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Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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in den letzten zwei Jahren keinen Sport hatte. Braucht man nämlich nicht zu belegen auf einer Privatschule. Jetzt diskutieren sie, wie sie vier Jahre Sport in die nächsten zwei packen können. Also habe ich jetzt in der ersten und der vierten Stunde Sport.«
    »Ich habe gar nicht mitbekommen, warum du gewechselt hast«, sagte ich.
    »Das Stipendium. Ich bekomme es nicht mehr, und meine Eltern konnten das Schulgeld nicht allein aufbringen.«
    Miss Sully blies in ihre Pfeife.
    »Ich nehme an, die Pfeife bedeutet irgendwas?«, sagte Elliot.
    »Zehn Runden um die Turnhalle, Ecken abkürzen verboten.« Ich stieß mich von der Bank ab. »Bist du Sportler?«
    Elliot sprang auf, tänzelte auf den Fußballen. Er boxte in die Luft und beendete seine Darstellung mit einem Aufwärtshaken, der direkt vor meinem Kinn endete. Grinsend
sagte er: »Ob ich ein Sportler bin? Aber von ganzem Herzen.«
    »Dann wirst du Miss Sullys Vorstellung von Spaß lieben.«
    Elliot und ich joggten die zehn Runden zusammen, dann traten wir vor die Tür, wo die Luft von geisterhaften Nebelschwaden durchzogen war. Der Nebel schien meine Lungen zu blockieren und machte das Atmen schwer. Vom Himmel fielen ein paar Regentropfen, Vorboten eines bevorstehenden Unwetters über Coldwater. Ich äugte zu den Türen hinüber, wusste aber, dass es keine Gnade gab: Miss Sully war knallhart.
    »Ich brauche zwei Kapitäne für Softball«, dröhnte sie. »Kommt schon, Bewegung. Ich will ein paar Hände in der Luft sehen! Meldet euch lieber freiwillig, sonst stelle ich die Mannschaften zusammen, und ich bin nicht immer fair dabei.«
    Elliot hob die Hand.
    »In Ordnung«, sagte Miss Sully zu ihm. »Stellen Sie sich hierhin, an die Homeplate. Und wie wäre es mit … Marcie Millar als Kapitän des roten Teams?«
    Marcies Blick fegte über Elliot hinweg. »Also los, bring’s hinter dich.«
    »Elliot, fangen Sie an, und suchen Sie sich Ihr erstes Mannschaftsmitglied aus«, sagte Miss Sully.
    Er legte die Finger ans Kinn und musterte die Klasse, als könnte er unsere Fähigkeiten als Schläger oder Fänger beurteilen, indem er uns einfach nur ansah.
    »Nora«, sagte er.
    Marcie warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Danke«, sagte sie zu Elliot und schenkte ihm jenes toxische Lächeln, das aus irgendwelchen mir unerfindlichen Gründen das andere Geschlecht regelmäßig hypnotisierte.
    »Wofür?«, fragte Elliot.

    »Dafür, dass du uns das Spiel schenkst.« Marcie zeigte mit dem Finger auf mich. »Es gibt hundert Gründe, warum ich Cheerleader bin und Nora nicht. Koordination steht ganz oben auf der Liste.«
    Ich schaute Marcie aus zusammengekniffenen Augen an, dann ging ich zu Elliot hinüber und zog ein blaues Hemd über.
    »Nora und ich sind Freunde«, sagte Elliot ruhig, beinahe kühl zu Marcie. Es war etwas übertrieben, aber ich hatte nicht vor, das richtigzustellen. Marcie sah aus, als hätte man ihr einen Eimer Eiswasser über den Kopf gekippt, und ich genoss es.
    »Das ist nur, weil du noch niemand Besseren kennengelernt hast. Wie mich.« Marcie wickelte sich eine Haarsträhne um den Finger. »Marcie Millar. Du wirst noch früh genug von mir hören.« Entweder zuckte ihr Augenlid, oder sie hatte ihm tatsächlich zugezwinkert.
    Elliot würdigte sie keiner Antwort, was seine Umfragewerte bei mir um einige Punkte steigen ließ. Ein schwächerer Junge hätte Marcie jede noch so kleine Aufmerksamkeit auf Knien gedankt.
    »Wollen wir den ganzen Morgen hier herumstehen und warten, ob es doch noch anfängt zu regnen, oder legen wir endlich los?«, fragte Miss Sully.
    Nachdem wir Mannschaften gebildet hatten, führte Elliot unsere zur Spielerbank und bestimmte die Schlagreihenfolge. Er drückte mir einen Schläger in die Hand und stülpte mir den Helm über. »Du bist als Erste dran, Grey. Alles, was wir brauchen, ist ein geglückter Schlag.«
    Während ich einen Übungsschwung machte und ihn beinahe damit erwischte, sagte ich: »Schade, ich war gerade in der Stimmung für einen Homerun.«
    »Davon nehmen wir auch ein paar.« Er dirigierte mich
zur Homeplate. »Stell dich aufs Feld, und schwing mal ganz durch.«
    Ich legte den Schläger über die Schulter und dachte, dass ich vielleicht bei den World-Series besser hätte aufpassen sollen. Okay, vielleicht hätte ich die World-Series überhaupt erst einmal ansehen sollen. Mein Helm rutschte mir tief über die Augen, und ich schob ihn hoch und versuchte das Infield abzuschätzen, das unter schaurigen Nebelschwaden

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