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Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Titel: Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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hatte ständig Probleme mit dem Magen und sein Körper schien förmlich dahinzuwelken. Ich rief häufig den Arzt, aber der konnte offenbar auch nichts dagegen tun.
    Eines Tages, Joe lag bei uns zu Hause im Bett, wurde er schwer krank und verlor darüber hinaus völlig die
Orientierung: Er wusste weder, wer er selbst, noch wer ich war. Er stand große Qualen aus und ich fürchtete schon, ihn zu verlieren. Als er wieder zu sich kam, musste er feststellen, dass ihm seine linke Körperhälfte nicht mehr gehorchte und seine Aussprache undeutlich war.
    Joe hatte einen Schlaganfall erlitten!
    Diesmal verbrachte er mehrere Monate im Krankenhaus, wo er eine intensive physiotherapeutische Behandlung bekam und auch wieder sprechen und laufen lernte. Allerdings zog er noch lange das linke Bein nach und ich musste ihm sein Essen klein schneiden, weil er Schwierigkeiten mit dem Halten seiner Gabel hatte. Glücklicherweise hatte sich seine Aussprache nach einiger Zeit wieder normalisiert und man hörte auch seiner Stimme den Schlaganfall nicht mehr an.
    Als Joe sich dann zu Hause wieder einigermaßen erholt hatte, gingen wir abends bei Dunkelheit draußen manchmal noch ein paar Schritte. Joe wollte nicht gesehen werden, es wäre ihm peinlich gewesen, weil er glaubte, die Leute würden ihn für einen Betrunkenen halten. Ich sagte ihm immer wieder, dass es überhaupt nicht zählte, was andere denken mochten, und legte auf diesen Spaziergängen meinen Arm um ihn – für eine so kleine Person wie mich bei einem so hochgewachsenen Mann wie Joe nicht ganz einfach. Die Engel halfen mir, denn allein hätte ich ihn nicht stützen können.
    Damals beklagte ich mich am laufenden Band bei Gott und den Engeln wegen Joes Krankheit und fragte: »Warum muss er krank sein? Warum könnt ihr nicht dafür sorgen, dass es ihm besser geht? Warum könnt ihr uns das Leben nicht leichter machen?« Eines Tages hatte ich mich draußen in den Garten verzogen, gab vor, dort etwas zu tun zu haben, damit ich ungesehen bleiben konnte, und ließ meinen Tränen freien Lauf. Als Engel Michael vor mir erschien, wäre ich beim Versuch, ein Blatt von unserem Pflaumenbaum abzupflücken, beinahe in ihn hineingetreten. Ich schluchzte los: »Michael, ich
kann nicht glauben, dass Joes Leben zu Ende geht. Es ist zu früh! Bitte sag das Gott. Ich glaube nicht, dass ich es ertragen könnte, ich will nicht, dass Joe stirbt.«
    »Gott kann dich hören, Lorna«, erwiderte Michael, »er kann in dein Herz schauen. Sieh mich an, Lorna, sieh mir in die Augen. Was siehst du?«
    Als ich Michael in die Augen blickte, schien alles zu verschwinden – sogar Michael selbst. Seine Augen verwandelten sich in einen Pfad voller Leben und Licht. Auf jeder Seite standen schneeweiße Engel und dann entdeckte ich Joe – als gesunden, starken jungen Mann, der, von Engeln begleitet, auf schon verstorbene Familienmitglieder zuging. Joe war auf seinem Weg in den Himmel. Ihn so wohl und glücklich zu sehen, erfüllte mein Herz mit Freude.
    Zugleich schrie ich auf und es brach aus mir heraus: »Nein, Engel Michael! Nein! Ich will nicht, dass Joe stirbt! Er ist noch viel zu jung dazu, er ist doch erst Anfang Vierzig! Das ist nicht fair!«
    Ich stand unter dem Pflaumenbaum und weinte mir das Herz aus dem Leib. Michael tröstete mich, er hatte seine gefiederten Flügel um mich gebreitet und hielt mich fest in den Armen. Nach einer Weile hob er seine Flügel wieder von mir und wischte mir die Tränen aus den Augen.
    »Sei stark, Lorna, geh jetzt und gib gut auf deine Familie und auf Joe acht.«
    Der Engel berührte meine Stirn und verschwand dann in einem Lichtblitz.
    Ein paar Wochen danach bat mich eine Freundin darum, mich am folgenden Abend um eine Rat suchende Familie zu kümmern – bei uns zu Hause. Ich reagierte etwas zögerlich auf ihre Bitte, wegen Joe, und weil die Kinder dann aus der Schule daheim wären, und Abendessen, Sporttraining, Hausaufgaben und alles mögliche andere zugleich in dem kleinen Haus stattfinden würde.

    Schließlich sagte ich zu, wenngleich ein bisschen widerstrebend.
    Doch am nächsten Abend stand Joe überraschenderweise zum Abendbrot auf und beschloss, zusammen mit Christopher einen Freund zu besuchen. Ich hielt meine Augen auf Joe gerichtet, mir schien, als schwebe seine Seele die ganze Zeit über einen Schritt vor ihm. Da bekam ich wirklich Angst und sagte ihm, er brauche nicht wegzugehen, ich könne mich mit der Familie doch einfach in die Küche setzen. Joe

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