Engel der Schatten - 04 -Kerri van Arden
nicht die geringste. Alles, was er sah, war eine nackte Frau mit einer Zigarette, die auf seinem Balkon saß und kurz zuvor eine heiße Liebesnacht mit ihm verbracht hatte.
„Was... was meinst du, Chassedy?“
Ich betrachtete ihn von oben bis unten. Ohne seine Brille sah er gar nicht schlecht aus. Sein Körper war bei weitem nicht so schwächlich, wie er auf den ersten Blick wirkte. Er hätte wahrlich viel aus sich machen können, hätte er nicht diesen biederen Geschmack.
„Alles zu seiner Zeit, Josh. Vertrau mir einfach, okay?“
„Okay... Chassedy.“ Er hatte ohnehin keine andere Wahl.
„Wann sehen wir uns denn wieder?“
„Schon bald!“, versicherte ich und nahm einen Zug. Ja, dieser unscheinbare Kerl hatte es mir tatsächlich angetan. In mir spürte ich etwas, was mir fremd war. Es war ein neues, aufregendes Gefühl. Etwas, das ich in dieser Art noch nie zuvor erlebt hatte…
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Kerri van Arden
Chassedy
Joshua:
Am nächsten Tag trieb Colin am Arbeitsplatz seine üblichen Scherze mit mir, doch seltsamerweise machte es mir diesmal nicht so viel aus. Ich dachte immerzu nur an sie: die schöne Chassedy. Würde sie ihr Versprechen halten? Mein Bauchgefühl sagte mir, dass irgendetwas nicht mit ihr stimmte. Bisher hatte ich es noch nie einfach in meinem Leben gehabt, doch diesmal schien alles glatt zu laufen. Zu glatt! Nachdenklich starrte ich auf den grauen Fußboden meines Büros und hörte Schritte... Klack, Klack... Absatzschuhe! Ich blickte auf, dachte automatisch an Chassedy, doch vor mir stand Patricia, die Sekretärin.
Sie trug ein rotes Kostüm und hatte ihre rotblonden Haare hochgesteckt. Diese schönen blonden Locken mit dem rötlichen Schimmer.
Kaum hatten sich unsere Blicke getroffen, schenkte sie mir ein warmes Lächeln. Patricia war immer so freundlich, selbst zu mir.
„Ihre Post, Mr. Brighton.“
„Vielen Dank, Patty“, sagte ich und nahm die Briefe entgegen.
„Sie sehen heute Morgen gut aus“, bemerkte Patty plötzlich mit einem Zwinkern und stolzierte aus meinem Büro. Ich ertappte mich dabei, wie ich ihr regelrecht nachstarrte. Was für Beine – was für ein Po – und dann noch dieses Zwinkern.
Seltsam, so etwas hatte sie doch noch nie gemacht. Sie war zwar immer nett und höflich, aber ein derartiger, wenn auch recht kurzer Flirt, war in den letzten 3 Jahren nie vorgekommen.
Gen Abend kam ich nach Hause. Ich hatte gerade die Tür hinter mir geschlossen, als ich bereits von einer mir inzwischen recht vertrauten Stimme begrüßt wurde: „Hallo, Josh. Du bist spät dran. Mach dich fertig, wir haben noch etwas vor.“
Chassedy! Wie war sie ohne Schlüssel hereingekommen?
Rasch eilte ich ins Wohnzimmer. Da saß sie auch schon in meinem Sessel. Die langen blonden Haare zu einem Zopf gebunden, eine Zigarette in der Hand und ihren atemberaubenden Körper in ein scharfes, knallrotes Latexkleid gehüllt.
Sie warf mir eine Tüte zu: „Zieh das an! Es wird dir gefallen.“
Ungeschickt fing ich die Tüte auf und blickte dann ungläubig hinein. Eine
glänzende schwarze Hose, ein dunkler Body und ein Lederhalsband. Nicht wirklich
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Kerri van Arden
Chassedy
mein Geschmack, aber konnte ich ihr den Gefallen abschlagen und es nicht anziehen?
Zögernd verschwand ich im Bad...
Als ich zurückkam, klatschte sie begeistert in die Hände: „Du siehst toll aus, Josh!“
Ich blickte an mir herunter. Es war gewöhnungsbedürftig. Mit ihrer katzenhaften Geschmeidigkeit kam sie langsam auf mich zu und nahm mir die Brille sacht ab. Dann betrachtete sie mich kritisch.
„Noch besser“, sagte sie mehr zu sich selbst als zu mir.
„Wohin gehen wir, Chassedy?“
„In den Dark Passion Club!“
Dark Passion?
Um Himmelswillen, was mochte mir jetzt wieder bevorstehen?
*****
„Was mache ich nur hier? Ich bin völlig fehl am Platz!“, überschlugen sich die Gedanken in meinem Kopf. Noch immer konnte ich es nicht glauben, dass Chassedy mich dazu gebracht hatte, in diesen ominösen Club zu fahren. Diese Welt war mir fremd. Ich blickte zu einem Paar an der Theke. Sie hielt ihn an einer Leine und zwang ihn irgendetwas zu trinken, das er augenscheinlich gar nicht mochte. Bizarr! Ich schüttelte mich.
„Bist du bereit?“, flüsterte mir eine vertraute Stimme ins Ohr und schob mich durch die Halle.
„Wohin bringst du mich, Chassedy?“
„Das wirst du schon sehen. Sei nicht so verkrampft.“
Wir gelangten in einen separaten Bereich. Sie zog einen Vorhang zur Seite und offenbarte
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