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Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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sagte Elliot und bedachte mich mit einem Blick, der andeutete, dass ihn das nicht weiter überraschte. Er hatte es sowieso schon zuvor vermutet. Ich merkte, wie er einen Schritt näher zu mir trat.
    Vee warf mir ein triumphierendes Lächeln zu. Danke mir später, besagte es.
    »Das stimmt gar nicht«, widersprach ich. »Es …«
    »Ist noch viel schlimmer«, sagte Vee. »Nora hat den Verdacht, dass er sie verfolgt. Sie steht kurz davor, die Polizei einzuschalten.«
    »Wollen wir jetzt spielen oder nicht?«, fragte ich laut. Ich ließ den Ball in die Mitte des Tisches fallen. Niemand reagierte.
    »Willst du, dass ich mal mit ihm rede?«, fragte Elliot. »Ich kann ihm erklären, dass wir keinen Ärger wollen. Ich sage ihm, dass du mit mir hier bist, und wenn er ein Problem damit hat, kann er das gern mit mir ausdiskutieren.«
    Das Gespräch entwickelte sich nicht unbedingt in die Richtung, die ich mir vorgestellt hatte. Ganz und gar nicht.
»Was ist eigentlich mit Jules?«, fragte ich. »Er ist schon eine ganze Weile weg.«
    »Ja, vielleicht ist er ins Klo gefallen«, sagte Vee.
    »Lass mich mit Patch reden«, sagte Elliot.
    Obwohl ich seine Besorgnis zu schätzen wusste, gefiel mir die Idee, dass Elliot direkt mit Patch sprechen wollte, überhaupt nicht. Patch war ein X-Faktor: unberührbar, furchteinflößend und unbekannt. Wer wusste, wozu er fähig war? Elliot war viel zu nett, um gegen Patch ins Feld geschickt zu werden.
    »Er jagt mir keine Angst ein«, sagte Elliot, als wollte er meine Gedanken entkräften.
    Offensichtlich war das ein Thema, bei dem Elliot und ich unterschiedlicher Meinung waren.
    »Keine gute Idee«, sagte ich.
    »Tolle Idee«, meinte Vee. »Sonst könnte Patch vielleicht … gewalttätig werden. Weißt du noch, letztes Mal?«
    Letztes Mal?, formte ich unhörbar die Lippen.
    Ich hatte keine Ahnung, warum Vee das machte. Vielleicht weil sie einen Hang dazu hatte, alles so dramatisch zu gestalten wie möglich. Ihre Vorstellung von Drama entsprach meiner Vorstellung von morbider Erniedrigung.
    »Nichts für ungut, aber das hört sich nach einem fiesen Typen an«, sagte Elliot. »Gib mir zwei Minuten mit ihm.« Er wollte schon losgehen.
    »Nein!«, sagte ich und zog an seinem Ärmel, um ihn aufzuhalten. »Er, ähm, könnte wieder gewalttätig werden. Lass mich das machen.« Ich warf Vee einen drohenden Blick zu.
    »Bist du sicher?«, fragte Elliot. »Ich würde das sehr gern übernehmen.«
    »Ich glaube, es ist besser, wenn es von mir kommt.«
    Ich wischte die Handflächen an meiner Jeans ab und begann, nachdem ich einen tiefen, überwiegend nicht zittrigen
Atemzug getan hatte, auf Patch zuzugehen, der nur ein paar Automaten von uns entfernt stand. Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen wollte, wenn ich bei ihm war. Hoffentlich nur ein kurzes Hallo. Dann konnte ich zu den anderen zurückgehen und Elliot und Vee versichern, dass alles unter Kontrolle war.
    Patch trug die übliche Kleidung: schwarzes Hemd, schwarze Jeans und ein dünnes silbernes Kettchen, das sich von seiner dunklen Haut abhob. Seine Ärmel waren hochgekrempelt, und ich konnte seine Muskeln spielen sehen, wenn er die Knöpfe drückte. Er war groß und schlank und durchtrainiert, und es hätte mich nicht überrascht, wenn er unter seiner Kleidung Narben versteckt hätte, Erinnerungen an Straßenkämpfe und andere draufgängerische Taten. Nicht, dass ich hätte unter seine Kleidung schauen wollen.
    Als ich an Patchs Automat ankam, klopfte ich mit der Hand an die Seite, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Mit der ruhigsten Stimme, die ich hinbekam, sagte ich: »Pac-Man? Oder ist das Donkey-Kong?.« In Wahrheit sah es ein bisschen gewalttätig und militärisch aus.
    Ein langsames Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Baseball. Ich dachte, du könntest dich vielleicht hinter mich stellen und mir ein paar Tricks zeigen.«
    Auf dem Bildschirm explodierten Brandbomben, und schreiende Körper flogen durch die Luft. Ganz offensichtlich kein Baseball.
    »Wie heißt er?«, fragte Patch und nickte beinahe unmerklich zum Tischfußball hinüber.
    »Elliot. Hör mal, ich hab nicht viel Zeit. Die warten auf mich.«
    »Hab ich noch nie gesehen.«
    »Er ist neu. Hat gerade gewechselt.«
    »Erste Woche in der Schule und schon Freunde. Was für
ein Glückspilz.« Er warf mir einen Blick zu. »Er könnte eine dunkle und gefährliche Seite haben, von der wir nichts wissen.«
    »Scheint meine Spezialität zu sein.«
    Ich wartete, ob er verstand,

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