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Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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bekannt als ›der bittere Monat‹, ist der einzige Monat ohne jüdische Feier- oder Fastentage, was ihn zu einem unheiligen Monat macht. Im Cheschwan, zwischen Neumond und Vollmond, dringen gefallene Engel in Scharen in menschliche Körper ein.
    Ich starrte noch ein paar Minuten auf den Bildschirm, nachdem ich mit Lesen fertig war. Gedanken hatte ich keine. Nur verworrene, vielschichtige Gefühle. Darunter auch eiskaltes, panisches Entsetzen und düstere Vorahnungen.
    Ein unwillkürlicher Schauer brachte mich wieder zu Bewusstsein. Ich erinnerte mich an die Gelegenheiten, bei denen ich sicher gewesen war, dass Patch anstelle von gewöhnlichen Kommunikationsmethoden direkt in meinen Verstand gesprochen hatte, genau wie es der Artikel von gefallenen Engeln behauptete. Wenn man zu dieser Tatsache dann noch Patchs Narben hinzufügte, war es dann möglich … konnte Patch ein gefallener Engel sein? Wollte er meinen Körper in Besitz nehmen?
    Ich überflog schnell noch den Rest des Artikels und las langsamer, als ich auf etwas noch Bizarreres stieß.
    Gefallene Engel, die eine sexuelle Beziehung mit einem menschlichen Wesen haben, produzieren übermenschliche Nachkommen, die Nephilim genannt werden. Die Rasse der Nephilim ist böse und unnatürlich und hätte die Erde nie bewohnen dürfen. Obwohl viele glauben, dass die Sintflut zu Zeiten Noahs stattfand, um die Erde von den Nephilim zu reinigen, wissen wir nicht mit Sicherheit, ob diese Mischrasse ausgestorben ist und ob gefallene Engel sich seit jener Zeit weiterhin mit Menschen fortgepflanzt haben. Es scheint jedoch logisch anzunehmen,
dass sie es getan haben, was bedeutet, dass die Rasse der Nephilim wahrscheinlich auch heute noch auf der Erde existiert.
    Ich stieß mich vom Tisch ab. Stopfte alles, was ich gelesen hatte, in einen Ordner in meinem Kopf und legte es dort ab. Und schrieb ERSCHRECKEND in Druckbuchstaben auf die Vorderseite des Ordners. Ich wollte jetzt nicht darüber nachdenken. Ich würde es später klären. Vielleicht.
    Mein Handy klingelte in meiner Hosentasche, und ich sprang auf.
    »Hatten wir entschieden, ob Avocados gelb oder grün sind?«, fragte Vee. »Ich habe alle meine Spalten für grüne Früchte schon voll, aber wenn du mir sagst, dass Avocados gelb sind, dann bin ich dabei.«
    »Glaubst du an Superhelden?«
    »Nachdem ich Tobey Maguire in Spider-Man gesehen habe, ja. Und dann ist da noch Christian Bale. Älter, aber ganz schön scharf. Von dem würde ich mich gern mal vor schwertschwingenden Ninjas retten lassen.«
    »Ich meine es ernst.«
    »Ich auch.«
    »Wann warst du das letzte Mal in der Kirche?«, fragte ich.
    Ich hörte, wie sie eine Kaugummiblase platzen ließ. »Sonntag.«
    »Glaubst du, die Bibel hat recht? Ich meine, glaubst du, das ist wahr, was darin steht?«
    »Ich glaube, dass Pastor Calvin scharf ist. Auf eine paarundvierziger Art. Das fasst meine religiöse Überzeugung ziemlich gut zusammen.«
    Nachdem ich aufgelegt hatte, ging ich in mein Zimmer und schlüpfte unter die Decke. Ich warf mir noch eine Extradecke
über, um die plötzliche Kälte abzuhalten. Ob es im Zimmer kalt war oder ob das eiskalte Gefühl aus meinem Inneren kam, konnte ich nicht entscheiden. Unheimliche Worte wie ›Gefallener Engel‹, ›Inbesitznahme von Menschen‹ und ›Nephilim‹ verfolgten mich in den Schlaf.

ZWANZIG
    I ch warf mich die ganze Nacht im Bett herum. Der Wind wirbelte in heftigen Böen über die offenen Felder, die das Landhaus umgaben, und wehte Halme und Staub gegen die Fensterscheibe. Mehrmals wachte ich auf, hörte, wie Ziegel vom Dach gerissen wurden und vom Rand stürzten. Jedes kleinste Geräusch, vom Rasseln der Fensterläden bis hin zum Quietschen meiner Bettfedern, ließ mich aus dem Schlaf hochschrecken.
    Gegen sechs gab ich es auf, zwang mich zum Aufstehen und tappte über den Flur, um eine heiße Dusche zu nehmen. Dann räumte ich mein Zimmer auf - mein Schrank war fast leer und, wie zu erwarten, füllte ich den Wäschekorb mit drei Ladungen Schmutzwäsche. Gerade kam ich die Treppe mit einer Ladung herunter, als es an der Haustür klopfte. Ich öffnete und stand Elliot auf der Schwelle gegenüber.
    Er trug Jeans, ein kariertes Vintage-Hemd, das er bis zu den Ellbogen aufgerollt hatte, eine Sonnenbrille und eine Red-Sox-Mütze. Von außen betrachtet sah er ganz normal aus. Aber ich wusste, dass dem nicht so war, und ein Schub nervösen Adrenalins bestätigte mir das.
    »Nora Grey«, sagte Elliot in herablassendem

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