Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engel der Verdammten (German Edition)

Engel der Verdammten (German Edition)

Titel: Engel der Verdammten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
Vom Netzwerk:
haben dennoch nichts damit zu tun. Wir waren aus, und als wir zurückkamen, lag sie hier in der Küche und war tot. Wir haben Panik bekommen. Und unüberlegt gehandelt. Mit dem Verbrechen selbst haben wir jedoch nichts zu tun.«
    Er sah zu seiner Frau, die ihm leicht zunickte.
    »So einfach kommen Sie nicht davon. Die Vertuschung einer Straftat und die Beseitigung einer Leiche, das reicht schon für eine saftige Strafe«, behauptete Sabine, obgleich sie es besser wusste. Aber das musste sie den Reißenbergers ja nicht sagen.
    »Und vielleicht haben Sie ja doch etwas mit dem Mord zu tun?«
    »Nein!«, sagte sie bestimmt. »Wir haben ein Alibi für den Abend. Wir waren bei Freunden zum Essen eingeladen und kamen erst nach Mitternacht zurück, als sie schon tot war.«
    »Und wer sagt, dass die Frau vor Mitternacht gestorben ist?«
    »Den genauen Todeszeitpunkt müssen Ihre Leute doch feststellen können. Werden die Leichen nicht dazu seziert?«, rief Frau Reißenberger.
    »Sie schauen zu viele Krimiserien im Fernsehen. In der Realität kann man den Zeitraum höchstens eingrenzen – und die Ungenauigkeit wird größer, je mehr Zeit verstrichen ist. Ihr Pech, dass Sie den Mord nicht gleich gemeldet haben. In der Mordnacht hätte man den Todeszeitpunkt noch recht genau bestimmen können.«
    Darüber mussten die Reißenbergers erst ein wenig nachdenken.
    »Wer war die Tote?«, fragte Sabine in die Stille hinein.
    »Woher sollen wir das wissen?«, rief Frau Reißenberger, ehe ihr Mann überhaupt den Mund aufmachen konnte.
    »Sie wurde in Ihrem Haus ermordet!«
    »Ja und? Wir kennen die Frau jedenfalls nicht und haben sie vorher noch nie gesehen! Ich denke, sie war eine Einbrecherin.«
    »Die sich in Ihrer Küche die Kehle durchgeschnitten und das Messer verschwinden lassen hat?«, rief Sabine erbost. Es war unfassbar, wie dreist diese Leute waren.
    »Nein! Sie hatte natürlich einen Komplizen, mit dem sie sich gestritten hat, und dann hat er sie im Streit getötet.«
    Dieser Einfall schien Frau Reißenberger sichtlich zu gefallen, denn sie strahlte plötzlich. Vermutlich hoffte sie, sich so aus der Affäre gezogen zu haben.
    »Dann haben Sie den Einbruch sicher gemeldet?«, hakte Hauptkommissar Ohlendorf nach. »Was wurde Ihnen gestohlen?«
    Frau Reißenberger wand sich, während ihr Mann weiterhin schwieg. Er hatte sich offensichtlich dazu entschlossen, die weiteren Lügen seiner Frau zu überlassen, die in dieser Beziehung offensichtlich erfinderischer war.
    »Nein, eine Anzeige haben wir nicht erstattet. Es fehlt lediglich Bargeld, das wir in einer Dose in der Küche aufbewahrt haben«, improvisierte die Frau, doch so leicht ließ sich der Kommissar nicht abschütteln.
    »Gut, dann geben Sie mir die Dose, damit unsere Techniker sie nach Fingerabdrücken untersuchen können. Außerdem schicke ich Ihnen ein Team, das nach den Einbruchspuren sucht. Wo sind die Einbrecher denn eingedrungen? An der Vorder- oder an der Hintertür?«
    Das gefiel ihr gar nicht. Sie musste einige Augenblicke nachdenken, wie sie darauf reagieren sollte. Sabine sah, wie es hinter ihrer Stirn arbeitete.
    »Ich denke, die Einbrecher hatten einen Schlüssel. Ich habe meinen vor zwei Wochen verloren, oder er wurde mir gestohlen. So kamen die Täter ins Haus.«
    »Interessant!«, kommentierte Thomas Ohlendorf. »Dann haben Sie sicher gleich nach dem Einbruch Ihre Schlösser austauschen lassen, nicht wahr? Nicht dass der Einbrecher noch einmal zurückkommt und womöglich noch jemanden in Ihrem Haus ermordet.«
    Sie hatte zumindest den Anstand, zu erröten. »Nein, wir sind bisher noch nicht dazu gekommen.«
    Es gab nichts mehr zu sagen. Thomas Ohlendorf ging hinaus, um einen der Staatsanwälte auf seinem privaten Handy anzurufen. Dann bestellte er die Spurensicherung, die, wie angekündigt, das Haus vom Dach bis zum Keller und selbst den Garten durchsuchte.
    Es wurde ein langer Samstag, doch am Ende des Tages konnten sie noch immer nicht sagen, wer die Tote war und in welcher Beziehung sie zu den Reißenbergers gestanden hatte. Beide beharrten darauf, sie noch nie gesehen zu haben. Es war schon lange dunkel, als Sabine mit einem Gefühl der Enttäuschung nach Hause fuhr. Sie waren keinen Schritt weitergekommen! Es gab augenscheinlich nichts, was die Tote mit dem Haushalt der Reißenbergers in Verbindung brachte – außer dass sie tot in ihrer Küche gelegen hatte!
    Und was war mit der Kammer unter dem Dach? Warum war sie leer geräumt und geputzt

Weitere Kostenlose Bücher