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Engel für den Duke

Engel für den Duke

Titel: Engel für den Duke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Martin
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einiges zu sagen. Wir sehen uns morgen.“
    Lily beachtete nicht das schnelle Schlagen ihres Herzens, als sie weiterging. Während sie die gewundene Treppe hinuntereilte, strich sie ihre Röcke glatt. Jetzt war sie wieder Lily. Sie fragte sich, ob Rule Dewar ihr auch nur die geringste Aufmerksamkeit geschenkt hätte, wenn er gesehen hätte, wer sie wirklich war.
    Zumindest würde niemand ihre Abwesenheit bemerkt haben. Nur Royal schien sie überhaupt wahrzunehmen.
    Und das zu wissen machte alles nur noch schwerer.

18. KAPITEL
    D er Tag schien nicht enden zu wollen. Lily hatte den Laden am Morgen aufgemacht, obwohl die offizielle Eröffnung erst in der kommenden Woche stattfinden sollte. Jeder Hut lag an seinem Platz, alle Bänder waren bereit, sodass die Damen ihre eigene Wahl treffen und sich ein Modell anfertigen lassen konnten.
    Der Laden war hergerichtet. Lily hatte sogar einen Hauch von Gemütlichkeit in der kleinen Wohnung oben verbreiten können – Spitzendecken auf den Lehnen des Sofas, eine bestickte Leinentischdecke auf dem kleinen Eichentisch, ein paar gestickte Bilder an den Wänden. Das Geschäft war fertig, die Wohnung eingerichtet, obwohl sie erst in einigen Monaten einziehen würde, wenn Jocelyn verheiratet war.
    Der Gedanke daran ließ sie schaudern. Jo würde den Duke heiraten, obwohl sie ihn nicht liebte. Der Duke würde Jo heiraten, um ihr Vermögen zu bekommen. Manchmal war die Welt hässlich.
    Lily schüttelte die Gedanken ab und war entschlossen, zu ihrem üblichen Optimismus zurückzufinden. Beflügelt, weil sie während der ersten Stunden seit der Öffnung schon eine schöne Seidenhaube verkauft hatte, achtete sie nicht auf die Zeit, bis es später Nachmittag war. Sie war besorgt, weil Royal jeden Augenblick kommen konnte, und wurde unruhig. Daher legte sie die Haube, an der sie nähte, beiseite, und versuchte zu lesen – eigentlich eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen, aber es war ihr unmöglich, sich zu konzentrieren.
    Um vier Uhr lief sie auf und ab und wünschte, sie wäre nie einverstanden gewesen, mit Royal zu sprechen. Als die Spannung sich ins Unerträgliche steigerte, sah sie seine hohe Gestalt durch die Glasscheibe vor der Tür.
    Sie holte tief Luft, straffte die Schultern und ging ihm ein Stück entgegen. Die Türglocke läutete. Er ging auf sie zu, blieb direkt vor ihr stehen, und plötzlich schien ihr die Luft in dem Raum stickig zu werden. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, und sie vermochte kaum zu atmen.
    Sie zwang sich, tief Luft zu holen. „Du bist da.“
    „Ich fürchtete, du wärest schon fort.“
    „Ich sagte dir doch, ich würde hier sein.“
    „Ja, aber ich hatte Angst …“
    „Was wollen Sie – Hoheit?“
    Seine Miene verfinsterte sich, als sie ihn mit seinem Titel ansprach und nicht mit seinem Namen. „Ich dachte, das hätten wir hinter uns gelassen.“
    Lily errötete. Sie waren so weit gegangen, wie eine Frau und ein Mann das nur konnten. „Ich dachte, es wäre … wäre vielleicht klug, etwas Abstand zu halten.“
    Er sah sie an. „Wenn es nach mir ginge, gäbe es überhaupt keinen Abstand zwischen uns, Lily. Wir wären uns so nahe, dass niemand sagen könnte, wo der eine anfängt und der andere aufhört.“
    Sie sah ihn aus großen Augen an, und ihre Wangen brannten. Die Worte weckten erotische Vorstellungen in ihr, und ihr wurde heiß. „Royal, bitte. Du darfst so nicht reden.“
    Er seufzte. „Ich weiß. Es ist nur so – wenn ich dich sehe, scheine ich nur noch daran zu denken, dich wieder zu besitzen.“
    Ihr Herzschlag schien auszusetzen. Er begehrte sie. Aber das hatte nie außer Frage gestanden. Sie fragte sich, was er noch für sie empfinden mochte, und wusste doch: Was immer es war, es wäre nicht genug.
    Sie biss sich auf die Innenseite ihrer Wange, um die Tränen zurückzudrängen. „Warum bist du hier, Royal? Was willst du?“
    Er streckte den Arm aus und nahm ihre Hand, hob sie an seine Lippen. Sie trug keine Handschuhe, und die Wärme seiner Lippen ließ sie erschauern.
    „Du weißt, was ich will. Ich will dich, Lily. Aber das ist nicht der Grund, warum ich hier bin.“
    Sie konnte den Blick nicht abwenden von seinem schönen Gesicht, der geraden Nase, den sinnlichen Lippen, dem kräftigen Kinn mit dem kleinen Grübchen. „Warum dann?“
    Er griff in die Innentasche seines braunen Rockes, zog ein Blatt Papier heraus und reichte es Lily. Sie runzelte die Stirn, als sie es auseinanderfaltete und eine Liste mit den Namen von fünf

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