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Engel aus Eis

Titel: Engel aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla L�ckberg
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Keine großen Enthüllungen, nichts, was Anlass zu dem seltsamen Ausdruck in Axel Frankels Augen gegeben hätte, mit dem er über ihre Mutter gesprochen hatte.
    Fieberhaft las Erica weiter und suchte etwas, das ihre Aufmerksamkeit erregte. Irgendetwas, das ihre innere Neugier stillte. Doch erst auf den letzten Seiten des dritten Buches fand sie eine annähernd relevante Verbindung zu Axel.
    Plötzlich wusste sie, was sie zu tun hatte. Schwungvoll stellte sie die Füße wieder auf den Boden und steckte die Bücher behutsam in ihre Handtasche. Nachdem sie den Kopf aus der Haustür gesteckt und sich einen Eindruck vom Wetter verschafft hatte, zog sie eine dünne Jacke über und marschierte in raschem Tempo los.
    Sie nahm die steile Treppe hinauf zum Badis und blieb völlig verschwitzt oben stehen. Das alte Restaurant sah nach dem sommerlichen Ansturm einsam und verlassen aus, doch eigentlich war in den letzten Jahren selbst im Sommer nicht viel los gewesen. Das war schade, denn die Lage war einsame Spitze. Das Restaurant thronte oberhalb des Kais und bot einen freien Blick auf Fjällbackas Schärengarten. Das Gebäude war jedoch mit den Jahren heruntergekommen, und wahrscheinlich musste man viel Geld investieren, um etwas Vernünftiges aus dem Badis zu machen.
    Das Haus, das sie suchte, lag ein Stück oberhalb des Restaurants. Wie vermutet, war die Person, wegen der sie gekommen war, zu Hause.
    Als die Tür geöffnet wurde, blickte sie in ein munteres Augenpaar. »Ja?«, fragte die Frau in dem Flur neugierig.
    »Ich heiße Erica Falck.« Erica zögerte. »Ich bin die Tochter von Elsy Moström.«
    Nun blitzte es in Brittas Augen. Nachdem sie eine Weile stumm und reglos dagestanden hatte, lächelte sie plötzlich und trat zur Seite.
    »Natürlich. Elsys Tochter. Jetzt erkenne ich Sie! Kommen Sie herein.«
    Erica trat ein und sah sich neugierig um. Das Haus war hell und hübsch eingerichtet, überall an den Wänden hingen Fotos von Kindern, Enkelkindern und möglicherweise sogar Urenkeln.
    »Das ist der ganze Clan.« Lächelnd zeigte Britta auf die vielen Bilder.
    »Wie viele Kinder haben Sie denn, Frau …?«, fragte Erica höflich.
    »Drei Töchter, aber sagen Sie um Gottes willen Britta zu mir, sonst komme ich mir so alt vor. Nicht, dass ich das nicht wäre, aber deswegen braucht man sich ja nicht gleich so zu fühlen. Das Alter ist und bleibt nur eine Zahl.«
    »Das ist wahr.« Erica lachte. Diese alte Dame gefiel ihr.
    »Kommen Sie rein und setzen Sie sich.« Britta berührte Erica sanft am Ellbogen. Erica zog Schuhe und Jacke aus und folgte ihr ins Wohnzimmer.
    »Wie schön Sie es hier haben.«
    »Wir wohnen seit fünfundfünfzig Jahren hier.« Wenn Britta lächelte, sah ihr Gesicht weich und strahlend aus. Sie setzte sich auf ein großes geblümtes Sofa und klopfte auf den Platz an ihrer Seite. »Kommen Sie, damit wir ein bisschen miteinander plaudern können. Wissen Sie, ich freue mich sehr, Sie zu sehen. Elsy und ich … waren in unserer Jugend oft zusammen.«
    Einen Augenblick lang meinte Erica, den gleichen Unterton herauszuhören, der ihr auch bei Axel aufgefallen war, aber im nächsten Augenblick war er verschwunden, und auf Brittas Gesicht erstrahlte wieder das warmherzige Lächeln.
    »Beim Aufräumen des Dachbodens habe ich einige Sachen von meiner Mutter gefunden und … bin ein bisschen neugierig geworden. Ich weiß nicht viel über meine Mutter. Wie haben Sie sich zum Beispiel kennengelernt?«
    »Elsy und ich kannten uns von Kindesbeinen an. Wir saßen schon am ersten Schultag nebeneinander, und das ist so geblieben.«
    »Sie kannten sicher auch Erik und Axel Frankel?«
    »Erik besser als Axel. Eriks Bruder war ja ein paar Jahre älterals wir und hielt uns wohl für kleine Nervensägen. Aber er sah ungeheuer gut aus, dieser Axel.«
    »Das habe ich auch gehört«, lachte Erica. »Er ist übrigens immer noch sehr elegant.«
    »Ich bin geneigt, Ihnen zuzustimmen, aber verraten Sie das bitte nicht meinem Mann«, flüsterte Britta theatralisch.
    »Versprochen.« Erica mochte die alte Freundin ihrer Mutter immer lieber. »Was ist mit Frans Ringholm? Soweit ich weiß, gehörte er auch zu Ihrer kleinen Gruppe.«
    Britta erstarrte. »Frans, ja. Natürlich gehörte auch er dazu.«
    »Das klingt, als wären Sie nicht so begeistert von Frans gewesen.«
    »Nicht begeistert von Frans? O doch, ich war rasend verliebt in ihn. Allerdings beruhte das leider nicht auf Gegenseitigkeit. Er hatte seine Augen ganz

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