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Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Titel: Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Skelton
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dass nämlich das unbeschriebene Buch gedroht hat, es werde auseinanderfallen, wenn etwas Bestimmtes nicht geschieht, dann fürchte ich, könnte die Zerstörung des Buches bevorstehen. Was katastrophal wäre, wenn man bedenkt, dass es gerade erst wieder aufgetaucht ist.«
    »Wieder aufgetaucht?«, fragten beide Kinder gleichzeitig.
    »Ja«, erwiderte Jolyon ruhig. »Du bist nicht der Erste, der erwählt wurde, Blake. Es gab andere vor dir. Und noch mehr gab es, die haben vergebens danach gesucht...«
    »Sie etwa?«, fragte Duck schnell. »Haben Sie das Buch schon mal gefunden?«
    Der Professor lächelte wehmütig. »Nein, tut mir Leid, dass ich dich enttäuschen muss, Duck. Ich habe es nicht gefunden.« Zum ersten Mal drückte sich in seinem Gesicht tiefe Melancholie aus. »Es gab ein paar Gelegenheiten, da konnte ich allerdings einen flüchtigen Blick darauf werfen«, sagte er leise. »Aber ausgewählt hat es mich glücklicherweise nicht.«
    Einen Augenblick ließ er seine Worte wirken, dann fügte er hinzu: »Die Person, die es tatsächlich erwählt hat, wurde um ein Haar vernichtet.«
     

Zwölf
     
    lake verschlug es die Sprache. Ihm war schlecht vor Entsetzen. Was hatte er da gefunden? Oder anders - was hatte er verloren?Er lehnte sich zurück und hörte Duck die Frage stellen, die ihm nicht über die Lippen kommen wollte. »Was bedeutet das alles?«»Das ist ein lange Geschichte«, sagte Jolyon, und die Kinder fürchteten schon, er würde sie ihnen nicht erzählen wollen. Sie rutschten unruhig auf dem Sofa hin und her. Das ist eine lange Geschichte war immer die Ausrede, wenn man ihnen etwas nicht erklären oder wenn man über ein Thema aus der Vergangenheit nicht sprechen wollte. So wehrten ihre Eltern oft heikle oder knifflige Fragen ab.
    Der Professor überlegte aber nur, was er ihnen sagen konnte und was nicht. Für einen Moment verdüsterte sich sein Gesicht in schmerzlicher Erinnerung, aber dann fing er zu erzählen an.
    »Das ist alles lange her«, sagte er mit tiefer, bedächtiger Stimme und rieb sich die Augenwinkel. »Ich war Mitglied einer Gesellschaft von Buchliebhabern, genannt die Libris Gesellschaft.«
    »Ist das nicht die Gesellschaft, die sich zur Zeit hier aufhält?«, fragte Duck. »Die Leute im Speisesaal heute Mittag?«
    Ein Lächeln zuckte um seine Lippen. »Gut beobachtet, kleines Fräulein«, sagte er anerkennend. »Die Ex Libris Gesellschaft, wie sie sich heute nennt, ist eine hoch angesehene Vereinigung von Wissenschaftlern, Bibliothekaren und Büchersammlern aus aller Welt, die sich die Erhaltung von Büchern zur Aufgabe gemacht haben. Das heißt, alle bis auf Prosper Marchand. Der ist ein großer Befürworter einer neuen Technologie, die Druckerzeugnisse überflüssig zu machen droht. Digitalisierung.«
    Er sprach das Wort aus, als wäre es sein persönliches Schreckgespenst. »Doch ganz zu Anfang waren wir nur ein paar Leute, die ihre Begeisterung für Bücher verband«, erinnerte er sich fast liebevoll.
    »Was waren das für Bücher?«, fragte Duck.
    »Oh, die besten! Die frühesten gedruckten Bücher, hergestellt von den wahren Meistern an der Druckerpresse: Johannes Gutenberg, Peter Schöffer und Aldus Manutius.«
    Blakes Augen wurden glasig. Er wünschte, der Professor würde schneller auf den Punkt kommen und erzählen, wie die Geschichte weiterging. Aber Jolyon sprach langsam und mit großem Nachdruck, als sei jedes Wort wichtig.
    »Und eines Tages«, fuhr er fort, »fand ausgerechnet der Schüchternste von uns, ein Tagträumer durch und durch, ein Buch, das sich von allen anderen unterschied.«
    »Endymion Spring«, flüsterte Blake atemlos.
    Der Professor nickte. »Richtig. Endymion Spring . Ein legendäres Buch, an dessen Existenz wir vorher nie geglaubt hatten. Unser Freund war der Einzige, der es überhaupt öffnen konnte. Für uns andere war es ein verschlossenes Buch, eine Attrappe, und seine Geheimnisse lagen unantastbar zwischen zwei scheinbar nicht zu lösenden Schließen, die allein auf seine Berührung reagierten. Du musst wissen, das Buch war wählerisch, was seinen Eigentümer betraf - und das war auch nötig. Schließlich war es der Wegweiser zu etwas weitaus Mächtigerem ...«
    Blake blieb der Mund offen stehen. »Aber ... aber die Schließen waren aufgebrochen, als ich das Buch fand«, unterbrach er. »Das heißt, seit damals muss es noch ein anderer geöffnet haben.«
    Der Professor ging nicht darauf ein. Seine Augen waren im Dämmerlicht nur noch undeutlich

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