Engel der Finsternis (German Edition)
„Herr!“, keuchte sie atemlos und richtete ihren Oberkörper auf. „Ich glaube, so werde ich den Teppich nicht sauber bekommen.“ Sie hielt noch immer den Saum ihres Kleides in der rechten Faust.
Konrad starrte mit offenem Mund auf ihren entblößten Unterleib. Die Gier in seinen Augen war nicht zu übersehen. Die Beine so weit gespreizt, wie es ihre Lage zuließ, verharrte Walburga reglos und ließ sich vom Grafen betrachten. Als Konrad sein Bier in einem Zug hinab stürzte, lächelte Walburga zufrieden und beugte sich wieder nach vorne, um den Teppich weiter zu bearbeiten. Anders als zuvor gab sie nun aber keine Geräusche mehr von sich. Sie lauschte angestrengt auf das, was hinter ihrem Rücken geschah.
Die Kräuter und die Zauberformel taten bereits ihre Wirkung, denn der Graf erhob sich schnaufend und machte einzige Schritte. Walburga wagte jedoch nicht, sich zu ihm umzudrehen. Sie hörte, wie er sich Bier nachschenkte und trank, dann ein Rascheln. In dem Moment, als sein Gürtel zu Boden fiel, wusste sie, was er tat. Einen Augenblick später spürte sie auch schon seine Hand auf ihrem Hintern und wurde von Konrad herum geworfen, so dass sie rücklings auf dem Teppich landete.
Stöhnend und seufzend lag sie unter Konrad, als sie über seiner Schulter das wutverzerrte Antlitz der Gräfin erkannte. Im ersten Augenblick hielt Walburga vor Schreck die Luft an. Katharina bleckte die Zähne wie ein tollwütiger Hund und sah aus, als wolle sie sich gleich auf sie beide stürzen.
Der Graf bemerkte seine Frau nicht. Er war so sehr mit sich und Walburga beschäftigt, dass er nichts sah und nichts hörte. Und die Gräfin verhielt sich absolut lautlos. Sie hätte ohne Probleme eine Lanze durch beide Körper treiben oder sie mit einem Schwert an den Boden Nägeln können. Für einen Moment war Walburga unsicher, ob die Gräfin ihr Wort halten würde. Ob sie den Grafen warnen sollte? Nein, es hatte keinen Sinn. Selbst wenn er reagieren würde, wären sie beide längst tot, noch ehe er sich von ihr erhoben hätte. Also ließ sie ihn gewähren und klammerte sich mit beiden Armen an seinen Körper, als könnte sie sich so vor Katharinas Zorn schützen.
Die Gräfin wurde immer nervöser, je näher Konrad dem Höhepunkt kam. Erst jetzt begriff Walburga, worum es eigentlich ging. Sie war hier, um zu sehen, ob die Kräuter wirklich ihre Wirkung taten. Die Gräfin wollte sehen, ob ihr verhasster Ehemann in den Armen von Walburga wieder zu einem richtigen Mann wurde. Sie war nicht gekommen, um einen von ihnen oder sie beide zu töten. Walburgas Angst verschwand, denn sie wusste, die Gräfin würde ihnen nichts tun. Katharina wollte lediglich zuschauen. Darum schloss Walburga die Augen und gab sich ganz dem Genuss hin, in Sicherheit zu sein. Es war wie Balam gesagt hatte. Der Pakt fesselte die Weiber an das von ihnen gegebene Wort. Zu Lebzeiten hätte die Gräfin sie für das, was sie gerade tat, an den Pranger stellen lassen. Nun musste sie hilflos und verbittert zusehen, wie Walburga sich einfach nahm, was sie begehrte.
Die Bauernmagd vergaß die Knechte und Mägde im Wehrturm und jubelte und jauchzte in den höchsten Tönen. Wenn nicht einmal das Wilde Heer ihr etwas anhaben konnte, was sollten ihr dann schon die Menschen in dieser Burg antun können?
Konrad verlor keinen Gedanken an Walburga oder daran, warum sie sich so wild und laut gebärdete. Er hatte eine ausgesprochene Vorliebe für hemmungslose Frauen. Und was noch viel wichtiger war, er tat das, was er seit einer scheinbaren Ewigkeit nicht mehr hatte tun können. Mit einem dankbaren Seufzer sank er auf Walburga und blieb schwer atmend liegen.
Die Bauernmagd hob den Kopf und sah sich nach der Gräfin um, die sich jedoch bereits zurückgezogen hatte. Walburga ließ den Kopf auf den Teppich unter ihr fallen und lachte erleichtert.
„Was hast du?“, wollte Konrad wissen.
„Nichts, Herr! Ich freue mich nur, dass ich bei Euch sein darf. Habe ich Euch gut gedient, mein Herr?“
Konrad erhob sich und sah auf sie hinab. Walburga rührte sich nicht von der Stelle, sondern blieb nackt liegen, so wie er sie gerade eben verlassen hatte.
„Du bist schön“, stellte er fest und zog seine Hosen hoch. „Ich glaube, ich werde dich bei mir behalten. Aber jetzt steh auf und bring mir etwas zu trinken.“
Walburga tat wie befohlen und reichte ihm einen Becher Bier. Sie hoffte, er würde ein weiteres Mal den Drang verspüren, sie zu besitzen. Konrad wandte sich jedoch von
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