Engel_der_Elemente-1
überrascht. Es war ein kleines Häuschen, mit vielen Blumen vor der Tür, bunten Fensterläden und einem kleinen Balkon, der ebenfalls mit Blumen überquoll.
„Hübsch", sagte sie.
„Ja. Hoffentlich ist sie da", meinte Valerian und stieg aus.
Raven tat es ihm nach. Gemeinsam gingen sie zur Haustür. Ein großer Metallklopfer war daran angebracht und Valerian betätigte ihn. Kurz darauf öffnete eine große blonde Frau die Tür. Sie sah jung aus, etwa wie Raven, und überhaupt nicht krank.
„Hallo", sagte sie.
„Hallo, sind Sie Isabell Handermann?“, fragte Raven die Frau.
„Ja, das bin ich. Warum?“
Sie hielt die Tür mit Vorsicht geöffnet, als ließe sie sich die Option, sie den Besuchern gleich wieder vor der Nase zuzuschlagen.
„Ich bin Raven, und das ist mein Mann, Valerian. Wir möchten uns gerne mit Ihnen über Ihre Mutter unterhalten.“
„Ich habe der Presse schon alles gesagt", meinte sie abwehrend und wollte die Tür schließen.
„Wir sind nicht von der Presse!“, gab Valerian ihr zu verstehen und schob Raven näher an die Tür. „Sag‘s ihr, Liebes.“
„Ich bin eine der Engel. Die Todesumstände ihrer Mutter haben mich stutzig gemacht. Bitte, ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie uns alles aus Ihrer Sicht erklären könnten.“
„Von den Engeln?“, staunend sah Isabell sie an.
„Ja. Wollen sie einen Beweis?“
„Nein, man spürt Ihre Präsenz - ich konnte nur nichts damit anfangen. Bitte kommen Sie rein.“
Sie hielt die Tür einladend auf, damit die beiden an ihr vorbeigehen konnten.
Isabell brachte sie in eine hübsche Küche, die genauso bunt war, wie die Fensterläden. Ein großer weißer Tisch stand in der Mitte.
„Bitte, setzten Sie sich. Darf ich Ihnen etwas anbieten?“
„Für mich nicht. Danke. Und bitte nicht Sie – einfach nur Raven.“
„Dass gleiche gilt für mich, mein Name ist wie gesagt Valerian", schloss er sich lächelnd an.
„Gut, dann gilt das auch für mich. Wie ihr ja schon wisst, bin ich Isabell. Was wollt ihr denn genau wissen?“, fragte sie und setzte sich den beiden gegenüber.
„In den Polizeiakten haben wir den Hinweis gefunden, dass deine Mutter wohl einen schwarzen Zauber ausgeführt hat – eine Dämonenanrufung. Weißt du etwas darüber?“
Isabell seufzte. „Ja. Ich wusste es. Sie wollte es für mich tun. Und ich habe es ihr verboten - was ja bekanntlich nichts genützt hat. Die Sache ist so, mein Vater ist vor vier Jahren an einem Hirntumor gestorben. Er war ein Mensch. Und ich habe die Veranlagung zum Krebs von ihm geerbt. Letztes Jahr wurde ich krank, immer wieder. Erkältungen und so was, nie etwas Ernstes. Doch definitiv zu häufig, deshalb habe ich mich untersuchen lassen. Die Ärzte haben bei mir eine Leukämie festgestellt und gaben mir noch etwa neun Monate zu leben. Meine Mutter wollte das nicht akzeptieren. Sie hoffte immer, dass sich meine Hexenseite stärker hervor bringen würde“, Isabell schüttelte kurz den Kopf, erzählte danach weiter. „Die Ärzte gaben mir haufenweise Medikamente. Doch sie probierte auch noch alle möglichen Zauber bei mir. Keiner davon nützte etwas, genauso wenig wie die Tabletten. Mir ging es immer schlechter. Eines Abends sagte sie, sie habe eine Möglichkeit gefunden, mich zu heilen. Sie wollte meine Gesundheit bei einem Dämon erkaufen. Ich habe mich dagegen gewehrt, wollte nicht, dass sie dieses Risiko einging. Meine Hexenseite ist nicht sehr stark ausgeprägt, doch ich weiß, dass Dämonen immer eine Gegenleistung erwarten. Als ich es ihr schließlich ausgeredet hatte, gab sie mir zur Besiegelung sogar die Hand darauf …“ Isabell unterdrückte einen Schluchzer.
„Es tut mir sehr leid", sagte Raven zu ihr und drückte ihre Hand.
Isabell lächelte dankbar. „Am nächsten Morgen klopfte es an der Tür. Als ich aus dem Bett stieg, fühlte ich mich wie neugeboren und ein furchtbarer Verdacht regte sich in mir. Wie Recht ich hatte, erklärte mir dann die Polizistin vor der Tür.“
„Weißt du, welchen Dämon sie anrufen wollte, hat sie dir den Namen gesagt?“, wollte Valerian wissen.
„Ja, sie zeigte mir das Blatt mit der Formel. Der Dämon hieß…“ Sie schrieb einen Namen auf und zeigte ihn.
Achvatur.
Ihn auszusprechen hieß, den Dämon zu rufen, seine Aufmerksamkeit zu wecken. Zumindest würde er hören können, dass man über ihn sprach.
„Ich glaube, sie hat ihr Leben gegen meine Gesundheit getauscht. In den ersten drei Monate war ich einfach nur traurig,
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