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Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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Ton. Er lehnte sich herein und grinste, und ich fing den sauren Geruch von Alkohol in seinem Atem auf. »Du hast mir in letzter Zeit ganz schön viel Ärger gemacht.«
    »Was willst du denn hier?«

    Er linste hinter mich ins Haus. »Wonach sieht es denn aus? Ich will mit dir reden. Darf ich nicht hereinkommen?«
    »Meine Mutter schläft. Ich will sie nicht wecken.«
    »Ich habe deine Mutter noch nicht kennen gelernt.« Etwas an der Art, wie er das sagte, brachte mein Nackenhaar dazu, sich aufzustellen.
    »Entschuldigung, brauchst du irgendetwas?«
    Sein Lächeln war halb schmutzig, halb hämisch. »Du magst mich nicht, Nora Grey, richtig?«
    Zur Antwort verschränkte ich die Arme vor der Brust.
    Er taumelte einen Schritt zurück, wobei er eine Hand auf sein Herz gepresst hielt.
    »Autsch. Ich bin hier, Nora, in einem letzten Versuch, dich davon zu überzeugen, dass ich ein ganz normaler Junge bin und du mir vertrauen kannst. Lass mich nicht hängen.«
    »Hör zu, Elliot, ich habe zu tun …«
    Er schlug mit der Faust gegen die Hauswand, so fest, dass Farbe von der Verkleidung absplitterte. »Ich bin noch nicht fertig«, lallte er in hitzigem Ton. Plötzlich warf er den Kopf zurück und lachte leise. Er beugte sich vor, legte seine blutende Hand zwischen die Knie und stöhnte. »Zehn Dollar darauf, dass ich das hier später bereue.«
    Elliots Gegenwart verursachte mir eine Gänsehaut. Ich dachte daran, dass ich vor ein paar Tagen tatsächlich noch geglaubt hatte, er sei gutaussehend und charmant. Wie hatte ich nur so eine Idiotin sein können?
    Gerade überlegte ich, wie ich die Tür abschließen und verriegeln könnte, als Elliot seine Sonnenbrille abnahm und blutunterlaufene Augen freilegte. Er räusperte sich und sagte dann klar: »Ich bin hergekommen, um dir zu sagen, dass Jules wegen der Prüfungen in der Schule eine Menge Stress hat. Prüfungen, Schülerrat, Stipendienanträge, blablabla. Er
ist nicht mehr er selbst. Er muss ein paar Tage von allem weg. Wir vier - Jules, du, ich, Vee - sollten über die Osterferien zelten gehen. Morgen nach Powder Horn und dann Dienstagnachmittag zurück. Damit Jules mal ausspannen kann.«
    Jedes Wort aus seinem Mund hörte sich gespenstisch auswendig gelernt an.
    »Tut mir leid, ich habe schon was anderes vor.«
    »Lass dich überzeugen. Ich plane den gesamten Trip und besorge die Zelte, das Essen. Ich zeig dir, was für ein netter Kerl ich bin. Wir werden Spaß haben.«
    »Du solltest jetzt besser gehen.«
    Elliot lehnte sich gegen den Türrahmen und beugte sich in meine Richtung. »Falsche Antwort.« Einen flüchtigen Moment lang verschwand der glasige Stumpfsinn aus seinen Augen, und etwas Verdorbenes und Finsteres erschien. Unwillkürlich trat ich einen Schritt zurück. Ich war mir fast sicher, dass Elliot imstande war, zu töten. Ich war mir fast sicher, dass Kjirstens Tod auf sein Konto ging.
    »Geh oder ich hole ein Taxi«, sagte ich.
    Elliot riss die Fliegentür so heftig auf, dass sie gegen die Hauswand krachte. Er griff das Vorderteil meines Bademantels und zog mich hinaus. Dann drängte er mich gegen den Türrahmen und klemmte mich mit seinem Körper fest. »Du kommst mit zum Zelten, ob du willst oder nicht.«
    »Lass mich los!«, sagte ich und versuchte, mich von ihm weg zu winden.
    »Oder was? Was willst du machen?« Er hielt mich jetzt an den Schultern gepackt und stieß mich wieder gegen die Hauswand, sodass meine Zähne klapperten.
    »Ich rufe die Polizei.« Es war erstaunlich, dass ich es schaffte, das so tapfer zu sagen. Mein Atem raste, meine Hände waren klamm.
    »Rufst du nach ihnen? Sie können dich nicht hören. Ich
lasse dich erst los, wenn du schwörst, mit zum Zelten zu kommen.«
    »Nora?«
    Elliot und ich drehten uns beide zur Haustür um, von wo die Stimme meiner Mutter erklang. Elliot hielt mich noch einen Moment lang fest, dann stieß er ein angeekeltes Geräusch aus und schubste mich weg. Auf halbem Weg die Verandatreppe hinunter sah er über die Schulter zurück. »Wir sind noch nicht fertig.«
    Ich rannte hinein und schloss die Tür ab. Meine Augen fingen an zu brennen. Langsam rutschte ich mit dem Rücken an der Tür herunter, setzte mich auf den Fußabtreter und versuchte, die Tränen zurückzuhalten.
    Meine Mutter tauchte oben an der Treppe auf und war noch damit beschäftigt, ihren Bademantel an der Taille zuzubinden. »Nora? Was ist passiert? Wer war da an der Tür?«
    Schnell zwinkerte ich die Tränen weg. »Einer aus der Schule.« Ich

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