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Engel der Finsternis (German Edition)

Engel der Finsternis (German Edition)

Titel: Engel der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Brothers
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Vorburg nach oben zum Wehrturm führte. „Die Gräfin sagte, dass du mich an das Wilde Heer verraten hast. Du hast mich ihnen ausgeliefert. Stimmt das wirklich?“ Ihre Stimme bebte und Tränen standen in ihren Augen. „Was habe ich dir denn getan?“
    Walburga sagte kein Wort. Sie warf ihr einen kurzen, hasserfüllten Blick zu und lief noch schneller.
    „Walburga! Bitte, sag mir, ob die Gräfin die Wahrheit gesagt hat. Hast du mich wirklich den Weibern des Wilden Heeres ausgeliefert?“
    Abrupt blieb Walburga stehen. „Ja, das habe ich! Und ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum du überhaupt noch am Leben bist. Du solltest schon längst tot sein!“
    Franzi war sprachlos. Schluchzend sah sie ihrer Schwester hinterher, die zornig über die herabgelassene Zugbrücke stampfte und hinter der Palisade verschwand, welche den Wehrturm umgab.
    „Komm endlich!“, hörte Franzi ihre Schwester schreien.
    Gemeinsam gingen sie in den Wehrturm und setzten sich im Vorratsraum auf einige mit Nüssen gefüllte Säcke. Wie überall im Erdgeschoss des Turmes war es auch hier feucht, dunkel und kalt. Aber zumindest waren sie allein. Sogar die ansonsten allgegenwärtigen Ratten ergriffen die Flucht, sobald sie Franzi gewahr wurden.
    „Schau dir nur diese Ratten an.“ Walburgas triefte vor Hohn. „Sogar sie wissen, dass du verflucht bist.“ Es bereitete ihr unsägliche Freude, Franziska daran zu erinnern. Dass sie selbst diesen Fluch über ihre Schwester verhängt hatte, störte Walburga nicht im Geringsten - ganz im Gegenteil.
    „Meresin hat mich in der Kirche gerettet“, flüsterte Franzi leise und versuchte verzweifelt, zu ihrer Schwester durchzudringen. „Walburga, siehst du denn nicht, dass es falsch war, was du getan hast? Es ist noch nicht zu spät. Ich werde mit Meresin reden. Er ist ein Engel und wird dir helfen. Er wird …“
    „Ich will nichts von deinem Engel wissen!“, fauchte Walburga außer sich vor Wut. Es stimmte also tatsächlich. Nicht nur sie hatte einen Schutzengel, sondern ausgerechnet auch ihre Schwester.
    Balam hatte ihr gemeint, sie dürfe mit niemandem über das sprechen, was er für sie getan hatte. Jetzt wusste Walburga auch warum. Sollte Franziska diesem Meresin erzählen, was geschehen war, würde Balam dafür bestraft werden und Walburga ihren Schutzengel verlieren. Also hielt sie wohlweislich den Mund, obwohl es sie so sehr danach verlangte, ihrer Schwester die Wahrheit ins Gesicht zu schleudern.
    „Ich kann mir selber helfen! Das Wilde Heer wird mir nichts tun. Auch Grimbert und Mutter sind in Sicherheit.“
    „Vater auch?“ Tränen der Erleichterung rannen über Franziskas Wangen. Wenigstens ihr Vater war in Sicherheit.
    „Ja, Grimbert auch. Was flennst du? Sei froh, dass er in Sicherheit ist! Sie wollen nur dich. Also verschwinde. Wenn du uns tatsächlich so sehr liebst, wie du immer gesagt hast, dann mach endlich, dass du fort kommst. Geh in den Wald zu den Weibern. Dann müssen sie nicht mehr hierher kommen und ich kann in Ruhe mit dem Grafen …“
    „Was redest du da?“
    Walburga und Franzi sprangen erschrocken von den Säcken herunter, als der Graf den Vorratskeller betrat. Franzi wagte es nicht, ihm ins Gesicht zu sehen. Walburga hingegen ließ Konrad nicht aus den Augen.
    „Hier ist meine Schwester, Herr!“ Eifrig wies sie auf Franzi neben sich und lächelte ihn an. „Wie ihr befohlen habt.“
    Konrad würdigte Walburga keines Blickes. Er ging zu Franzi und musterte ihr tränennasses Gesicht. „Sieh mich an, Franziska! Was ist in der Kirche passiert? Man hat mir erzählt, dass die Weiber über euch hergefallen sind.“
    „Sie wollten mich mit sich nehmen, aber der Kaplan hat mich verteidigt.“
    „Davon habe ich gehört. Mutiger Mann, unser Kaplan. Das hätten nicht viele gewagt. Was wollen die Weiber von dir, Franziska?“
    „Herr, meine Schwester braucht dringend Ruhe!“, mischte Walburga sich ungefragt in das Gespräch ein. Konrad warf ihr einen missbilligenden Blick zu.
    „Sag es mir!“, drängte der Graf Franziska. Dabei bemerkte er nicht, wie Walburgas Augen vor Hass funkelten.
    Franzi zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, Herr.“
    „Haben sie gesagt, dass sie wieder kommen werden?“
    „Ja, Herr!“
    „Dann bleibst du ab jetzt bei mir!“, bestimmte Konrad und zog Franziska hinter sich her aus dem Vorratsraum und die Wendeltreppe hinauf.
    Aus weit aufgerissenen Augen starrte Walburga durch die geöffnete Tür dem Grafen und ihrer Schwester

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