Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition)
sich auf die Unterlippe und seine Hände ballten sich zu Fäusten: „Weil ich es nicht zulassen werde, ich beschütze dich. Niemand wird dir mehr wehtun, nicht solange ich noch atme!“
Sara legte ihre Hand auf seine und streichelte sie sanft mit ihren Fingerspitzen. Sie konnte in Phillips Stimme deutlich hören, dass er es ernst meinte. Er war ab nun an ihr Beschützer und sie vertraute ihm. Seine Worte beruhigten sie und
Sara fühlte, wie sich ihr Puls beruhigte. Langsam löste sie sich aus ihrer verkrampften Haltung und schaute in das Licht der Lampe.
Der kleine Engel stand auf den Nachttisch und genau das war Phillip jetzt für sie, er war ihr Schutzengel.
„Leg dich wieder hin, du musst noch etwas schlafen.“
Sara tat, was Phillip ihr sagte, und legte sich wieder hin: „Bleibst du noch bei mir, bis ich einschlafe?“
„Natürlich, ich werde über dich wachen, bis der Schlaf dich holt.“
Sara senkte ihren Kopf in das weiche Kissen und schloss die Augen und ein Lächeln umspielte ihre Lippen.
Phillip schaute in ihr Gesicht und seine Hand wanderte zu ihren Wangen, er wollte sie streicheln aber einige Zentimeter über ihrer Haut stoppte seine Hand. Er wagte es nicht sie zu berühren. Sie war so zart und rein, er fühlte sich nicht würdig, sie auf diese Art zu berühren.
Sie war etwas ganz Besonderes, unvergleichbar mit all den anderen Frauen, die er kennengelernt hatte.
***
„Du hast sie gesehen, oder?“, fragte Sara leise.
Sie brauchte Phillip nicht sagen, was sie meinte, er wusste es auch so.
„Ja. Ich habe deine Narben gesehen“. Phillip schwieg einen Atemzug und fragte dann: „Wer hat das getan? Wer hat dir diese Schnitte zugefügt?“
Saras Augen füllten sich mit Tränen, die Wahrheit auszusprechen viel ihr schwer.
„Ich selbst habe es getan, ich habe in mein eigenes Fleisch geschnitten.“
Phillip fühlte, wie sich das Herz in seiner Brust zusammenzog. Er starrte in die Dunkelheit und sagte nichts. Der Raum war gehüllt in Schweigen und Schuld. Sara wartete auf eine Antwort aber sie bekam keine. Es blieb still, nur Phillips Atem war zu hören.
Ihre Hand krallte sich in ihr Kopfkissen, sie schämte sich und wünschte sie hätte den Mund gehalten und nichts gesagt. Nach einigen Minuten schweigen, ertrug sie die stille im Raum nicht mehr, sie wirkte erdrückend.
„Warum sagst du nichts? Verachtest du mich jetzt, hältst du mich nun für eine Irre, Phillip?“
Phillip drehte sich zu ihr um und schaute in ihr Gesicht.
„Nein, ich versuche zu verstehen, warum du so etwas Schreckliches tust. Was treibt dich zu solchen Sachen?“, fragte er sie mit sanfter Stimme.
Sara schluckte und versuchte die richtigen Worte zu finden.
„Weil es manchmal in meiner Brust so weh tut und wenn ich meine Haut ritze, dann läuft der innere Schmerz mit meinem Blut aus mir raus.“
Phillip verstand ihre Worte, er wusste, was sie ihm sagen wollte: „Was löst diesen Schmerz in dir aus?“
„Ich bin nie gut genug, alles, was ich tue, ist falsch. Ich kann nie etwas richtig machen!“, sagte sie und drückte ihr Gesicht tiefer in das Kissen, als wollte sie ihr Gesicht verstecken.
„Warum sagst du das? Wer behauptet solche Dinge?“
Es blieb einige Sekunden still, doch da nn antworte Sara, mit leiser Stimme, kaum hörbar: „Meine Eltern, alles, was ich tue, ist in ihren Augen nicht gut genug. Ich strenge mich an alles richtig zu machen, aber, um so mehr ich mich bemühe, um so mehr geben sie mir das Gefühl ich sei eine Versagerin.“
Phillips Augen wanderten zum Fenster und sein Blick richtete sich auf den Vollmond, der zum Fenster hineinschien.
„Eltern sollte ihre Kinder unterstützen und sie nicht demütigen, du hast es nicht verdient, dass dich jemand so behandelt.“
„Vielleicht haben sie recht und ich bin Dreck, eine Versagerin“, sagte Sara und ihre Worte klangen bitter.
Phillip schüttelte mit dem Kopf und schloss seine Augen: „Sag das nicht, du bist etwas ganz Besonderes, das spüre ich, das wusste ich schon in dem Augenblick, als ich dich zum ersten Mal sah. Du darfst nie mehr so etwas Dummes sagen!“
Sara schmeckte das Salz ihrer Tränen, auf ihren Lippen, als sie Phillips Worte hörte.
„Wenn ich nicht schlecht bin, warum schlägt mein Vater mich dann und warum schaut meine Mutter zu und hilft mir nicht, warum bin ich immer allein? Phillip, warum lebe ich in der Finsternis?“
„Die Finsternis kann nur solang existieren, bis es vom Licht vertrieben wird“,
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