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Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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auffordernd zum Tisch hin.
    »Geht nicht«, sagte er. »Ich habe kein Herz.«

    Ich sagte mir, dass er das nicht wörtlich meinen konnte.
    Trotzdem legte ich mich zögernd auf den Tisch und faltete die Hände auf dem Bauch. »Sag mir, wenn die fünf Minuten vorbei sind.« Ich schloss die Augen, weil ich es vorzog, nicht zu sehen, wie Patchs schwarze Augen mich musterten.
    Ein paar Minuten später öffnete ich ein Auge zu einem Schlitz.
    »Die Zeit ist um«, sagte Patch.
    Ich hielt mein umgedrehtes Handgelenk hoch, sodass er meinen Puls zählen konnte.
    Patch nahm meine Hand, und eine Hitzewelle schoss meinen Arm hinauf.
    »Der Puls der Versuchsperson erhöht sich bei Körperkontakt«, sagte er.
    »Schreib das nicht.« Es sollte empört klingen, doch wenn überhaupt, dann klang es, als wollte ich ein Lächeln unterdrücken.
    »Coach will, dass wir gründlich sind.«
    »Und was willst du ?«, fragte ich ihn.
    Patchs Augen fanden meine. Innerlich grinste er, das konnte ich sehen.
    »Außer, meine ich, außer dem «, sagte ich.
     
    Nach der Schule ging ich zu Miss Greenes Büro zu unserer planmäßigen Sprechstunde. Am Ende des Schultages hatte Dr. Hendrickson seine Bürotür stets weit offen stehen lassen, eine unausgesprochene Einladung an die Schüler, doch hereinzukommen. Jedes Mal wenn ich jetzt hier vorbeikam, hatte Miss Greene die Tür zu. Ganz zu. Das Bitte nicht stören war implizit.
    »Nora«, sagte sie, als sie auf mein Klopfen hin die Tür geöffnet hatte. »Bitte, komm rein. Setz dich.«
    Heute war alles ausgepackt und ihr Büro völlig eingerichtet.
Sie hatte noch ein paar Pflanzen hergebracht, und an der Wand über ihrem Schreibtisch hing eine Reihe gerahmter botanischer Drucke.
    Miss Greene sagte: »Ich habe viel darüber nachgedacht, was du letzte Woche gesagt hast. Und ich bin zu dem eigentlich offensichtlichen Schluss gekommen, dass unsere Beziehung auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt aufgebaut sein muss. Wir werden nicht mehr über deinen Vater sprechen, wenn du das nicht ausdrücklich wünschst.«
    »Okay«, sagte ich müde. Aber worüber würden wir dann sprechen?
    »Mir sind da enttäuschende Dinge zu Ohren gekommen«, sagte sie. Ihr Lächeln verblasste, und sie lehnte sich nach vorne, ihre Ellbogen auf dem Schreibtisch abgestützt, während sie ihren Stift zwischen den Handflächen rollte. »Ich möchte nicht in deinem Privatleben herumstochern, Nora, aber ich dachte, ich hätte klargestellt, was ich von deiner Beziehung zu Patch halte.«
    Es war mir nicht ganz klar, worauf sie hinauswollte. »Ich habe ihm keine Nachhilfe gegeben.« Und ging sie das eigentlich überhaupt etwas an?
    »Samstagabend hat dich Patch vom Delphic Seaport nach Hause gefahren. Und du hast ihn in dein Haus eingeladen.«
    Ich kämpfte darum, meinen Protest für mich zu behalten. »Woher wissen Sie das?«
    »Ein Teil meines Jobs als deine Schulpsychologin ist, dich zu leiten«, sagte Miss Greene. »Versprich mir bitte, dass du mit Patch sehr, sehr vorsichtig sein wirst.« Sie sah mich an, als würde sie tatsächlich von mir erwarten, dass ich einen Eid schwor.
    »Das ist ein bisschen kompliziert«, sagte ich. »Meine Mitfahrgelegenheit hat mich im Delphic sitzen lassen. Ich hatte keine Wahl. Es ist nicht so, dass ich Gelegenheiten suche, um
mit Patch zusammen zu sein.« Na ja, bis auf gestern Abend im Borderline. Zu meiner Verteidigung sei allerdings gesagt, dass ich wirklich nicht erwartet hatte, Patch dort zu treffen. Er hätte an dem Abend frei haben sollen.
    »Ich freue mich, das zu hören«, antwortete Miss Greene, aber sie hörte sich nicht an, als sei sie vollkommen von meiner Unschuld überzeugt. »Jetzt, wo wir das aus dem Weg geschafft haben, worüber möchtest du heute gern sprechen? Beschäftigt dich irgendetwas?«
    Mit Sicherheit würde ich ihr nicht erzählen, dass Elliot bei mir eingebrochen hatte. Ich traute Miss Greene nicht. Obwohl ich nicht wusste, was genau es war, ahnte ich instinktiv, dass irgendetwas an Miss Greene unheimlich war. Außerdem gefiel mir nicht, wie sie ständig darauf hinwies, dass Patch gefährlich sei, mir aber nicht sagte, warum. Es war fast, als verfolgte sie eine bestimmte Absicht.
    Ich wuchtete meinen Rucksack hoch und öffnete die Tür. »Nein«, sagte ich.

SECHZEHN
    V ee lehnte an meinem Spind und malte mit einem lila Filzstift auf ihrem Gips herum.
    »Hallo«, sagte sie, als wir uns direkt gegenüberstanden. »Wo warst du? Ich hab schon das eZine-Labor nach dir abgesucht und

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