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Engel der Verdammten (German Edition)

Engel der Verdammten (German Edition)

Titel: Engel der Verdammten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Er schob die Tür auf, und sie betraten einen düsteren Flur. Ein Stück weiter vorn befand sich so etwas wie die Rezeption: ein Tresen mit einem angegliederten Schreibtisch, auf dem einige Schlüssel lagen. Dahinter war eine geschlossene Tür.
    »Hallo!«, rief Sönke. »Ist jemand da? Wir hätten einige Fragen.«
    Sabine entdeckte eine Klingel und drückte sie energisch.
    Aus dem Hinterzimmer ertönten Geräusche, dann öffnete sich die Tür, und ein Mann trat hinter den Tresen. Er war klein und dick und hatte sich in den vergangenen Tagen vermutlich weder rasiert noch gewaschen, zumindest roch er so. Seine Hosen waren fleckig und sein bis über die Ellbogen hochgekrempeltes Hemd vorn so weit geöffnet, dass man ein sicher ebenso lange nicht gewaschenes Unterhemd sehen konnte. Passt zum Ambiente , dachte Sabine schaudernd.
    »Wollt ihr ein Zimmer?«, fragte der Mann mit einem unterdrückten Gähnen. »Wie lange? Der Mindestpreis ist für eine Stunde. Kostet zwanzig Euro. Jede weitere Stunde fünf extra, vierzig die Nacht.« Er schenkte den beiden einen anzüglichen Blick.
    Sönke zückte Ausweis und Dienstmarke. »Kriminalpolizei, wir haben einige Fragen an Sie.«
    Der Mann seufzte. »Ich habe ja gleich geahnt, dass das zu dieser Stunde nichts Rechtes sein kann.«
    »Wie heißen Sie? Sind Sie der Besitzer dieses Hotels?«
    Der Mann kratzte sich die Bartstoppeln. »Ja, ich hab den Laden hier gepachtet. Und hier läuft alles streng nach Vorschrift.«
    »Danach habe ich nicht gefragt«, konterte Sönke, »aber wenn Sie es wünschen, können wir das gern überprüfen.« Er zückte sein Notizbuch. »Name!«
    »Niedermeier, Wolfram«, brummte der Mann, dessen Laune sich zunehmend verschlechterte.
    »Kann ich Ihren Ausweis sehen?«
    »Wenn’s denn sein muss.« Er kramte in einer Schublade und legte dann seinen Ausweis auf den Tresen. Sönke notierte sich die Daten, während Sabine das Foto hervorzog.
    »Kennen Sie diese Frau?«
    Sein Nein kam, noch ehe er sich das Bild richtig angesehen hatte.
    »Sie war nachweislich in den vergangenen Wochen mindestens zweimal mit einem Mann hier in Ihrem Hotel«, gab Sabine zurück.
    »Kann schon sein. Glauben Sie, ich kann mir jeden merken, der hier mal eine Stunde eincheckt? Was denken Sie, wie es hier in der Nacht zugeht?«
    »Führen Sie Buch, an wen Sie Ihre Zimmer vermieten? Es gibt doch so etwas wie Meldepflichten.«
    Diese Frage war ihm sichtlich unangenehm. »Klar nehmen wir die Personalien unserer Gäste auf, wenn sie eine Übernachtung buchen«, sagte er.
    »Aber nicht, wenn sie nur ein oder zwei Stunden bleiben«, ergänzte die Kommissarin.
    »Wie stellen Sie sich das vor?«, ereiferte sich der Hotelbetreiber. »Wer würde denn solch einen Papierkrieg betreiben?«
    »Und welcher Freier möchte schon gern Namen und Adresse angeben«, sagte Sabine, die es überrascht hätte, wenn es hier anders gelaufen wäre.
    Sie schob ihm noch einmal das Foto hin. »Wie viele Zimmer haben Sie?«, fragte sie. »Und wie hoch ist Ihre Auslastung? Ich vermute mal, von den Frauen kommen immer wieder dieselben mit ihren Kunden her. Also sagen Sie uns, wer diese Frau auf dem Foto ist. Ich gebe Ihnen noch einen Tipp. Für ihre Kunden hieß sie Ileana.«
    Er vertiefte sich in das Foto und runzelte die Stirn. »Ach die«, sagte er und gab es der Kommissarin zurück. »Schlechte Aufnahme. So kann man sie wirklich kaum erkennen.«
    »Tja, ein Autopsiesaal ist kein Modestudio«, warf Sönke ein.
    Der Hotelbetreiber nickte langsam. »Dann sind die Gerüchte als wahr. Das war die Nutte, der man vor ein paar Nächten im Planten un Blomen die Kehle aufgeschlitzt hat.«
    »Fast richtig. Sie wurde dort gefunden, getötet hat man sie aber woanders. Vielleicht in Ihrem Hotel?«, improvisierte Sabine und sah ihn scharf an.
    Seine erste Reaktion war Verblüffung, dann Zorn. Beide schienen echt. Sie konnte kein Zucken, keine Furcht erkennen. Wenn die Behauptung wahr sein sollte, dann wusste er jedenfalls nichts davon.
    »Hätten Sie was dagegen, wenn wir die Zimmer daraufhin überprüfen?«
    »Machen Sie doch, was Sie wollen«, schimpfte er. Wieder war da nur Ärger zu spüren.
    »Zuerst hätten wir gern noch ein paar Informationen über Ileana. Wie hieß sie mit Nachnamen? Woher kam sie, und wo wohnte sie? Hat sie für einen Zuhälter gearbeitet?«
    Nun wurde seine Miene spöttisch. »Und Sie denken tatsächlich, dass ich auch nur eine dieser Fragen beantworten kann? Ich war nicht ihr Lude, und daher weiß ich

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