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Engel der Finsternis (German Edition)

Engel der Finsternis (German Edition)

Titel: Engel der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Brothers
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dafür sorgen, dass er schon sehr bald misstrauisch wird.“
    „Wie sollen wir das anstellen?“, wollte eines der Weiber wissen. „Sollen wir dem Grafen im Traum erscheinen und ihn …“
    „Halt den Mund und lass mich gefälligst ausreden!“, wies Balam das Weib scharf zurecht. „Ihr werdet heute Nacht, sofort nachdem ihr mit Walburga geredet habt, in die Burg fliegen und verhindern, dass der Graf sich mit Franziska vergnügt. Sorgt dafür, dass er Angst bekommt. Niemand sonst werdet ihr in der Burg behelligen, nur ihn und seine Gespielin.“
    „Am Ende werden alle glauben, Walburga steht mit uns in Verbindung“, murmelte die Gräfin leise mehr zu sich selbst als zu Balam.
    „Genau so ist es“, bestätigte der Dämon ihren Gedankengang. „Und dann ist sie verloren. Konrad wird glauben, sie hat mit eurer Hilfe einen Zauber über ihn geworfen und dass ihr in Walburgas Auftrag ihre Schwester habt verschwinden lassen.“
    „Womit er goldrichtig liegen wird, der liebe Herr Graf!“, spotteten die Weiber.
    „Nur wird er Walburga dafür ersäufen, anstatt sie zu heiraten“, fügte Balam mit einem bösartigen Grinsen hinzu.
    „Und was ist mit Franziska?“, wollte Katharina wissen.
    „Sie gehört euch, das habe ich doch schon gesagt. Ihr könnt mit ihr machen, was ihr wollt.“
    „Und Meresin? Er wird sie nicht einfach ihrem Schicksal überlassen.“
    „Zerbrich dir darüber nicht den Kopf.“ Balams Miene verfinsterte sich, als er den Namen des verhassten Engels hörte. „Um den werden wir uns kümmern. Geht jetzt! Walburga wird euch jeden Moment zu sich rufen.“
    Die Weiber versammelten sich vor der schief in den Angeln hängenden Tür von Grimberts Haus und horchten. Walburgas Stimme hörte sich ängstlich an. Aber sie sagte die magische Formel immer und immer wieder. Da öffnete eines der Weiber die Tür. Walburga verstummte sofort. Sie stand neben der Feuerstelle, die Hände vor den offenen Mund gelegt und starrte auf die Weiber, die langsam nacheinander das Haus betraten. Zischend und fauchend wie Schlangen schlichen sie herein, machten abwehrende Zeichen mit ihren gichtigen Fingern, wo auch immer sie ein Kreuz oder ein Amulett hängen sahen. Mehrere Male umrundeten sie Walburga, ohne ein Wort mit ihr zu sprechen. Sie blickten auf die schlafenden Eltern hinab, gingen in den Stall und schnüffelten wie Jagdhunde an den Tieren. Walburga zitterte so sehr, dass man das Klappern ihrer Zähne deutlich hören konnte.
    Die Tochter der Dorfhebamme, die bereits in der Kapelle Franzi hatte angreifen wollen, war die Erste, die das Wort an Walburga richtete. „Erkennst du mich wieder?“, krächzte sie heiser.
    Walburga war kurz davor, in Tränen auszubrechen. Am liebsten hätte sie nach Balam gerufen, aber sie erinnerte sich an die Worte des Engels. Sie musste es alleine hinter sich bringen. Also nahm sie all ihren Mut zusammen und antwortete der Frau vor ihr leise: „Du bist die Tochter der Hebamme.“
    Das verwachsene Geschöpf drehte den Kopf zur Seite und blickte voller Hass zu ihr empor. Walburga erschauderte beim Anblick des zerfressenen Gesichts. So hatte sie die Tote gar nicht mehr in Erinnerung. Sie konnte sich nur noch vage an eine junge Frau erinnern, die tagein tagaus ihr Gesicht hinter Bandagen versteckt hatte wie ein Leprakranker.
    „Weißt du, wer mit das angetan hat?“
    „Irmgard!“, fuhr die Köhlerin scharf dazwischen und übernahm das Sprechen für die nachtfahrenden Weiber. „Ich bin Marlies, die Köhlerin. Sicher erinnerst du dich auch noch an mich. Du hast uns gerufen. Was willst du von uns?“
    Walburga sah sich ängstlich nach den Weibern um, die noch immer um sie herumschlichen und mit ihrer Rastlosigkeit nervös machten. Sie nahmen alle Töpfe und Kessel in die Hand, schauten in jeden Eimer und jeden Krug. Walburga wusste gar nicht mehr, welches der Weiber sie im Auge behalten sollte. Balam hatte gesagt, sie würden sie und ihre Familie verschonen. Doch so wie sich die Weiber hier gebärdeten, sah es viel eher so aus, als wollten sie Unheil und Krankheit über sie alle bringen.
    Walburga kannte die Geschichten über die verheerenden Folgen ihrer Hexereien. Ein bisschen Spucke in eine Brühe und schon hatte man Bauchschmerzen und blutigen Durchfall. Sie musste den Weibern einen Pakt anbieten. So wie ihr Schutzengel es ihr geraten hatte.
    „Ich möchte einen Pakt mit euch schließen“, stieß sie hastig hervor. Walburga wollte die Angelegenheit möglichst schnell hinter sich

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