Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engel der Finsternis (German Edition)

Engel der Finsternis (German Edition)

Titel: Engel der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.B. Brothers
Vom Netzwerk:
hatte. Sie wollte mit dem Kaplan reden. Aber Hieronymus rammte ihr sein angespitztes Kruzifix mitten ins Gesicht und zertrümmerte ihren Schädel mit einem Stein, ehe er sie mit Weihwasser übergoss und ihre Seele mit Feuer vernichtete.
    Seit jenem Tag machte der Kaplan Jagd auf die Holden Frauen, von denen er glaubte, sie seien die nachtfahrenden Weiber des Wilden Heeres. Im Laufe der Zeit tötete er weitere drei Frauen und nahm so den Bauern auch noch die letzte Hoffnung, dass die Mönche und Priester sich geirrt haben könnten. Wenn ein einfacher Kaplan die Frauen mit solcher Leichtigkeit töten konnte, mussten sie übelwollende Geister sein. Und wenn sie übelwollende Geister waren, mussten auch die Götter, denen sie gedient hatten und in deren Auftrag sie handelten, unheilbringende Wesen sein – Dämonen, Teufel, Seelendiebe und Menschenfresser. Hieronymus wurde nicht müde, neue Namen für die alten Götter zu ersinnen.
    Dass sein Gott Dämonen in die Welt gesandt haben könnte, kam ihm nicht in den Sinn. Berchta dagegen kannte die wahre Natur der Engel, die wie der Kaplan Jagd auf die Holden Frauen machten und jede töteten, die ihnen in die Hände fiel. Es war eine seltsame, beängstigende Situation. Die Menschen hielten die Holden Frauen, die sie Jahrhunderte lang beschützt hatten, für böse Geister. Stattdessen beteten sie zu den Engeln, die gekommen waren, um sie zu vernichten. Und das im Auftrag des Gottes, den sie verehrten.
    Meresin und die anderen Engel, waren vor tausend Jahren gekommen, um den Menschen das zu bringen, was sie für den einzig wahren Glauben hielten. Sie sollten sie vor der ewigen Verdammnis retten und wurden selbst verdammt. Weil sie sich mit den Frauen und Töchtern der Bauern einließen.
    Meresin hatte sich damals in eine junge Frau namens Hulda verliebt. Er war der einzige gewesen, der sich nur mit einer Frau eingelassen hatte. Die anderen Engel hatten wahllos jede Frau aufgesucht, die bereit war, sich ihnen hinzugeben. Sie waren lüstern und unersättlich gewesen und hatten keinerlei Rücksicht genommen. Ihnen war egal gewesen, ob die Frauen verheiratet oder verlobt waren. Sie zerstörten ohne zu zögern Ehen und entzweiten Familien.
    Schon damals kam es deswegen zum Streit zwischen Meresin und den anderen Engeln. Aber sie lachten ihn aus. Schließlich war auch er mit einer Frau zusammen. Und die war schwanger gewesen, als der Erzengel erschien.
    Meresin verabschiedete sich von Hulda wie jemand, der sicher war, schon bald zurückzukehren. Er wollte seinen Sohn aufwachsen sehen. Sie hatten sogar schon einen Namen für ihr Kind gewählt. Aber er war nie wieder zurückgekehrt. So wenig wie die anderen Engel. Nur der Erzengel kehrte zurück. Im Namen Gottes bestrafte er all jene Frauen, die mit den Engeln zusammen gewesen waren - auch Hulda.
    Meresin konnte sie niemals vergessen. In all den Jahren in der Hölle hatte er immer nur an sie denken können. Er hatte sich nie verziehen, dass Hulda seinetwegen einen furchtbaren Tod erleiden musste. Seine Liebe hatte die junge Frau zugrunde gerichtet. Kein weiteres Mal wollte er die Schuld daran tragen, das Leben einer unschuldigen Frau vernichtet zu haben. Hulda hatte er im Stich gelassen. Franzi wollte er dieses Schicksal ersparen.
    Aber dazu brauchte er Berchta und die Holden Frauen. Irgendwie musste er mit ihnen in Verbindung treten, ohne dass Agreas und die anderen Engel etwas bemerkten. Doch die holden Frauen misstrauten ihm und versuchten, sich vor ihm zu verstecken. Sie glaubten, er wolle sie töten oder sie ausspionieren und in eine Falle locken.
    Sie würden ihm kein Gehör schenken, selbst wenn er die Wahrheit sagte. Also sprach er sie nicht an und beobachtete sie nur. Vielleicht würden sie ihre Meinung ändern, wenn er sich ruhig verhielt und nichts gegen sie unternahm.
    Inzwischen drängte jedoch die Zeit. Franzi schwebte in großer Gefahr. Walburgas Verrat war ihr Todesurteil, und Agreas würde nicht warten. Er benutzte die Weiber nur, um selbst an Franzi heranzukommen. Und Hieronymus würde die Weiber nicht lange von Franzi fernhalten können. Sollte Agreas die Geduld verlieren und Balam zu Franzi schicken oder vielleicht sogar selbst zu ihr kommen, hatte der Kaplan ohnehin keine Chance.
    Meresin war bereit, den Kampf gegen seinen Rivalen aufzunehmen. Zuerst musste er aber Franzi aus Waldenfels wegschaffen. Nachdem er lange Zeit darüber nachgedacht hatte, was er tun könnte, um sie zu retten, war er zu dem Schluss

Weitere Kostenlose Bücher