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Engel aus Eis

Titel: Engel aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla L�ckberg
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Jugendamt wurde ebenfalls eingeschaltet.«
    »Der darf also zu seiner Mutter, während mein Sohn hier liegt und …« Die Stimme des Vaters versagte. Verständnislos blickte er zwischen dem Jungen und Gösta hin und her.
    »Zurzeit ist das so. Aber ich garantiere Ihnen, dass er seine Strafe bekommt. Jetzt würde ich gerne ein paar Worte mit Ihrem Sohn wechseln, um mich zu vergewissern, dass wir alles berücksichtigt haben.«
    Mattias’ Eltern sahen sich an, dann nickten beide.
    »Okay, aber nur, solange er die Kraft hat. Bis jetzt war er nur ab und zu wach. Er bekommt Schmerzmittel.«
    »Ich richte mich ganz nach seinen Möglichkeiten«, sagte Gösta in beruhigendem Ton und schob seinen Stuhl an Mattias’ Bett. Er hatte zwar gewisse Schwierigkeiten, die genuschelten Worte zu verstehen, aber am Ende hatte er die Bestätigung bekommen, dass alles genauso vor sich gegangen war, wie Per bereits gestanden hatte.
    Als er alle seine Fragen gestellt hatte, wandte er sich wieder an die Eltern.
    »Darf ich auch seine Fingerabdrücke nehmen?«
    Wieder warfen sich die beiden einen Blick zu, und wieder ergriff Mattias’ Vater das Wort. »Ja, das ist in Ordnung. Wenn es notwendig ist, um …« Er brachte den Satz nicht zu Ende, sondern sah seinen Sohn an. Seine Augen füllten sich mit Tränen.
    »Es dauert nur eine Minute.« Gösta zog die Ausrüstung aus der Tasche.
    Eine Weile später saß er auf dem Parkplatz im Auto und betrachtete Mattias’ Fingerabdrücke. Vielleicht waren sie für die Ermittlungen vollkommen bedeutungslos. Aber er hatte seine Arbeit gemacht. Endlich. Ein schwacher Trost.
    »Letzter Halt für heute«, seufzte Martin, als sie vor der Redaktion vom Bohusläningen ausstiegen.
    »Tja, wir sollten uns bald in Richtung Heimat begeben.« Paula sah auf die Uhr. Sie hatte geschwiegen, seit sie beim Büro von Schwedens Freunden abgefahren waren, und Martin hatte sie in Ruhe nachdenken lassen. Er konnte nachvollziehen, dass es schwer für sie war, mit solchen Menschen konfrontiert zu sein. Leute, die sie verurteilten, bevor sie Hallo gesagt hatte, die nur ihre Hautfarbe und nichts anderes sahen. Er fand es selbst unangenehm, aber er war mit seiner schneeweißen sommersprossigen Haut und den kupferroten Haaren dieser Art von Blicken nicht ausgesetzt. Er hatte sich zwar in der Schulzeit den einen oder anderen dummen Spruch über seine Haarfarbe anhören müssen, aber das war lange her und nicht vergleichbar.
    »Wir suchen Kjell Ringholm.« Paula lehnte sich an den Tresen.
    »Einen Augenblick, bitte, ich sage ihm Bescheid.« Die Empfangsdame griff zum Telefon und teilte Kjell Ringholm mit, er habe Besuch.
    »Setzen Sie sich. Er kommt gleich und holt Sie ab.«
    »Danke.« Sie machten es sich auf den Sesseln bequem, die um einen niedrigen Tisch gruppiert waren, und warteten. Nach ein paar Minuten kam ein etwas rundlicher Mann mit dunklen Haaren und Vollbart auf sie zu. Paula fand, dass er große Ähnlichkeit mit Björn von Abba hatte. Oder mit Benny? Sie konnte die beiden nie auseinanderhalten.
    »Kjell Ringholm.« Sein fester Händedruck tat beinahe weh. Martin verzog unfreiwillig das Gesicht.
    »Gehen wir zu meinem Schreibtisch.« Er durchquerte vor ihnen die Redaktion und führte sie in sein Zimmer.
    »Nehmen Sie Platz. Ich dachte, ich würde alle Polizeibeamten in Uddevalla kennen, aber Ihre Gesichter sind neu für mich. Für wen arbeiten Sie?« Kjell setzte sich an seinen Schreibtisch, der mit Papier bedeckt war.
    »Wir gehören nicht zur Polizei Uddevalla, sondern zur Dienststelle in Fjällbacka.«
    »Ach, tatsächlich?« Kjell wirkte erstaunt. Paula glaubte jedoch, einen Moment lang noch etwas anderes in seinen Augen aufblitzen zu sehen, aber es war genauso schnell wieder verschwunden.
    »Was haben Sie auf dem Herzen?« Er lehnte sich zurück und faltete die Hände vor dem Bauch.
    »In erster Linie müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir Ihren Sohn heute wegen schwerer Körperverletzung eines Schulkameraden aufgegriffen haben«, sagte Martin.
    Der Mann hinter dem Schreibtisch richtete sich auf. »Was sagen Sie da? Sie haben Per festgenommen? Wen hat er …? Wie geht es dem …?« Er verhaspelte sich, weil die Worte nur so aus seinem Mund sprudelten. Paula wartete ruhig ab, bis er eine Pause machte.
    »Er hat einen Schulkameraden mit Namen Mattias Larsson auf dem Schulhof zusammengeschlagen. Der Junge liegt in Strömstad im Krankenhaus. Unserem jüngsten Bericht zufolge ist sein Zustand stabil, aber er hat einige

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