Engel für den Duke
auf die Ellenbogen und küsste sie. Als er in sie eindrang, schrie sie leise auf und erstarrte, und Royal zögerte einen Moment.
„Es tut mir leid, Liebste, ich wollte dir nicht wehtun.“
„Mir geht es gut.“ Sie entspannte sich und brachte sogar ein Lächeln zustande, das an sein Herz rührte. „Ich wollte, dass du es bist.“
„Lily …“
Gerade in diesem Augenblick bewegte sie sich, nahm ihn fester in sich auf, und Royal stöhnte. Ein Flammenmeer schien ihn zu durchzucken, als sie sich so fest um ihn schloss, und er verlor vollkommen die Kontrolle. Er drang tiefer in sie ein, immer und immer wieder, genoss die Lust, die so viel stärker war als alles, was er bis dahin empfunden hatte. Zu seiner Erleichterung und Freude rief Lily seinen Namen und umfing ihn ganz, und er fühlte ihren Herzschlag, als sie den Höhepunkt erreichte.
Royal kam gleich darauf, ergoss sich in sie.
Sein Herz schlug wie rasend, er atmete schwer. Für einen Augenblick bewegte sich keiner von ihnen. Dann kehrten sie in die Wirklichkeit zurück. Die Klänge des Orchesters, das unten spielte, ein gelegentliches Lachen.
Bedauern stieg in ihm auf und verdrängte die Euphorie, die er eben noch empfunden hatte. Er konnte kaum glauben, was er gerade getan hatte.
„Royal …“ Lily hatte die Augen noch immer geschlossen und flüsterte seinen Namen. Es klang wie ein Seufzen und schnürte ihm die Kehle zu.
Gütiger Himmel, er hatte Lily hier genommen wie eine bezahlte Dirne. Sie waren beide nur halb bekleidet und lagen quer über einem fremden Bett in einem Raum, in dem sie jederzeit ertappt werden konnten. Er verfluchte sich und konnte kaum fassen, dass er so vollkommen die Beherrschung verloren hatte. Er zog sich aus ihr zurück, auch wenn es ihn seine ganze Kraft kostete.
Langsam öffnete Lily die Augen und sah zu, wie er seine Kleidung richtete, und sie begann dasselbe zu tun, zog ihre Chemise hoch, um ihre Brüste zu verbergen, und schloss ihre scharlachrote Bluse.
Royal trat zum Frisiertisch, goss Wasser aus dem Krug in die Schüssel, feuchtete ein Leinentuch an und ging zum Bett zurück. Lily nahm das Tuch und wandte sich ab, um sich das Blut von den Beinen zu waschen. Seine Schuldgefühle wuchsen. Er hatte sich genommen, was er haben wollte, und das konnte nicht wiedergutgemacht werden.
„Lily, Liebes, es tut mir so leid.“
Sie hob eine Hand, um ihn zu unterbrechen. „Bitte, ich bitte dich, Royal, sag nicht, dass es dir leidtut.“
„Ich habe dich ruiniert, aber ich kann dich nicht heiraten. Natürlich tut es mir leid.“
Tränen traten ihr in die Augen, und Royal glaubte, sein Herz müsse zerbersten. Als sie vom Bett aufstand, streckte er den Arm nach ihr aus, aber sie schüttelte nur den Kopf. „Ich will dein Mitleid nicht, Royal, das habe ich nie gewollt.“ Sie zupfte an ihrer Kleidung, bis alles wieder richtig saß. Dann nahm sie die Perücke, setzte sie auf und schob ihr helles Haar darunter.
Sie sah ihn an. „Ich hätte dich aufhalten können. Du weißt, dass das stimmt.“
Ja, das stimmte. Er hätte sie nie gegen ihren Willen genommen. Lily hatte ihn genauso sehr begehrt wie er sie. Damit fühlte er sich noch schlechter, falls das überhaupt möglich war.
„Es ist höchste Zeit für mich zu gehen“, sagte sie. „Ich nehme die Hintertreppe. Mein Onkel wartet draußen, um mich nach Hause zu bringen.“
Royal stand nur da und fühlte sich elender als je zuvor in seinem Leben.
Er sah ihr nach, wie sie zur Tür ging. Ihre seidenen Röcke raschelten um ihre Beine, ihr Haar war wieder schwarz, aber jetzt ließ er sich nicht mehr täuschen.
Diese Frau war seine süße Lily. Daran hatte sich nichts geändert.
Sein Herz tat weh, als er sah, wie sie hinausging und lautlos die Tür hinter sich schloss.
17. KAPITEL
L ily trug ein schlichtes weißes Baumwollnachthemd und saß auf der Fensterbank in ihrem Schlafzimmer. In dieser Nacht hatte sich ihr ganzes Leben geändert. Sie war keine Jungfrau mehr, und sie liebte einen Mann, den sie nicht haben konnte.
Ein Anflug von Schuldgefühlen erfasste sie. Sie war Jocelyns Cousine, wie entfernt die Verwandtschaft auch immer sein mochte, und Royal würde bald Jos Ehemann werden. Vielleicht hätte sie ihm widerstanden, wenn sie nicht von Jocelyns Affäre mit Christopher Barclay und davon gewusst hätte, dass Jo nichts empfand für den Mann, den sie heiraten würde.
Vielleicht hätte Lily, wären die Dinge anders gewesen, sich ehrenhaft verhalten und ihn abgewiesen,
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