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Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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ich war noch unentschlossen, was als Erstes die Erde berühren sollte - meine Schuhe oder meine Hände.
    Der zweite Baseman fischte den Ball aus der Luft. Ich hechtete im Kopfsprung nach vorn. Der Handschuh kam aus dem Nichts und schoss auf mich herab. Er traf mein Gesicht, roch intensiv nach Leder. Mein Körper sackte auf der Erde zusammen, ein Mundvoll Kies und Sand löste sich unter meiner Zunge auf.
    »Sie ist draußen!«, schrie Miss Sully.
    Ich stolperte zur Seite, untersuchte mich auf Verletzungen. Meine Oberschenkel brannten in einer seltsamen Mischung aus heiß und kalt, und als ich meine Hose hochzog … zu sagen, es sah aus, als hätten zwei Katzen auf meinen Oberschenkeln gekämpft, wäre eine Untertreibung gewesen. Ich humpelte zum Dugout und brach auf der Spielerbank zusammen.
    »Hübsch«, sagte Elliot.
    »Der Stunt oder mein aufgeschürftes Bein?« Ich zog die Knie an die Brust und wischte vorsichtig so viel Dreck wie möglich weg.
    Elliot beugte sich zur Seite und blies auf mein Knie. Ein paar größere Brocken Dreck fielen zu Boden.
    Ein Moment peinlichen Schweigens folgte.
    »Kannst du laufen?«, fragte er.
    Ich stand auf und demonstrierte, dass mein Bein zwar mit Schrammen und Dreck schrecklich zugerichtet war, ich es aber immer noch gebrauchen konnte.
    »Ich kann dich ins Schwesternzimmer bringen. Damit sie dich verbinden«, sagte er.

    »Ehrlich, mir geht’s gut.« Ich warf einen Blick zum Zaun hinüber, wo ich Patch hatte stehen sehen. Er war weg.
    »War das dein Freund, der da am Zaun stand?«, fragte Elliot.
    Ich war überrascht, dass Elliot Patch bemerkt hatte. Er hatte mit dem Rücken zu ihm gestanden. »Nein«, sagte ich. »Nur jemand, den ich kenne. Mein Bio-Partner.«
    »Du wirst rot.«
    »Muss der Wind sein.«
    Patchs Stimme hallte noch in meinem Kopf wider. Mein Herz schlug schneller, aber trotz allem rann mein Blut kälter. Hatte er direkt in meine Gedanken gesprochen? Hatte es da irgendeine unerklärliche Verbindung zwischen uns gegeben, als das passiert war? Oder verlor ich allmählich den Verstand?
    Elliot sah noch nicht ganz überzeugt aus. »Bist du sicher, dass zwischen euch beiden nichts läuft? Ich will keinem unerreichbaren Mädchen hinterherlaufen.«
    »Nichts.« Nichts, was ich zulassen würde zumindest.
    Warte mal. Was hatte Elliot gesagt?
    »Wie bitte?«, fragte ich.
    Er lächelte. »Der Delphic Seaport macht am Samstagabend wieder auf, und Jules und ich überlegen, ob wir rausfahren. Das Wetter soll nicht allzu schlecht werden. Vielleicht haben du und Vee ja Lust mitzukommen?«
    Einen Moment lang überdachte ich dieses Angebot. Ich war mir ziemlich sicher, dass Vee mich umbringen würde, wenn ich Elliot eine Abfuhr erteilte. Außerdem war ein Date mit Elliot vielleicht eine ganz gute Möglichkeit, der beängstigenden Anziehungskraft zu entfliehen, die Patch auf mich ausübte.
    »Hört sich gut an«, sagte ich.

SIEBEN
    E s war Samstagabend, und Dorothea und ich waren in der Küche. Sie hatte gerade einen Auflauf in den Ofen geschoben und hakte jetzt eine Aufgabenliste ab, die meine Mutter mit einem Magneten am Kühlschrank befestigt hatte.
    »Deine Mutter hat angerufen. Sie kommt nicht vor Sonntagabend nach Hause. Wahrscheinlich wird es spät werden«, sagte Dorothea, während sie mit einer Inbrunst, bei der mir meine Ellbogen allein vom Zusehen wehtaten, Ajaxpulver in unsere Küchenspüle rieb. »Sie hat eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. Du sollst sie anrufen. Hast du sie denn jeden Abend vor dem Zubettgehen angerufen?«
    Ich saß auf einem Stuhl und aß einen Bagel mit Butter. Gerade im Moment hatte ich einen großen Bissen im Mund, und jetzt blickte Dorothea mich an, als erwarte sie eine Antwort.
    »Mm-hmm«, nickte ich.
    »Heute ist ein Brief von der Schule gekommen.« Sie zeigte mit dem Kinn auf den Poststapel auf dem Tresen. »Vielleicht weißt du ja, warum?«
    Ich brachte mein unschuldigstes Achselzucken zustande. »Keinen Schimmer.« Aber ich konnte mir ziemlich gut vorstellen, worum es ging. Vor zwölf Monaten hatte ich die Tür aufgemacht, und die Polizei hatte davorgestanden. Wir haben schlechte Nachrichten, hatten sie gesagt. Die Beerdigung meines Dads war eine Woche später. Seitdem musste ich regelmäßig jeden Montagnachmittag bei Dr. Hendrickson,
dem Schulpsychologen, auf der Matte stehen. Die letzten beiden Sitzungen hatte ich allerdings versäumt, und wenn ich das nächste Woche nicht wiedergutmachen würde, würde es Ärger geben.

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