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Engel im Schacht

Engel im Schacht

Titel: Engel im Schacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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>Ich habe Fabian gezwungen, mir zu erklären, wie sie das Geld ins Land bringen. Frag ihn einfach. «
    »Sie haben das wirklich in meinem Computer gefunden? Sie würden mich doch nicht aufs Kreuz legen wollen, oder?«
    »Wieso sollte ich? Ich habe keine Ahnung, von was sie spricht«, meinte er weinerlich. »Sie haben doch das ganze Geld in dem Büro von Home Free gesehen.« »Was für Geld?« wollte er wissen.
    Jetzt fiel mir ein, daß Jasper gekommen war, als ich mir gerade die Schublade angesehen hatte. Vielleicht hatte ich Ken nie davon erzählt. Ich entschuldigte mich dafür, gedacht zu haben, er wolle sich über mich lustig machen, nur um meine Aufmerksamkeit zu erregen.
    Warum um Himmels willen hatte sie diese Nachricht geschrieben - vorausgesetzt, sie stammte wirklich von ihr? Wollte sie, daß ich sie am nächsten Morgen auf meinem Computer flackern sah? Denn das wäre der einzig denkbare Weg gewesen, Daten zu bemerken, von deren Existenz ich nichts wußte. Hatte sie geahnt, daß sie sterben mußte, und mich dazu zwingen wollen, den Mord an ihr aufzuklären? Ich konnte mir Deirdre gut vorstellen mit ihrem schadenfrohen Lächeln. Sie hatte wohl geglaubt, Fabian am Wickel zu haben. Oder Gantner? Oder Heccomb? Oder alle Musketiere zusammen. Diese Nachricht war nicht in höchster Not geschrieben, sondern voller Bedacht, während sie auf ihren Mörder wartete. Sie hatte sie ihm gezeigt, und er hatte ihr dafür den Kopf eingeschlagen. Vielleicht hatte er die Nachricht gelöscht, nachdem er sie getötet hatte. Auf halbem Weg nach Hause war ihm wahrscheinlich eingefallen, daß sich noch andere für ihn wichtige Botschaften in meinem Computer befinden konnten. Also war er umgekehrt und hatte sicherheitshalber die ganze Festplatte gelöscht.
    Ich saß so lange schweigend da, daß Ken irgendwann wissen wollte, ob ich aufgelegt hätte.
    »Tut mir leid.« Ich riß mich zusammen und dankte ihm überschwenglich. »Sie haben sich eine Belohnung verdient - aber machen Sie sich nicht gleich wieder übertriebene Hoffnungen. Ich werde dafür sorgen, daß Sie nicht nach Harvard zurückmüssen. Ich bringe Darraugh dazu, Ihnen Ihre eigene Wohnung zu finanzieren.« »Verbringen Sie die Nacht mit mir.« »Nein, Junge. Jedenfalls nicht im Bett.«
    »Dann gehen wir zusammen essen. Ins Filigree. Und anschließend tanzen.« Irgendwie war ich doch gerührt. Ich versprach ihm, mit ihm auszugehen, sobald ich nicht mehr um mein Leben rennen müßte. Obwohl ich ihm nicht sagen konnte, wann das sein würde.
    »Und was ist mit Ihrer Buchhaltung? Sie müssen Ihre Steuererklärung immer noch bis nächsten Mittwoch machen«, rief er in den Hörer, als ich auflegen wollte. Ich hob den Hörer wieder ans Ohr. »Haben Sie meine Buchhaltung auch rekonstruiert? Toll. Dann treffen wir uns am Sonntag, es sei denn, Sie hören etwas anderes von mir.« Oder Sie sehen meine Leiche in den Zehnuhrnachrichten, fügte ich insgeheim hinzu und legte auf. Ich sollte Conrad oder Terry anrufen und ihnen von Tishs Aussage über den Baseballschläger erzählen. Aber wahrscheinlich würden sie das nicht als Beweis gelten lassen, weil ihr die Unterschrift von Nellie Fox nicht aufgefallen war. Und Deirdres Botschaft an mich würden sie ebenfalls nicht akzeptieren, weil Ken sie ja ganz leicht auf meine Festplatte geschmuggelt haben könnte. Die Idioten hätten sie auch wirklich selbst sehen können in der Zeit, die mein Computer im Revier gewesen war. Aber in Wahrheit war ich so wütend darüber, wie sie mit Antons Angriff auf Emily umgegangen waren, daß es mir egal war, ob ich Conrad jemals wiedersehen würde. Ich würde mir jedenfalls kein Bein ausreißen, um ihnen bei der Suche nach Deirdres Mörder zu helfen. "Wenn ich den Musketieren immer einen Schritt vorausblieb, konnte ich die ganze Geschichte schon in ein paar Tagen an die Öffentlichkeit bringen. Ich stand auf und stolperte auf Beinen, die sich anfühlten wie schlecht sitzende Prothesen, über die Hintertreppe aus meiner Wohnung. Mit einer Taschenlampe leuchtete ich alle Treppenabsätze sorgfältig aus, bevor ich mich weiterbewegte; die Waffe hielt ich im Anschlag. Verärgert stellte ich fest, daß Mr. Contreras und die Hunde mir abgingen. Ohne sie kam ich mir klein und verloren vor, als ich aus dem Haus hinaus und zu meinem Wagen schlich.
    Niemand versuchte, mich zu überfallen, als ich die Tür öffnete. Niemand hatte mir eine Stange Dynamit an den Motor gebunden. Er sprang wie immer gleich an und gab mir das '

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