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Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches

Titel: Endymion Spring - Die Macht des geheimen Buches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Skelton
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»Das Letzte Buch«, sagte er aufgeregt. »Das also ist das Buch, das ich gestern in der Bibliothek gefunden habe?«
    Der Professor lächelte. »Nein, Blake, Endymion Spring führt nur hin zu diesem Letzten Buch. Es ist wie ein Schlüssel oder eine Landkarte. Ein Puzzleteil. Der Führer. Doch ist seine Botschaft nur für wenige Erwählte sichtbar.«
    »Wie zum Beispiel für mich«, murmelte Blake, der kaum seinen Ohren traute.
    »Ja, Blake, wie für dich«, sagte Jolyon, sehr zu Ducks Ärger.
    »Das Buch hätte lieber mich wählen sollen«, brummte sie. »Ich hätte schon gewusst, was ich damit anfangen soll.«
    »Aber warum ich?«, fragte Blake wieder. »Warum sollte das Buch ausgerechnet mit mir in Verbindung treten wollen? Ich will es gar nicht!«
    Eine Weile betrachtete Jolyon ihn mit wissendem Blick. »Vielleicht ist genau das der Grund«, sagte er rätselhaft.
    »Aber wer ist denn eigentlich dieser Endymion Spring?«, rief Duck ungeduldig »Er könnte doch auch ein Betrüger oder ein Schwindler sein.«
    »Gute Frage«, sagte der Professor.
    Blake, der den Kopf in der Hand wiegte, sah durch seine gespreizten Finger zu ihm auf. »Wissen Sie das nicht?«, fragte er.
    Wieder holte der Professor weit aus. »Endymion Spring ist mehr ein Schatten als eine wirkliche Person«, sagte er. »Mehr ein Flüstern als eine Stimme. Es gibt Wissenschaftler, die zweifeln sogar an seiner Existenz.« Als er Blake hoffnungslosen Blick sah, ergänzte er: »Ich persönlich glaube, dass er ein Druckerteufel war.«
    Blake schluckte. Hoffentlich hatte er sich verhört. »Ein Teufel?« Er brachte das Wort kaum heraus.
    Jolyon grinste. »Nicht so ein Teufel, wie du ihn dir vorstellst, Blake. Druckerteufel waren oft junge Lehrlinge, Jungen noch, die im fünfzehnten Jahrhundert in den ersten Druckerwerkstätten Europas arbeiteten. Sie lernten die Kunst des Buchdruckens zu einer Zeit, als dieses Handwerk noch als Schwarze Kunst galt.«
    »Und Mädchen?«, fragte Duck schnell dazwischen.
    »Tut mir Leid, von Mädchen habe ich in diesem Zusammenhang noch nichts gehört«, sagte Jolyon gutmütig.
    »Sie meinen, Endymion Spring war ein Junge wie ich?«, rief Blake mit neuer Begeisterung. Sofort spürte er eine Art Zusammengehörigkeit mit dieser geheimnisvollen Person, die vor Hunderten von Jahren gelebt hatte. Er und Endymion Spring waren durch ihr Alter verbunden, auch wenn Jahrhunderte zwischen ihnen lagen.
    »Ja, ich glaube, Endymion Spring war ein Junge wie du. Einer, der in der ersten und berühmtesten Druckerwerkstatt gearbeitet hat: bei Johannes Gutenberg.«
    »Gutenberg?«
    »Passt auf, ich will euch etwas zeigen«, sagte der Professor. Er stand auf, ging mit großen Schritten zur anderen Seite des Raums und kam mit einem dicken braunen Buch zurück, das er vor den Kindern aufschlug.
    »Johannes Gutenberg druckte als Erster Bücher mit beweglichen Lettern«, erklärte er und zeigte auf einen Holzschnitt, der einen Mann mit Walrossbart darstellte. »Er zerlegte das Alphabet in einzelne Buchstaben - stellt euch die einzelnen Tasten einer kaputten Schreibmaschine vor — und goss sie in Metall. Diese Lettern ordnete er zu Wörtern, Sätzen und Absätzen und druckte sie auf einer hölzernen Druckerpresse. Hier sieht man das.«
    Während der Professor erklärte, wie Gutenbergs Presse funktionierte, studierte Blake das Porträt. Er schüttelte den Kopf. Gutenberg trug ein schweres Gewand mit eckigen Schnallen seitlich von der Mitte - er glich ein wenig dem Obdachlosen, den er gestern vor der Buchhandlung gesehen hatte.
    Der Professor blätterte weiter bis zu einer Seite, auf der das Gesicht eines anderen Mannes abgebildet war.
    »Wer ist das?«, fragte Blake, der sofort eine Abneigung empfand, als er die finster zusammengezogenen Augenbrauen und den zweigeteilten Bart sah.
    »Das ist Johann Fust«, antwortete Jolyon. »Gutenbergs Geldgeber. Nach allem, was man über ihn weiß, muss er ein skrupelloser Mensch gewesen sein.«
    Eine Gänsehaut kroch über Blakes Rücken. Fusts strenge, unnachgiebige Züge schienen ihn über die Jahrhunderte hinweg anzustarren. Aus irgendeinem Grund fing der Papierdrache in seinem Rucksack an zu zappeln wie ein kleines Nagetier. Blake versuchte, das Rascheln zu dämpfen, indem er den Rucksack fest zwischen die Beine nahm, doch der Professor schien zum Glück keinen Verdacht zu schöpfen.
    »Es war eine elende Sache«, sagte er bekümmert. »Gerade als Gutenberg seine Presse fertig entwickelt hatte und anfing, das

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