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Engel aus Eis

Titel: Engel aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla L�ckberg
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…«
    »Erinnerungen bewahrt man hier auf.« Märta tippte sich andie Stirn. »Nichts würde mich glücklicher machen, als zu wissen, dass wieder jemand mit Greta spielt. Sie muss sich hier auf dem Sofa bei einer alten Frau entsetzlich gelangweilt haben.«
    »Danke. Tausend Dank.« Zu ihrer Verärgerung war Erica so gerührt, dass sie blinzeln musste, um ihre Tränen zurückzuhalten.
    »Nicht der Rede wert.« Märta streichelte noch einmal Majas Köpfchen, und dann begleiteten sie und ihr Sohn die drei zur Tür.
    Bevor die Tür hinter ihnen zuging, sahen Patrik und Erica noch, wie Göran seiner Mutter zärtlich den Arm um die Schultern legte und sie auf den weißen Scheitel küsste.
    Unruhig irrte Martin durch die Wohnung. Pia war bei der Arbeit, und wenn er allein zu Hause war, ließen ihm die Gedanken an den Fall keine Ruhe. Seit Patrik im Erziehungsurlaub war, fühlte er sich zehnmal verantwortlicher für die Ermittlungen als früher, und er war nicht ganz sicher, ob er bereit war, diese Bürde auf sich zu nehmen. In gewisser Weise hatte er es als Schwäche empfunden, dass er Patrik um Hilfe bitten musste, aber andererseits hatte er ungeheures Vertrauen in Patriks Urteilskraft, möglicherweise sogar mehr als in seine eigene. Manchmal fragte er sich, ob er bei seiner Arbeit jemals Selbstvertrauen entwickeln würde. Ständig nagten diese Zweifel an ihm, diese Unsicherheit, die er seit der Polizeihochschule verspürte. War er wirklich für diesen Beruf geeignet? Konnte er das, was von ihm erwartet wurde, überhaupt leisten?
    Während er grübelte, wanderte er auf und ab. Ihm war bewusst, dass seine berufliche Unsicherheit noch von der Tatsache verstärkt wurde, dass er vor der größten Herausforderung seines Lebens stand und nicht wusste, ob er der Verantwortung gewachsen war. Was, wenn er nicht gut genug war oder Pia nicht die Unterstützung geben konnte, die sie brauchte? Was, wenn er den Ansprüchen, die man an einen Vater stellte, nicht gerecht wurde? Was, wenn …? Seine Gedanken kreisten immer schneller, und schließlich begriff er, dass er etwas Konkretes unternehmen musste, wenn er nicht verrückt werden wollte. Er schnappte sich die Jacke, setzte sich ins Auto und fuhr in Richtung Süden.Zuerst wusste er gar nicht genau, wohin es ging, aber als er sich Grebbestad näherte, begann es ihm zu dämmern. Seit gestern zermarterte er sich den Kopf über diesen Anruf von Brittas und Hermans Haus bei Frans Ringholm. Ständig stießen sie in ihren beiden Fällen auf dieselben Personen, und auch wenn die Ermittlungen parallel liefen, spürte Martin, dass sie sich im Grunde kreuzten. Warum hatten Herman oder Britta im Juni bei Frans angerufen? Vor Eriks Tod? Es war nur ein Gespräch registriert worden, und zwar am vierten Juni. Lange hatte es nicht gedauert. Zwei Minuten und dreiunddreißig Sekunden, hatte Martin sich eingeprägt. Doch was wollten sie von ihm? War es so einfach, wie Axel es darstellte? Wollte Britta aufgrund ihrer Krankheit die alten Verbindungen wieder aufleben lassen? Zu Menschen, mit denen sie allem Anschein nach seit sechzig Jahren keinen Kontakt hatte? Natürlich konnte einem das menschliche Gehirn die seltsamsten Streiche spielen, aber … Nein, hier ging es noch um etwas anderes. Etwas, das ihm entgangen war. Er musste herausfinden, was es war.
    Als er vor Frans’ Tür stand, wollte dieser gerade das Haus verlassen.
    »Womit kann ich Ihnen denn heute dienen?«, fragte er höflich.
    »Ich habe nur ein paar Fragen der Vollständigkeit halber.«
    »Ich wollte soeben zu meinem täglichen Spaziergang aufbrechen. Wenn Sie mit mir reden wollen, müssen Sie mich begleiten. Auf meine Runde verzichte ich für niemanden. So halte ich mich in Form.« Er ging aufs Wasser zu, und Martin folgte ihm.
    »Macht es Ihnen nichts aus, mit der Polizei gesehen zu werden?« Martin grinste schief.
    »Ich habe schon so viel Zeit unter Aufsicht verbracht, dass ich mich an eure Gesellschaft gewöhnt habe.« Frans rollte heiter mit den Augen. »Also, was wollen Sie.« Auf einmal war die Heiterkeit wie weggeblasen. Martin eilte im Laufschritt hinter ihm her. Der Alte legte ein ziemliches Tempo vor.
    »Haben Sie schon gehört, dass sich hier in Fjällbacka noch ein Mord ereignet hat?«
    Frans verlangsamte seinen Schritt für einen Augenblick, legte dann aber wieder einen Zahn zu.
    »Nein, davon weiß ich nichts. Wer?«
    »Britta Johansson.« Martin beobachtete Frans genau.
    »Britta?« Frans drehte sich zu ihm um. »Wie

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