Engel für den Duke
finden, die wir brauchen“, versprach er. „Das wäre kein Problem.“
Sinclair nickte nur.
„Was werden Sie tun?“, fragte ihn Royal.
Sinclair lächelte würdevoll und voller Selbstvertrauen. „Eines, was ich am besten kann. Ich werde die Beute verfolgen. Ehe wir anfangen, müssen wir alles wissen, was es über Preston Loomis zu wissen gibt. Was ihm gefällt und was nicht, wofür er sein Geld ausgibt, wie er seine Zeit verbringt, seine sexuellen Vorlieben – alles – bis ins kleinste Detail. Und vor allem seine Laster. Das sind die Dinge, über die wir am meisten wissen müssen.“
Royal war beeindruckt. Offensichtlich war Sinclair ein Profi. Dennoch war es zu früh, um daran zu denken, dass sie tatsächlich Erfolg haben könnten.
Sinclair richtete sich auf. „Eines noch. Jack hat mir einen Vorschlag unterbreitet. Sind wir uns über die Bedingungen einig?“
„Ich streckte das Geld vor, das wir brauchen, und verschaffe Ihnen Zutritt zu Loomis. Sie bekommen fünfundzwanzig Prozent von allem, was wir bekommen.“ Vorausgesetzt, wir bekommen überhaupt etwas .
„Gut. Wenn jeder seine Aufgabe kennt, werden wir uns in einer Woche um dieselbe Zeit wieder treffen. Haben damit alle genug Zeit?“
Jack und Royal nickten.
„Wenn wir die Informationen haben, die wir brauchen“, fuhr Sinclair fort, „können wir entscheiden, wie wir vorgehen und wann Lily ins Spiel kommt.“
Das gefiel Royal nicht, aber für den Augenblick sagte er nichts.
Sinclair stand auf. „Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden, ich habe noch eine Verabredung. Ich sehe Sie dann nächste Woche.“ Damit wandte Charles Sinclair sich ab und ging entschlossen zur Tür. Kaum war er verschwunden, wandte Royal sich an Lily.
„Das gefällt mir nicht, Lily. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn Ihnen etwas zustieße.“
Sie sah ihn an. „Nein?“, fragte sie leise. Im Schein der Kerzen schien ihre Haut zu glühen, und ihre Lippen waren rot wie Rosenblätter.
„Nein“, erwiderte er ebenso leise. Er konnte den Blick nicht von ihren schönen grünen Augen wenden.
Verlangen durchfuhr ihn. Verdammt, er schien sich nicht einmal beherrschen zu können, wenn ihr Onkel direkt danebensaß.
„Lily wird nichts geschehen“, beruhigte ihn Jack. „Wir werden beide auf sie aufpassen.“
Royal löste den Blick von ihr und nickte nur. Er wagte es nicht, sie noch einmal anzusehen. Wenn er das täte, würde er sie hochheben und hinaustragen. Er würde sie in sein Bett bringen und sie lieben, bis sie beide völlig erschöpft wären.
Verdammt! Seine Gefühle für Lily waren noch heftiger, als er geglaubt hatte. Er stand auf.
„Ich danke Ihnen noch einmal für Ihre Hilfe. Ich sehe Sie beide nächste Woche wieder.“ Damit wandte er sich ab und ging hinaus, ohne sich noch einmal umzusehen – aus Angst vor dem, was dann vielleicht geschehen würde.
Lord und Lady Westmores Ball war außergewöhnlich elegant. Jocelyn war beeindruckt von den großen Chrysanthemensträußen, die an den Spiegelwänden standen. Der ganze Raum war so geschmückt wie ein Märchenschloss, und Hunderte von Kerzen brannten in den Leuchtern. Von der Decke schienen kristallene Gaslampen auf die Damen in ihren eleganten Kleidern aus Seide und Satin und die Männer in ihren schwarzen Abendanzügen.
Jocelyn trug ein pflaumenblaues Seidenkleid mit einem helleren Überrock, der mit Brillanten besetzt war. Sie stand neben ihrer Mutter und unterhielt sich mit einer Gruppe männlicher Bewunderer, darunter Viscount Wellesley und einige seiner Freunde, wie etwa der auffallend gut aussehende Jonathan Savage.
Savage hatte schwarzes Haar und eine olivbraune Haut, und war, was besonders faszinierend war, ein Mann vom Rande der Gesellschaft, von dem ihre Mutter mahnend gesagt hatte, sie sollte sich nicht von ihm anziehen lassen. Und doch gefiel er ihr.
Auch Dillon St. Michaels war in dieser Gruppe, ein großer Mann, der stets etwas besonders Witziges zu sagen hatte. Er war gut aussehend und charmant und entlockte sogar gelegentlich Jocelyns Mutter ein Lächeln, was beinahe unmöglich war.
Aus dem Augenwinkel sah Jo eine andere Gruppe von Männern, die sich unterhielt. Einer unterschied sich von den anderen durch seine breiteren Schultern, die klareren Züge. Sie erkannte Christopher Barclay und dachte wieder, was für ein gut aussehender Mann er war. Sie bewunderte die selbstsichere Art, mit der er sich bewegte, den Klang seiner Stimme, und erst seine Augen … Ihr stockte der
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