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Engel der Verdammten (German Edition)

Engel der Verdammten (German Edition)

Titel: Engel der Verdammten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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der Reißenbergers?«, fuhr die Kommissarin fort.
    »Nur Herr und Frau Reißenberger«, gab sie ein wenig ungeduldig zurück.
    »Keine Kinder?«
    »Ein Sohn, aber der studiert seit einem Jahr in Berlin. Soviel ich weiß, war er nicht da.«
    »Haben die Reißenbergers eine Haushaltshilfe, die im Haus lebt?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Aber sie hatten doch jemand, der für sie putzte, nicht wahr?«, drängte Sabine, die merkte, dass sie mit der Frage einen Nerv getroffen hatte.
    »Vielleicht, ich weiß es nicht. Wir haben nie darüber gesprochen. Wir haben überhaupt nur sehr selten miteinander gesprochen. Und die Gärten sind so dicht bewachsen, dass man kaum Einsicht hat. Zum Glück! Man will ja seine Privatsphäre.«
    Sie erhob sich und ging hinaus. Wieder zog sie die Tür bis auf einen Spalt zu. Kaum eine Minute später kehrte sie mit einem Tablett zurück, auf dem drei große Kaffeetassen standen, ein Teller mit Keksen und eine Zuckerschale.
    »Mit geschäumter Milch«, freute sich Sönke, der nur selten Kaffee trank. »Danke!«
    »Keine Ursache«, sagte Frau von Ilsenbrick und schenkte ihm ein Lächeln, als sie ihm seine Tasse reichte. Der Silberlöffel war frisch poliert und glänzte.
    »Wo waren wir stehen geblieben?«, erkundigte sie sich, als sie Sabine ihren Kaffee gab.
    »Bei den Hausmädchen!«, sagte sie prompt und brachte das freundliche Lächeln zum Erlöschen. »Sie haben eine Haushaltshilfe. Ich habe ihre Stimme gehört.« Das war keine Frage. »Dann geht es ihr wieder gut? Sie war doch am Abend Ihrer Dinnerparty krank. Sagten Sie nicht, Sie hätten sie ins Bett geschickt? Das heißt, sie wohnt bei Ihnen im Haus?«
    Frau von Ilsenbrick nickte widerstrebend.
    »Gut«, rief Sabine erfreut, trank einen Schluck Kaffee, stellte die Tasse wieder ab und sprang auf. »Dann können wir sie ja fragen, ob ihr an jenem Abend etwas aufgefallen ist.«
    Das war eindeutig nicht in Frau von Ilsenbricks Sinn, was die Kommissarin nur noch entschlossener machte. Sie war schon durch die Tür, als die Frau des Hauses ihr hinterherlief.
    »Dorina spricht nicht gut deutsch.«
    »Das macht nichts. Wir werden uns schon verstehen, und wenn nicht, dann können wir sie ja mit aufs Präsidium nehmen. Dort haben wir einen Übersetzer. Was spricht sie?«
    »Rumänisch«, knirschte Frau von Ilsenbrick, der es nicht mehr gelang, ihren Unmut auch nur mit einem Hauch von Höflichkeit zu kaschieren.
    Sabine fand die rumänische Haushaltshilfe in der Küche. Mit verschränkten Händen stand sie da.
    »Sind Sie Dorina?«
    Sabine streckte ihr die Hand entgegen, die sie nur zögernd kurz berührte.
    »Ja«, sagte sie leise, ohne sie anzusehen.
    Die Frau aus Rumänien war Mitte zwanzig, vielleicht auch ein wenig älter. Sie war klein, hatte dunkle Augen und dunkles, zu einem Zopf zusammengebundenes Haar. Dünn war sie, das sah man trotz des weiten Haushaltskittels, den sie trug. Unter ihrem rechten Auge hatte sie eine alte Narbe, die Schwellung an der linken Seite und der kaum verkrustete Riss waren allerdings neu.
    »Was ist denn mit Ihnen passiert?«, rief Sabine aus.
    Dorina starrte sie einen Augenblick an, dann deutete sie in die Diele hinaus.
    »Treppe«, sagte sie. »Hingefallen.«
    »Ja, sie ist ausgerutscht und die Treppe hinuntergefallen«, bestätigte Frau von Ilsenbrick. Die Kommissarin tat nicht einmal so, als würde sie ihr glauben. Stattdessen versuchte sie, mehr aus der verschüchterten Rumänin herauszubekommen. Doch sie wollte weder am fraglichen Abend etwas gehört oder gesehen haben, noch wollte sie bestätigen, dass die Reißenbergers ein Hausmädchen beschäftigt hatten. Frustriert gab Sabine auf. Vorläufig zumindest.
    »Jemand hat sie verprügelt«, vermutete Sabine, als sie mit Sönke zur Straße zurückkehrte.
    »Du meinst Frau von Ilsenbrick?«, hakte Sönke zweifelnd nach. »Kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Nein«, gab Sabine zu. »Ich auch nicht, und ihr Mann macht mir einen sehr zurückhaltenden Eindruck.«
    »Ich denke, eher ein Freund«, fügte Sönke hinzu.
    »Du meinst, irgend so einer von den Rumänen, denen eh leichter die Hand ausrutscht?« Ihr wilder Blick ließ ihn zurückweichen.
    »He, du musst mich nicht gleich auffressen. Ich habe ja nicht gesagt, dass ich das gut finde, aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass in diesen Ländern Prügel für Kind und Frau noch üblich sind und es keinen schert.«
    »Hast ja recht«, gab sie mit einem Seufzer zu. »Und vermutlich geht uns das nichts an,

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