Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition)
sein Kinn und fing an zu lachen: „Wahrscheinlich sehe ich jetzt aus wie ein Stachelschwein mit meinen abstehenden Haaren und den Stoppeln im Gesicht.“
„Ja das stimmt, aber du bist mein Stachelschwein“, antwortete Sara und reichte Phillip die Hand, um ihm auf die Beine zu helfen.
Phillip nahm ihre Hand in Seine und stand auf. Er streckte seine Glieder und jetzt fühlte er in seinen Knochen, dass er die ganze Nacht auf dem harten Fußboden verbracht hatte. Doch das war es ihm wert. Es war nur wichtig, in ihrer Nähe zu sein.
„ Wenn du ins Badezimmer gehst, um den Wald in deinem Gesicht zu rasieren, kann ich doch schon mal Kaffee kochen.“
„Ja gute Idee, der Kaffee steht neben der Spüle, auf dem Kühlschrank.“
„Okay dann kann ich ihn ja nicht verfehlen, bis gleich“, sagte sie und winkte ihm beim Hinausgehen zu.
Phillip schaute ihr nach und das Lächeln auf seinem Gesicht wollte nicht weichen, er konnte sich nicht erinnern, wann er sich jemals so wohl gefühlt hatte, es war als würde das ganze Haus auf einmal anders sein.
Alles wirkte heller und freundlicher. Es war eine Wärme im Haus, die vorher nicht existierte. Die dunklen Räume, strahlten plötzlich in einem völlig anderen Licht.
Sogar der Geruch des Hauses hatte sich verändert. Sara veränderte sein ganzes Leben, einfach nur, weil sie da war. Die Finsternis kann nur dort existieren, wo das Licht nicht scheint.
Phillip schaute in den Spiegel und sah die Augen, eines verliebten Mannes. Er löste den Blick von seinem eigenen Spiegelbild und griff zu der Dose mit Rasierschaum.
Großzügig sprühte er sich den weichen Schaum auf die Handfläche. Normalerweise war er immer sehr sparsam mit dem Schaum aber heute nicht. Er rieb sich den cremigen Schaum in sein Gesicht, griff nach dem Rasierer und begann sich zu rasieren. Langsam glitt die Klinge über seine Wange, weiter bis über die kräftige Wangenmuskulatur, bis hinunter zu seinem Hals.
Plötzlich sah er aus den Augenwinkeln, Sara in der Badezimmertür stehen. Sie hatte sich mit ihren schmalen Schultern an den Türrahmen gelehnt und schaute ihn mit großen Augen an.
Phillip schaute sie überrascht an und senkte den Rasierer.
„Rasiere dich weiter, tue einfach so, als wäre ich nicht da“, sagte Sara und neigte ihren Kopf leicht zur Seite.
„Ich habe gar nicht bemerkt, dass du dort stehst und mich beobachtest. Warum schaust du mich so an, ich rasiere mich doch nur?“, fragte Phillip und schaute ihr dabei tief in die Augen.
„Ich finde es erotisch, wenn sich ein Mann rasiert, es gefällt mir.“
„Erotisch? Das verstehe ich nicht.“, erwiderte Phillip erstaunt.
„Die Gesichtsrasur ist etwas sehr Männliches, ich finde es irgendwie faszinierend. Ich kann es dir nicht besser erklären. Wenn es dich stört, dann tut es mir leid, ich geh wieder nach unten und warte in der Küche auf dich.“
„Nein bleib, es stört mich nicht! Bleib bei mir.“
Das tat sie und schaute zu und sprach kein Wort, sah ihm einfach nur zu, wie er die Klinge über seine Haut gleiten ließ. Noch nie hatte ihm jemand bei der Rasur zugeschaut, Phillip mochte es eigentlich nicht wenn er beobachtet wurde aber er wollte Sara nicht fortschicken und ließ sie zuschauen.
Er schaute wieder in den Spiegel und versuchte sich zu konzentrieren. Dann ohne Vorwarnung, die verweste Fratze seiner Mutter, die ihm aus dem Spiegel zornig anstarrte.
„ Du schuldest Gott noch eine Seele, töte das Mädchen! Töte Sie! TÖTE SIE!“ Ihre Stimme dröhnte so plötzlich in seinem Kopf, dass Phillip einen schnellen Schritt zurückmachte und der Rasierer sich in seinen Hals schnitt. Sofort lief das Blut über seine Kehle.
Ein brennender Schmerz durchzuckte sein Fleisch. Sara schaute ihn entsetzt an: „Oh Gott, du hast dich geschnitten, was war denn los, warum hast du dich so erschrocken?“
Phillip starrte noch immer erschrocken in den Spiegel aber das Gesicht seiner Mutter war verschwunden und er sah nur Sara, die jetzt neben ihm stand und ihn besorgt anschaute.
„Eine alte, böse Erinnerung. Es geht mir gut, nichts passiert.“
Sara griff sich ein Handtuch und versuchte es auf den blutenden Schnitt zu pressen aber Phillip wehrte ab und ging einen Schritt zur Seite.
„Das war meine Schuld, ich habe dich abgelenkt, es tut mir leid“, stotterte Sara und schaute zu Boden.
„Nein, es war nicht deine Schuld, ich habe einfach nicht aufgepasst, reich mir einfach das Handtuch und das Rasierwasser. Der Schnitt ist
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