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Engel Der Nacht

Engel Der Nacht

Titel: Engel Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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dazu bringen konnte, eins zu bestellen. Er hat mich nur so angeguckt, als würde er gleich über den Tisch greifen und mir die Kehle durchschneiden, wenn ich ihm noch einmal das Tagesmenü vorlese. Aber ich glaube, ich kann mich an noch etwas erinnern. Es ist ja nicht so, dass ich mich einmischen will, aber schließlich hat man Ohren. Manchmal hört man zufällig mit. Das letzte Mal, als der Große und Elliot hereinkamen, saßen sie über den Tisch gebeugt und redeten von einer Prüfung.«
    »Eine Prüfung in der Schule?«
    »Woher soll ich das wissen? So wie es sich anhörte, hatte der Große eine Prüfung versemmelt und Elliot war darüber gar nicht glücklich. Er schob seinen Stuhl zurück und stürmte hinaus. Hat nicht mal sein Sandwich aufgegessen.«
    »Haben Sie über Kjirsten gesprochen?«
    »Der Große kam zuerst rein, fragte, ob Kjirsten am Arbeiten wäre. Ich sagte, nein, heute nicht, und er zückte sein Handy. Zehn Minuten später kommt Elliot hereingetappt.
Kjirsten hat immer an Elliots Tisch bedient, aber, wie gesagt, sie hat nicht gearbeitet, also bin ich hingegangen. Wenn sie über Kjirsten geredet haben, dann habe ich es nicht gehört. Aber für mich sah es so aus, als wollte der Große Kjirsten nicht dabei haben.«
    »Erinnern Sie sich noch an irgendetwas anderes?«
    »Das kommt darauf an. Wollen Sie einen Nachtisch bestellen?«
    »Ich nehme an, ich bestelle ein Stück Kuchen.«
    »Kuchen? Ich schenke Ihnen fünf Minuten meiner wertvollen Zeit und alles, was Sie bestellen, ist Kuchen? Sehe ich so aus, als hätte ich nichts Besseres zu tun, als mit Ihnen zu klönen?«
    Ich schaute mich im Restaurant um. Es war gähnend leer. Abgesehen von einem Mann an der Bar, der sich über eine Zeitung beugte, war ich die einzige Kundin.
    »Okay …« Ich las die Karte.
    »Sie wollen eine Himbeerlimonade, um den Kuchen herunterzuspülen.« Sie kritzelte auf ihren Block. »Und dann einen Kaffee.« Mehr Kritzeln. »Ich freue mich schon auf meine zusätzlichen zwanzig Prozent Trinkgeld dafür.« Sie nagelte mich mit einem selbstgefälligen Lächeln fest, dann steckte sie den Block in die Schürzentasche und stolzierte zurück in die Küche.

EINUNDZWANZIG
    D raußen war es kalt und regnerisch geworden. Die Straßenlaternen schimmerten in einem unheimlichen, fahlen Licht, das kaum gegen den dichten Nebel in den Straßen ankam. Ich verließ zügig das Blind Joe’s, erleichtert, dass ich mir vorher den Wetterbericht angesehen und meinen Regenschirm dabei hatte. Als ich an der Ladenzeile vorbeikam, sah ich, wie sich die Bars füllten.
    Ich war noch ein paar Blocks von der Bushaltestelle entfernt, als das nun schon wohlbekannte eisige Gefühl meinen Nacken küsste. Ich hatte es in der Nacht gespürt, als ich sicher war, dass jemand bei mir ins Fenster hereingeschaut hatte, im Delphic und dann noch einmal, als Vee mit meiner Jacke aus dem Victoria’s Secret hinausgegangen war. Ich beugte mich vor und tat, als würde ich meinen Schuh zubinden, wobei ich mich verstohlen umschaute. Die Gehsteige auf beiden Seiten der Straße waren leer.
    Die Ampel wurde grün, und ich trat vom Bordstein hinunter. Rasch klemmte ich meine Handtasche unter den Arm, legte einen Zahn zu und hoffte, dass der Bus pünktlich kommen würde. Ich nahm eine Abkürzung durch eine Gasse hinter einer Bar, schlängelte mich durch eine Gruppe von Rauchern und kam an der nächsten Straße wieder heraus. Dann rannte ich einen Block weiter, drehte ab in die nächste Gasse und ging um den Block herum zurück. Alle paar Sekunden kontrollierte ich, ob jemand hinter mir war.
    Ich hörte den Motor des Busses, und einen Augenblick
später tauchte er aus dem Nebel auf und bog um die Ecke. Er fuhr an den Bordstein, und ich stieg ein, heimwärts. Ich war der einzige Fahrgast.
    Ich setzte mich mehrere Reihen hinter den Fahrer und versuchte, möglichst unsichtbar zu bleiben. Der betätigte den Hebel, um die Türen zu schließen, und der Bus brauste die Straße hinunter. Ich hätte beinahe einen Seufzer der Erleichterung ausgestoßen, als ich eine SMS von Vee erhielt.
    WO BIST DU?
    PORTLAND, textete ich zurück.
    ICH AUCH: AUF EINER PARTY MIT JULES UND ELLIOT. KOMM AUCH!
    WARUM BIST DU IN PORTLAND?
    Ich wartete nicht auf ihre Antwort; ich rief sie an. Sprechen ging schneller. Und das hier war dringend.
    »Na, was meinst du?«, fragte Vee. »Zum Feiern aufgelegt?«
    »Weiß deine Mutter, dass du mit zwei Jungs in Portland auf einer Party bist?«
    »Du hörst dich völlig

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