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Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Titel: Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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entgegnete, er würde bei der Ankunft der Familie lieber nicht da sein und ich solle mir keine Sorgen machen, schließlich sei Christopher doch bei ihm.
    Da klopfte es an der Tür. Die Familie war zu früh dran, weshalb Joe und Christopher meinen Besuchern im Flur begegneten.
    Und als die Leute gingen, war es ebenso: Joe kam gerade zurück und sie trafen wieder im Flur aufeinander. Ich verabschiedete die Familie an der Eingangstür und ging in die Küche zurück. Dort stand Joe, er war kreideweiß im Gesicht und schien mir ein wenig hektisch. Ich stellte augenblicklich Wasser auf, kochte Tee, gab vier Teelöffel Zucker in seine Tasse und bestand darauf, dass er sich setzte und seinen Tee sofort trank. Dann machte ich ihm ein belegtes Brot und goss ihm eine zweite Tasse Tee ein. Ich stand am anderen Tischende, sah Joe zu und fragte ihn: »Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist mit dir?«
    »Mir geht’s gut«, gab er zurück, »kein Grund zur Aufregung. «
    Er konnte höchstens zwei Bissen von seinem Brot gegessen haben, als sich die Atmosphäre im Raum veränderte. Im selben Moment öffnete Ruth die Küchentür, sie war im Nachthemd und barfuß, und fragte: »Mami, kann ich noch eben eine Freundin anrufen? Es ist was wegen der Schularbeiten.« Ich schaute von Ruth zu Joe und dann wieder zu Ruth: »Ja, gut, aber mach schnell.«

    Von da an lief alles in Zeitlupe ab – zunächst war nur Ruth zu hören, wie sie die Nummer wählte, dazu das Klicken der Wählscheibe, dann ihre Stimme, die »Hallo« sagte.
    Und von einer Sekunde auf die andere ging es Joe sehr schlecht. Ich habe immer mit aller Macht verhindern wollen, dass die Kinder jemals Zeugen einer solchen Situation würden. Als sie ihren Vater in Krämpfen sah, begann Ruth hysterisch loszuschreien. Und ich versuchte, Joe und unserer Tochter gleichzeitig Beistand zu leisten. Ich wusste, dass Joe sterben würde, und brauchte dringend Hilfe. Also rief ich im Stillen nach den Engeln, während ich laut zu Ruth sagte: »Geh Christopher holen.«
    Wie sich herausstellte, war Christopher einkaufen gegangen und nicht da, um mich zu unterstützen. Daraufhin sagte ich Ruth, sie solle die Notrufnummer 999 wählen, um einen Rettungswagen bitten und unsere Adresse angeben. Ich hörte sie völlig aufgelöst auf jemanden am anderen Ende der Leitung einreden. Danach schickte ich sie los, um einen der Nachbarn zu Hilfe zu holen. Ruth rannte aus der Tür, immer noch schluchzend und schreiend und immer noch ohne Schuhe.
    Währenddessen stand ich neben Joe, hielt ihn fest und betete. Ich tat, was ich konnte, um ihm körperlich zu helfen, stützte ihn, als er über dem Küchentisch zusammensank. Kaum war Ruth aus der Tür, als ein Lichtblitz aufzuckte. Joe und ich, die wir in der Küchenmitte am Tisch saßen, wurden in eine Art riesigen Eis- oder Kristallwürfel eingeschlossen. Sein Inneres war hohl und sehr, sehr kalt. Zwar konnte ich meinen Atem als Wölkchen sehen, mir war aber nicht kalt. Aus Joes Mund kam kein Hauch; er hatte zu atmen aufgehört und seine Lippen liefen allmählich blau an. Ich weinte laut: »Engel, darauf bin ich nicht vorbereitet!«
    Schneeweiße Engel betraten den Würfel. Ich schrie und weinte: »Nein, Gott! Bitte nimm Joe jetzt noch nicht
zu dir. Lass ihn noch ein bisschen länger auf der Erde bleiben!«
    Mit tiefem Schmerz im Herzen beobachtete ich, wie Joes Seele vollständig aus seinem Körper heraustrat und der Pfad, den Engel Michael mir gezeigt hatte, erschien. Und ich konnte Joe sehen, so wie in Michaels Augen: Seine Seele erstrahlte, wunderschöne Engel gingen ihm zur Seite und in weiterer Entfernung warteten Mitglieder von Joes Familie am Weg, um ihn willkommen zu heißen. Als er auf sie zuschritt, flehte ich Gott immer noch an, er möge Joe doch bitte noch ein Weilchen länger auf der Erde bleiben lassen, ihn noch nicht jetzt gleich sterben lassen, und brachte vor, dass wir, die Kinder und ich, ihn doch noch brauchten.
    Plötzlich fühlte ich große Wärme und die Stimme Gottes ertönte: »Ich werde ihn dir zurückgeben, Lorna, aber nur dieses eine Mal, und du darfst nie wieder darum bitten. « Gott sprach mit sehr fester Stimme und mir wurde klar, dass er deshalb so streng war mit mir, weil ich um etwas gebeten hatte, um das ich nicht hätte bitten dürfen. Ich kam mir vor wie in meinen Kindertagen, wenn ein Erwachsener zornig auf mich war. In Gottes Stimme lag eine derart geballte Autorität, dass ich wusste, ich hätte ihn nicht bitten sollen.

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