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Engel der Verdammten (German Edition)

Engel der Verdammten (German Edition)

Titel: Engel der Verdammten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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doch nur umgesehen. Das ist ja keine Durchsuchung. Glauben Sie mir, eine Durchsuchung sieht anders aus. Da wird jede Schublade und jeder Schrank geöffnet.«
    Sie fasste die Frau fest ins Auge, die jedoch nicht besonders eingeschüchtert schien. Sie war sich offenbar sehr sicher, alle Spuren beseitigt zu haben. Wenn sie sich da mal nur nicht täuschte!
    Obwohl sich Frau Reißenberger alle Mühe gab, Sabines Schritte in Richtung Wohnzimmer zu lenken, betrat die Kommissarin noch einmal die Küche.
    »Eine schöne Küche haben Sie«, sagte sie im Plauderton und ließ den Blick über die mit schmutzigem Geschirr vollgestellte Anrichte schweifen. Der Herd war von Essensresten verklebt, doch Sabines Augenmerk richtete sich auf den Boden. Sie versuchte, sich an die genaue Stelle zu erinnern, die Peter ihr gezeigt hatte.
    »Was ist denn das hier?«, rief sie und ging in die Hocke, obgleich auf dem Boden nichts zu erkennen war.
    »Was?«, rief Frau Reißenberger ärgerlich.
    »Könnte das Blut sein?«
    »Blut?« Nun wurde ihre Stimme deutlich höher, beinahe schrill. »Ich kann nichts sehen. Wie kommen Sie darauf? Nein, nein, sicher hat mein Mann nur irgendwas verschüttet.«
    »Doch! Ich bin mir ganz sicher«, beharrte Sabine und zog ein Fläschchen Luminol und eine kleine UV -Lampe aus der Tasche, die sie genau zu diesem Zweck im Präsidium eingepackt hatte.
    Hoffentlich hatten sie nicht zu gründlich gescheuert!
    Sabine sprühte unter dem entsetzten Blick der Frau den Boden ein und ließ dann das Licht der Lampe darübergleiten.
    Ein bläulicher Schimmer erschien. »Blut! Sehr viel Blut, Frau Reißenberger. Wie erklären Sie sich das? Und nun sagen Sie bitte nicht, Ihr Mann habe hier in der Küche ein Kaninchen geschlachtet oder so etwas. Es ist sehr einfach, menschliches von tierischem Blut zu unterscheiden!«
    Frau Reißenberger war außer sich und wusste nicht, was sie sagen sollte. In ihrer Not rief sie panisch nach ihrem Mann, der zusammen mit dem Hauptkommissar in die Küche gestürzt kam.
    »Richard, sie hat hier irgendetwas auf den Boden gesprüht und behauptet, da wäre Blut. Das darf sie doch gar nicht! Das wird unser Anwalt ihr sagen, nicht wahr?«
    Ihr Mann suchte nach Worten, und auch der Hauptkommissar starrte Sabine an, nur dass man ihm seine Verblüffung nicht so sehr ansah.
    »Ja, ich habe den Boden mit Luminol besprüht«, bestätigte die Kommissarin, »da ich etwas gesehen habe, das ich für Blut hielt. Und wie Sie im Licht der Lampe alle sehen können, ist hier sehr viel Blut geflossen!«
    Sie ließ die Rollläden herunter und schaltete noch einmal die Speziallampe an, in deren Licht die blaue Chemolumineszenz deutlich zu sehen war. An den Rändern der Lache stärker als in der Mitte, vermutlich, weil die Reißenbergers diesen Bereich nicht so stark mit Bleiche und anderen Putzmitteln bearbeitet hatten.
    »Das dürfen Sie nicht«, stieß nun auch Herr Reißenberger aus. »Nicht ohne Durchsuchungsbefehl! Ich rufe meinen Anwalt an.«
    »Tun Sie das«, sagte Hauptkommissar Ohlendorf kühl. »Das wird Ihnen nichts nützen. Sie haben uns freiwillig hereingebeten, und meine Kollegin hat das Luminol aufgrund eines dringenden Verdachts eingesetzt. Das reicht, um mit der Spurensicherung wiederzukommen und Ihr Haus gründlich auf den Kopf zu stellen. Es wird unseren Ermittlern keine Probleme bereiten, die DNA in diesem Blut zu bestimmen und es dem Opfer zuzuordnen«, behauptete der Hauptkommissar, obwohl er vermutlich wie Sabine seine Zweifel hatte, ob nach der Putzorgie, die hier offensichtlich stattgefunden hatte, noch genug für eine Analyse zu finden war. Aber Hauptsache, die Reißenbergers glaubten es!
    »Was werden wir noch finden? Das Messer, mit dem Sie dem Opfer die Kehle durchgeschnitten haben?«
    »Nein!«, schrie Frau Reißenberger auf. »Sie können uns gar nichts beweisen. Wir haben nichts damit zu tun!«
    Der Hauptkommissar trat drohend näher. »Ach nein? Einer jungen Frau wurde in Ihrer Küche die Kehle durchgeschnitten und die Leiche dann weggebracht und versteckt. Und Sie haben nichts damit zu tun?«
    »Nein, das haben wir nicht!«, beharrte die Frau, Sie sich wieder gefasst hatte und den Blick des Kommissars trotzig erwiderte.
    »Das wird sich zeigen, wenn wir Sie mit aufs Präsidium nehmen und dort verhören«, konterte Thomas Ohlendorf nun mit klirrend eisiger Stimme. Sabine wunderte sich nicht, dass es der Doktor war, der einknickte.
    »Ja, die Frau wurde hier ermordet, das stimmt, aber wir

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