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Engel des Todes

Engel des Todes

Titel: Engel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marshall
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früher daran gedacht? Oder wollten Sie nicht, dass sich ein anderer an die Story dranhängt?«
    »Ehrlich gesagt, ich bin einfach nicht darauf gekommen. Mir ging es sehr schlecht, als sie in der Polizeiwache war.«
    »Scheibenkleister.« Henrickson stand da, die Hände in die Hüften gestemmt, und schaute eine Weile zur Seite. Dann schüttelte er den Kopf. »Gut. Ich hätte es mir auch selber zusammenreimen können. Und keine Frage, wir hätten besser dagestanden, wenn wir die Stelle selbst gefunden hätten. Aber wir kommen dem Punkt nicht näher.«
    »Leider nein, Jim.«
    »Macht nichts. Aber jetzt sollten wir zum Auto zurückgehen und uns Verstärkung holen. Wenn uns diese Frau dorthin führen kann, erspart uns das viel Zeit, und Zeit ist nun einmal ein wesentlicher Faktor.«
    Henrickson holte wieder Karte und Kompass hervor. »Wir kehren um«, sagte er. »Orientierungssinn ist ja schön und gut, aber jetzt nehmen wir den schnellsten Weg.«
    Er lenkte seine Schritte in die Richtung, aus der sie gekommen waren, und Tom folgte ihm.
     
    Sie brauchten etwas über eine Stunde, um zum Ausgangspunkt des Wanderwegs zurückzugelangen, immer an der Straße entlang und die meiste Zeit über bergab. Als Tom wieder über den Baumstamm stieg, der als Barriere vor dem Rastplatz diente, hatte er das Gefühl, dass sich etwas verändert hatte. Er führte nicht mehr, sondern folgte dem anderen. So hätte es eigentlich nicht sein dürfen. Er würde etwas tun müssen, um das zu ändern.
    Henrickson lenkte den Wagen auf die Straße und fuhr ein paar Meilen zurück Richtung Sheffer. Er hielt an einem Kaffeestand an der Straße und stellte ein paar Fragen, während er die Thermoskanne auffüllen ließ. Wieder im Wagen, blinzelte er Tom zu. »Ich glaube, wir sind fündig geworden«, verkündete er. »Ein paar Meilen entfernt von hier in der anderen Richtung. Das Baugebiet heißt Cascade Falls. Aus dem Projekt ist nie etwas geworden. Aber eine Bewohnerin soll es dort geben. Der Verkäufer da glaubt, die Frau heiße mit Nachnamen Anders.«
    »Genau«, bestätigte Tom. »Patrice Anders. Das ist sie.«
    »Großartig. Wir sind wieder am Ball.«
    Sie fuhren die Straße zurück, wechselten auf den Highway und folgten ihm in nördlicher Richtung, ehe sie in die Berge abbogen. Das dauerte fast eine halbe Stunde. Die Straße wurde bald schmaler, wie ein Bach, dem man bis zu seiner Quelle folgt. Die Immobilienspekulanten hatten sie nur anlegen lassen, um eine Zufahrt zu den noch zu veräußernden Grundstücken zu schaffen. Nach kurzer Zeit standen zu beiden Seiten hohe Bäume.
    »Die Straße ist sicherlich wenig befahren«, bemerkte Henrickson aufgeräumt.
    Tom schaute durch das Fenster und fragte sich, was einen Menschen bewegen könnte, sich hier niederzulassen. In regelmäßigen Abständen sah man Schilder an den Bäumen am Straßenrand. Grundstücke wurden zum Verkauf angeboten. Ja, aber was dann?
    Schließlich lenkte Henrickson den Wagen an den Rand und stellte den Motor ab. Vor ihnen auf der linken Straßenseite befand sich ein Tor. Auf einem Brett, das am Tor befestigt war, stand der Name Anders.
    Sie stiegen aus, machten das Tor auf und folgten einem Weg, der durch die Bäume führte. Nach zweihundert Metern sahen sie weiter oben einen kleinen Holzbau. Als sie dort ankamen, fragte sich Tom, ob sie hier wirklich richtig waren. Der Ort wirkte unwirtlich, kalt und leer, obwohl über der Tür ein elektrisches Licht brannte.
    »Ein richtiges Haus ist es nicht«, urteilte er. Tatsächlich sah es mehr nach einer Hütte mit Veranda aus, einer Blockhütte mit einem Wetterschutz für ein Auto. Der Eingang ging nach hinten hinaus: eine Tür mit einer » 2 «, die in Hüfthöhe ins Holz gesengt war. In der oberen Hälfte der Tür befanden sich vier schmale Fenster, dicke Vorhänge versperrten den Blick ins Innere.
    Henrickson klopfte an. »Solide gebaut ist das.«
    Als nach einer Weile keine Antwort kam, klopfte er nochmals. Tom hatte in der Zwischenzeit eine kleine Anhöhe vor der Hütte erklommen. Keine zwanzig Schritte entfernt stand eine weitere kleine Hütte im Wald, aber die war dunkel und von Gebüsch umwuchert. Nach weiteren Schritten bemerkte er den schwachen Schimmer eines zugefrorenen Sees, der vermutlich ebenfalls zu dem Grundstück gehörte. Am anderen Ende war ein Bestand von Bäumen und …
    Er ging noch ein Stück und glaubte eine weitere Blockhütte auf der anderen Seite zu erkennen. Er wollte schon Henrickson rufen, ließ es aber aus

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