenea, »sie kann. Wenn Sie sich dafür entscheiden, kann ich es tun. Unser Autochirurg ist alt. Er könnte Sie mit dem Kruziform-Parasiten im ganzen Körper nicht heilen. Wir haben keine Auferstehungskrippe an Bord des Schiffs...«
    Da streckte de Soya den Arm nach ihr aus und umklammerte mit seiner schuppigen, um drei Finger dezimierten Hand leicht den Ärmel ihrer Thermojacke. »Spielt keine Rolle... spielt keine Rolle, ob ich sterbe... nimm es ab. Nimm es ab. Werde wieder als richtiger... Katholik sterben... wenn du... mir helfen kannst... nimm es... AB!« Das letzte Wort schrie er fast.
    Aenea drehte sich zu dem Sergeanten um. »Haben Sie eine Tasse oder ein Glas?«
    »Im MedSet ist ein Becher«, grollte der Gigant und suchte danach. »Aber wir haben kein Wasser...«
    »Ich habe etwas mitgebracht«, sagte meine Freundin und entfernte die Thermosflasche von ihrem Gürtel.
    Ich rechnete mit Wein, aber es war nur das Wasser, das wir abgefüllt hatten, bevor wir vor endlosen Stunden den Tempel, der in der Luft hängt, verließen. Aenea mühte

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