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Engel des Todes

Engel des Todes

Titel: Engel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marshall
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Sheffer?«, fragte Connelly. »Und wo steckt er jetzt?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich. »Aber …«, und dabei schaute ich Nina an, »er hat gestern Nacht von seltsamen Dingen gesprochen. Es ging um Opferungen. Er scheint einem Säuberungswahn verfallen zu sein. Er hat schon alle Menschen aus seiner persönlichen Vergangenheit umgebracht, daher weiß ich nicht, wer als Nächstes auf seiner Liste steht. Es sei denn, es hat etwas mit den Leuten zu tun, für die er früher gearbeitet hat.«
    Connelly sah über meine Schulter hinweg und machte eine ungläubige Miene.
    »Mr. Kozelek hat sich eine Weile in den Wäldern aufgehalten«, sagte er. »Danach ist er verstört zurückgekommen und hat behauptet, merkwürdige Dinge gesehen zu haben.«
    »Was soll das gewesen sein?«, fragte Nina.
    »Er behauptet, Bigfoot gesehen zu haben.«
    Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. »Ach nein.«
    Connelly lächelte knapp. »So behauptet er wenigstens. Selbstverständlich war es ein Bär. Aber Ihr Bruder hat viel Zeit mit Mr. Kozelek verbracht, und das hätte er gewiss nicht getan, wenn nicht irgendetwas an Mr. Kozeleks Behauptung für ihn von Interesse gewesen wäre. Was könnte das Ihrer Meinung nach sein?«
    Ich schüttelte nur den Kopf. Ich hatte keine Ahnung.
    Connelly schaute wieder in die Ferne und kaute auf seinen Lippen. »Phil, ruf doch mal bei Mrs. Anders an, ja?«
    »Warum …«
    »Ruf einfach an. Die Nummer ist 4931 .«
    Der jüngere Beamte griff nach dem Telefon und wählte die Nummer. Er ließ es mehrmals klingeln, offenbar ohne Erfolg.
    »Niemand zu Hause.«
    »Dann versuch sie auf dem Handy zu erreichen.« Er spulte auch diese Nummer ab. Phil tastete sie ein, wartete und schüttelte erneut den Kopf. Der Sheriff kaute wieder nachdenklich auf den Lippen. »Hast du sie heute Morgen in der Stadt gesehen?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.« Connelly stand auf. »Und ich habe ihren Namen gestern Abend erwähnt. Ich glaube, wir schauen besser mal nach dem Rechten. Phil – gib den Herrschaften Mäntel und Handschuhe. Sieh auch nach, ob wir Stiefel in der passenden Größe haben.«
    »Mach ich.«
    »Und hol uns Gewehre aus der Waffenkammer.«
    »Welche?«
    Connelly schaute mich fragend an, und ich nickte.
    »Die großen.«
    Wir gingen mit raschen Schritten hinaus auf den Parkplatz hinter dem Polizeirevier.
    Es hatte zu regnen begonnen, doch das schienen die Polizisten gar nicht zu bemerken. Wenn man im Nordwesten lebt, ist Regen das Übliche. Connelly zeigte uns ein Fahrzeug und wies seinem Kollegen ein anderes zu.
    »Versuch nicht, vor mir dort anzukommen«, sagte er zu ihm. »Bleib immer schön hinter mir, verstanden?«
    Nina und ich stiegen hinten ein. Connelly setzte sich ans Steuer und schloss die Fahrertür. Er ließ den Motor an und drehte sich noch einmal zu uns um.
    »Es ist komisch«, sagte er, »aber ich habe Henrickson und Kozelek gestern Abend gegen halb neun aus der Stadt fahren sehen. Zu dem Zeitpunkt habe ich sein Fahrzeugkennzeichen überprüfen lassen. Später habe ich nochmals auf dem Parkplatz des Motels vorbeigeschaut. Keine Spur von seinem Wagen. Aber dann schneien Sie beide mitten in der Nacht hier herein, und er ist zum Fesseln wieder da.«
    Wir sagten dazu nichts.
    Connelly seufzte. »Das dachte ich mir. Und dieser andere Typ – könnte der uns Schwierigkeiten machen?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte ich.
    »Hält er zu Ihnen oder zu den anderen?«
    »Er hält zu niemandem.«
    »Aber was Sie mir sonst noch berichtet haben, das stimmt doch?«
    »Das meiste«, antwortete Nina.
    Connelly schaute wieder nach vorn und legte einen Gang ein. »Na, klasse. Über solchen Besuch freuen wir uns in Sheffer.«
    Er fuhr vom Parkplatz, wartete an der Ausfahrt auf seinen jüngeren Kollegen und beschleunigte dann auf der Hauptstraße. Später erfuhr ich von der Kellnerin in Izzys Coffee-Shop, dass keine zwei Minuten nach der Abfahrt der Polizeifahrzeuge ein Auto hinter Big Frank’s auftauchte und uns stadtauswärts folgte.
     
    In der folgenden Viertelstunde war ich damit beschäftigt, durch Reiben und Kneten wieder Gefühl in die Hände zu bekommen. Nina machte es wie ich. Ich hätte ihr gern mehr von dem mitgeteilt, was John mir erzählt hatte, aber der Augenblick schien nicht günstig. Connelly nahm eine Straße, auf der fast kein Verkehr herrschte. Obwohl es erst kurz nach zwei Uhr war, sah es wegen des verhangenen Himmels viel später aus. Zwar hatte der Regen aufgehört, doch dafür wurde es

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