Engel für den Duke
Straßenräuber haben wieder zugeschlagen, diesmal war es eine Kutsche, die Lord Denby gehört. Seine Frau saß darin und hat sich fast zu Tode erschreckt. Sie haben ihren Schmuck und ihr Geld genommen, ihr aber nichts getan.“
„Das ist allerhand. Verdammt, wir müssen etwas dagegen unternehmen.“
Sherry seufzte. „Ich wünschte, wir wären da gewesen. Wir hätten uns selbst darum gekümmert und wären sie ein- für allemal losgeworden.“
„Ich kann hier nicht weg – nicht mitten in der Aktion gegen Loomis.“
„Ich weiß. Ich hoffe nur, dass niemand verletzt wird, während wir hier in der Stadt Katz und Maus spielen.“
Royal erhob sich vom Schreibtisch und ging hinüber zum Kamin. Er stellte sich mit den Rücken zu den Flammen auf, um sich zu wärmen. Die Kälte war am Morgen zusammen mit dem Nebel gekommen.
„Die Sache mit Loomis“, sagte er. „Ich habe überlegt, ob ich sie abblase.“
„Wie bitte?“
„Sinclair sagte, Loomis und McGrew seien gefährlich. Morgan sagt dasselbe. Ich weiß nicht, ob ich das Risiko eingehen will. Es könnte jemand verletzt werden.“
Sherry sah ihn an. „Dieser Jemand, um den du dich sorgst, ist nicht zufällig Lily, oder?“
„Sie wäre ein wahrscheinliches Ziel. Wenn Loomis herausfindet, wer sie wirklich ist …“
„Sobald das hier vorbei ist, wird Tsaya für immer verschwinden, und Lily wird vollständig außer Gefahr sein. Lass dir noch etwas Zeit, Royal. Heute Abend ist die Soiree bei Wyhurst. Wenn Loomis erst unsere Mrs Crowley kennengelernt hat, werden sich die Dinge deutlich schneller entwickeln. Wir werden Loomis fangen wie einen Fisch an der Angel. Du wirst wenigstens ein bisschen was von dem Geld deines Vaters zurückbekommen und er etwas von der Gerechtigkeit, die er verdient.“
Gerechtigkeit. Das war ihm am wichtigsten.
Royal holte tief Luft. „Also gut. Wir werden sehen, wie sich die Dinge entwickeln. Wenn es so aussieht, als ob Loomis auf den Köder anbeißt, dann machen wir weiter.“
„Guter Junge“, sagte Sherry und stand auf. „Du hast ja noch nie aufgegeben.“ Er ging zur Tür. „Wir sehen uns heute Abend.“ Er sah sich fragend um. „Ich nehme doch an, dass du kommst?“
„Ich werde Jocelyn und ihre Eltern begleiten. Mir schien es an der Zeit zu sein, dass ich mich meiner Situation stelle und versuche, das Beste daraus zu machen.“ Auch wenn es ihm schwerfiel und es nicht seine Idee gewesen war, sondern Lilys.
Doch es klang vernünftig. In drei Wochen würde seine Verlobung bekannt gegeben werden. Er musste die Aufmerksamkeit auf die Frau richten, die er heiraten würde, und nach einem Weg suchen, wie sie vielleicht glücklich miteinander werden könnten.
Royal wünschte nur, bei diesem Gedanken etwas mehr Begeisterung zu empfinden.
21. KAPITEL
J ocelyn stand neben der Gastgeberin, Lady Fiona Wyhurst, einer rundlichen kleinen Frau mit rotem Haar, das allmählich grau wurde, und einer üppigen Oberweite, die sie hinter dem schlichten Mieder ihres silbergrauen Ballkleides zu verbergen suchte.
Neben ihr stand ihre Tochter, Lady Sabrina Jeffers, eine schöne, schlanke Blondine, die Jocelyn schon gelegentlich gesehen hatte, der sie aber niemals vorgestellt worden war. Sie fand Sabrina höflich, doch etwas hochnäsig und von einer Selbstsicherheit, wie sie nur der Aristokratie zu eigen war. Mit jedem Blick schien sie sagen zu wollen: Ich bin die Tochter eines Marquess. Ich bin etwas Besonderes.
Aber vielleicht lag es auch daran, dass Jocelyn Frauen noch nie gemocht hatte, die beinahe so schön waren wie sie.
Sabrina erblickte die Zigeunerin, die derzeit sehr beliebt war in der Gesellschaft, und lächelte zum Abschied.
„Bitte entschuldigen Sie mich, ich glaube, ich habe gerade unseren besonderen Gast für diesen Abend gesehen, Madam Tsaya.“ Sie wandte sich um und ging davon, mit einer Anmut, um die Jocelyn sie beneidete. Doch sie war diejenige, die einen Duke heiraten würde, nicht die schlanke Blondine.
Royal stand auf ihrer anderen Seite, und Jocelyn wandte sich ihm zu. „Ich hoffe, Sie amüsieren sich, Hoheit.“
Er sah sie an und lächelte. „Natürlich tue ich das. Ich bin der Begleiter der schönsten Frau hier. Wie sollte ich mich nicht amüsieren?“
Beinahe wäre sie errötet, was selten vorkam, aber der Duke machte ihr so selten Komplimente, dass sie sich freute. Er war schließlich einer der begehrtesten Junggesellen in ganz England, und durch seine Anwesenheit an ihrer Seite setzte er ganz London
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