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Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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genug, um mit Patch beinahe überall hingehen zu wollen.
    »Ich wollte mit dir alleine sein«, sagte Patch. In Sekundenschnelle fuhren meine Schutzschilde erneut hoch.
    »Hör zu, Patch, ich will ja nicht unhöflich sein, aber …«
    »Natürlich willst du das.«
    »Du hast angefangen!« Wunderbar. Werd erwachsen, Nora. »Ich kann nicht mit zu der Party kommen. Punkt.«
    »Weil du an einem Schultag nicht weggehen darfst oder weil du Angst davor hast, mit mir alleine zu sein?«
    »Beides.« Das Eingeständnis war mir einfach so herausgerutscht.
    »Hast du vor allen Jungs Angst … oder nur vor mir?«
    Ich verdrehte die Augen, um zu signalisieren, dass ich eine so hirnverbrannte Frage gar nicht erst beantworten wollte.
    »Mache ich dich nervös?« Sein Gesichtsausdruck war absolut neutral, aber ich entdeckte dahinter die Andeutung eines Lächelns.
    Ja, in der Tat, so wirkte er auf mich. Außerdem neigte er dazu, jegliches logische Denken bei mir auszuradieren.

    »Es tut mir leid«, sagte ich. »Worüber haben wir gerade geredet?«
    »Dich.«
    »Mich?«
    »Dein Privatleben.«
    Ich lachte, unsicher, was ich darauf antworten sollte. »Wenn’s hier um mich geht … und das andere Geschlecht … Vee hat mir den entsprechenden Vortrag dazu schon gehalten. Ich muss ihn mir nicht zweimal anhören.«
    »Und was hat die weise, alte Vee dazu gesagt?«
    Ich spielte mit meinen Händen herum und nahm sie unter den Tisch. »Ich kann mir nicht denken, was dich daran interessieren sollte.«
    Er schüttelte sanft den Kopf. »Interessieren? Wir reden gerade über dich. Ich bin fasziniert.« Er lächelte, und es war ein fantastisches Lächeln. Die Folge war rasendes Herzklopfen - bei mir.
    »Ich glaube, du solltest wieder an deine Arbeit gehen«, sagte ich.
    »Wenn du mich fragst, dann mag ich den Gedanken, dass es an der Schule noch keinen Jungen gegeben hat, der deinen Ansprüchen genügen konnte.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du ein Experte bist, was meine sogenannten Ansprüche angeht«, spöttelte ich.
    Er musterte mich auf eine Art und Weise, bei der ich mir durchsichtig vorkam. »Du bist nicht zugeknöpft, Nora. Und auch nicht schüchtern. Du brauchst nur einen sehr guten Grund, um dir selbst nicht im Weg zu stehen, wenn du jemanden kennenlernst.«
    »Ich habe keine Lust mehr, über mich zu reden.«
    »Du glaubst, du wüsstest schon alles über alle.«
    »Das stimmt nicht«, sagte ich. »Zum Beispiel, na ja, nehmen wir mal … also ich weiß nicht viel über … dich.«

    »Du bist noch nicht bereit dafür, mich kennenzulernen.«
    In seiner Stimme schwang keine Spur von Leichtigkeit mehr mit. Im Gegenteil, sein Gesichtsausdruck war todernst.
    »Ich habe in deine Schülerakte geguckt.«
    Meine Worte blieben einen Moment lang in der Luft hängen, bevor Patchs Blick den meinen einfing. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass das verboten ist«, sagte er ruhig.
    »Deine Akte war leer. Nichts. Nicht mal ein Impfprotokoll.«
    Er versuchte nicht einmal, überrascht auszusehen, sondern lehnte sich lediglich in seinem Sitz zurück. Seine Augen glommen wie Obsidian. »Und du sagst mir das, weil du Angst hast, ich könnte eine Epidemie auslösen? Masern oder Mumps?«
    »Ich sage es, weil ich will, dass du weißt, dass ich weiß, dass irgendwas an dir nicht stimmt. Du hast nicht alle an der Nase herumgeführt. Ich werde herausfinden, was du im Schilde führst. Ich werde aufdecken, was unter deiner Maskerade liegt.«
    »Ich kann’s kaum erwarten.«
    Zu spät bemerkte ich die Doppeldeutigkeit und wurde rot. Über Patchs Kopf hinweg konnte ich Vee sehen, die sich ihren Weg durch die Tische hindurch bahnte.
    »Vee kommt zurück. Du musst gehen«, sagte ich.
    Er blieb sitzen, sah mich weiter an, dachte nach.
    »Warum guckst du mich so an?«, fragte ich herausfordernd.
    Er beugte sich vor, um aufzustehen. »Weil du ganz und gar nicht so bist, wie ich erwartet hatte.«
    »Du auch nicht«, konterte ich. »Du bist schlimmer.«

SECHS
    A m nächsten Morgen kam zu meiner Überraschung zur ersten Sportstunde Elliot hereinmarschiert. Er trug knielange Baseballshorts und ein weißes Nike-Sweatshirt. Seine knöchelhohen Turnschuhe sahen neu und teuer aus. Nachdem er Miss Sully eine Bescheinigung ausgehändigt hatte, sah er sich um und erblickte mich. Er winkte mir unauffällig zu und kam dann zu mir herüber auf die Bank.
    »Ich habe mich schon gefragt, wann wir uns wieder über den Weg laufen werden«, sagte er. »Dem Sekretariat ist aufgefallen, dass ich

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