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Engel der Kindheit

Engel der Kindheit

Titel: Engel der Kindheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skyla Hegelund
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hinteren Hosentasche zog Nils seinen Geldbeutel und bezahlte. Hungrig schnitt Lena ihr Croissant auf, strich Butter und Himbeermarmelade darauf, klappte es zu und wollte hineinbeißen, als sie Nils Blick sah, der ihre Handbewegungen verfolgt hatte. „Ist etwas?“, fragend sah sie ihn an.
    „Du schneidest sogar das Croissant so vorsichtig auf, wie wenn du es nur ungern verletzen würdest! Wie machst du das eigentlich mit den Tieren, die du operieren musst, denen du eine Spritze injizieren oder sie sogar töten musst? Ich kann mir dich dabei nicht vorstellen! Dir bricht es doch schon das Herz, wenn eine Blume verkümmert und du sie nicht retten kannst!“ Überwältigt von ihrem greifbaren Liebreiz streichelte Nils mit dem Daumen ihre sanft gefärbte Wange.
    „Ich weiß, dass ich nur so die Tiere retten kann. Nur indem ich eine notwendige Operation ausführe, werden sie weiterleben können. Wenn ich ein Tier von seinen Schmerzen erlösen kann, ist es für mich auch ein Segen. Ich habe bei meinem Vater genug Erfahrung gesammelt, um zu wissen, dass ich damit fertig werden kann!“ Keck riss Lena ein Ende ihres Croissants ab und schob es Nils in den Mund. Absichtlich leckte seine Zunge über ihre Fingerspitze. Erregt schloss Lena die Augen. Nur durch diese kleine Berührung tobten in ihrem Körper alle ihre empfindlichen Sinne.
    Mit den Fingerspitzen nahm Nils ein Teil seines lockeren, goldgelbgebratenen Rühreies und hob es Lena an die Lippen, die ihren Mund sinnlich öffnete. Verführerisch strich ihre Zunge über ihre Lippen, sie umspielte das Stück, das Nils vor ihren Mund hielt und glitt mit der Zunge über seine Finger.
    „Lena!“ Schwer zog Nils den Atem ein. Niemals hatte er etwas Prickelnderes erlebt. Blinzelnd öffnete sie ihre Augen, nahm das Stück zwischen die Zähne und küsste seine Fingerspitzen.
    Schweigend, beide kämpften mit ihren brausenden Emotionen, saßen sie nebeneinander und aßen ihr Frühstück, wussten nicht, wie sie ihren Gefühlen Herr werden sollten, die sie umspülten wie die schäumende Gischt des Meeres, in das sie sich gewagt hatten.
    Endlich brach Lena das Schweigen. „Du hast mir immer noch nichts von Sam erzählt! Sieht er dir ähnlich?“
    „Ja, er hat die gleichen engstehenden Augen und dunkles, glattes Haar, wie ich. Seit kurzem krabbelt er, nichts ist mehr vor ihm sicher! Er fängt an zu plappern, seine ersten Worte waren Papa und Ball. Wenn du ihn nur sehen könntest! Er hat sich gut entwickelt, hat das Gewicht aufgeholt, das er bei seiner Geburt zu wenig hatte und es ist das Schönste für mich, mit ihm zu spielen!“ Verträumt sah Lena Nils an, dessen Augen diesen weichen Glanz bekamen, wenn er von seinem Sohn erzählte. Sie wusste, dass er ihn sehr liebte und alles für ihn tun würde. Für ihn opferte er die Liebe seines Lebens.
    „Wer kümmert sich um ihn, wenn du arbeitest?“
    „Maria, sie ist eine Perle! Ich wüsste gar nicht, was ich ohne sie machen sollte. Sie erzieht ihn mit einer Liebe...“ Die züngelnde Flamme der Eifersucht sah Nils in Lenas schönen Augen aufflackern, zu spät senkte sie den Blick.
    „Lena? Sie mich an!“ Sanft hob er ihr Kinn, sah die schimmernden Tränen in ihrem Blick, sein Zeigefinger fuhr über die schöngeschwungenen, blonden Augenbrauen, die sich schmerzhaft zusammengezogen hatten. Sichtbar stand all das Leid in ihren Augen, das sie über die verfahrene Situation empfand.
    „Lena! Maria ist über fünfzig! Sie ist kugelrund, aber eine Seele von einem Menschen! Ich habe sie für Sam ausgesucht. Sie beaufsichtigt ihn nicht nur, sie kümmert sich um ihn, er ist bei ihr in den besten Händen. Sobald ich von der Arbeit komme, überlässt sie ihn mir!“ Eindringlich versuchte er sie davon zu überzeugen, dass keiner anderen Frau sein Herz gehörte.
    „Es ist nur... irgendwann wird es eine Frau für dich geben, die du neben deiner Ehe...“ Offen ließ sie das Ende des Satzes. „...und ich werde es nicht sein! Ich bin tausende von Kilometern von dir entfernt!“ Sehnsüchtig streichelte sie sein kantiges Kinn. Voller verzehrender Liebe war ihr Blick.
    Darauf konnte Nils ihr nichts antworten. Wenn er seine Gedanken aussprechen würde, in denen nie wieder eine Frau für ihn eine Rolle spielen würde, außer Lena, so würde sie ihre Hochzeit aufgeben.
    „Gefällt dir deine Arbeit?“ Soweit hatte Lena sich wieder gefangen, dass sie die kostbare Zeit, die ihnen verblieb, nicht stumm neben ihm verbringen wollte. Es gab so viel, was

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