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Engel der Verdammten (German Edition)

Engel der Verdammten (German Edition)

Titel: Engel der Verdammten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Reißenberger, und Sabine glaubte, Ärger in ihrem Gesicht erkennen zu können. Ärger worüber?
    Und dann wiederholte sie die Worte ihres Mannes. »Was hat das mit uns zu tun?«
    Warum glitt ihr Blick dabei so unstet umher? War es ihr unangenehm, dem Hauptkommissar in die Augen zu blicken, oder suchte sie etwas?
    Sabine erhob sich und schlenderte unauffällig zu der nur angelehnten Tür, während Thomas Ohlendorf die Kopie des Zettels aus der Tasche zog.
    »Kennen Sie diesen Zettel?«
    Beide sahen sich das Papier an und schüttelten den Kopf. »Das ist weder meine Schrift noch die meiner Frau«, sagte der Doktor und sah den Kripomann verständnislos an.
    Der Hauptkommissar schien ihnen zu glauben. »Dieser Zettel wurde bei der ermordeten Frau gefunden«, sagte er mit Bedacht. »In einem alten Teppich, in den man die Leiche gewickelt hat.«
    Während sich die Miene von Frau Reißenberger verhärtete, stieß ihr Mann einen Ausruf des Erstaunens aus.
    »Wie ist so was möglich? Wer kann sich so einen seltsamen Scherz erlauben?«, rief er, und auch seine Stimme klang nun ärgerlich.
    »Wir haben gehofft, Sie könnten uns das erklären«, sagte der Hauptkommissar beinahe sanft. Nun war es an der Zeit, die beiden in die Mangel zu nehmen. Sabine murmelte eine Entschuldigung und behauptete, die Toilette aufsuchen zu müssen. Rasch schlüpfte sie hinaus und hoffte, Thomas würde die beiden eine Weile so in Atem halten, dass sie sich keine Gedanken über den Verbleib seiner Kollegin machten.
    Sabine zog die Wohnzimmertür hinter sich zu und blieb lauschend im Flur stehen. Außer den nun gedämpften Stimme hinter der Tür konnte sie nichts hören. War noch jemand im Haus? Vielleicht. Sie drehte eine Runde durch das Erdgeschoss und öffnete sämtliche Türen, fand aber nichts Besonderes. In der Küche sah es dieses Mal recht chaotisch aus. Frau Reißenberger schien Hausarbeit nicht sonderlich zu mögen. Vielleicht war ihre Putzfrau im Urlaub? Sabine ging weiter, bis sie auf eine Tür stieß, die sich nicht öffnen ließ. Abgeschlossen! Entweder fehlte der Schlüssel oder er steckte drinnen. Sie versuchte sich zu erinnern, was für ein Zimmer dahinterlag. Ein kleines Arbeitszimmer. Sie klopfte, doch niemand rührte sich. Dennoch hatte sie das Gefühl, als stünde jemand auf der anderen Seite, atemlos wartend, dass sie endlich weiterging.
    Zu schade, dass sie nicht über die Fähigkeiten des Vampirs verfügte und sich als Nebel einfach unter der Tür hindurchschieben konnte. Und sie hatten auch keinen Durchsuchungsbeschluss, der ihnen das Recht dazu gab, das Öffnen der Tür zu verlangen.
    Sabine ließ mit Bedauern davon ab und eilte lautlos in den oberen Stock. Auch hier fiel ihr auf, dass alles ein wenig unordentlich und verstaubt wirkte. Vor allem das Bad musste mal wieder geputzt werden! Alle möglichen Fläschchen und Cremedosen standen herum und hatten Ringe auf den dunklen Natursteinablagen hinterlassen. Sabine schritt bis zum Ende des Flurs, wo die schmale Stiege nach oben führte. Lohnte es sich, noch auf den Dachboden zu steigen, oder sollte sie lieber ins Wohnzimmer zurückkehren, ehe sie vermisst wurde?
    Ihr Instinkt trieb sie nach oben, doch zu ihrer Enttäuschung konnte sie auf dem Dachboden nichts entdecken, das sich seit ihrem ersten Besuch verändert hätte. Sie wollte gerade die Treppe wieder hinuntersteigen, als ein Impuls sie die Tür zu der kleinen Kammer am Westgiebel öffnen ließ.
    Verblüfft blieb Sabine stehen. Der Raum war leer. Vollkommen leer! Es fehlten nicht nur das Bett, die Kiste und der Kleiderständer mit den Kittelschürzen. Der Raum war, im Gegensatz zum Rest des Hauses, nahezu klinisch rein gescheuert! Der scharfe Geruch der Putzmittel stieg ihr in die Nase.
    Das war seltsam. Die Reißenbergers hatten sich nicht die Mühe gemacht, ihr Badezimmer oder die Küche in den letzten Tagen zu putzen, aber diesen kleinen Raum hatten sie gescheuert, dass man kein Stäubchen mehr finden konnte? Was wollten sie damit verbergen?
    Sabine eilte zurück ins Erdgeschoss und stieß fast mit Frau Reißenberger zusammen, die sie aus zusammengekniffenen Augen musterte.
    »Ich habe mich schon gefragt, ob Sie sich verlaufen haben.«
    Sabine lächelte. »Aber nein. Sie haben ein schönes Haus, das muss ich schon sagen.«
    Doch so leicht ließ sich die Dame des Hauses nicht besänftigen. »Ich glaube nicht, dass Sie das ohne Durchsuchungsbefehl dürfen«, beharrte sie.
    Sabine lächelte noch immer. »Ich habe mich

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