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Engel sterben

Engel sterben

Titel: Engel sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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überprüfen.«
    »Gibt’s nicht.« Konzentriert betrachtet Winterberg seine Hände mit den makellosen Nägeln.
    »Red keinen Stuss. Triebtäter und Pädophile gibt es überall. Leider.«
    »Bei uns auf der Insel nicht, Bastian. Wir haben alle Programme durchlaufen lassen. Die Registrierten sitzen alle auf dem Festland. Und warum sollten die herkommen, wenn sie auch zu Hause genug Beute machen können?«
    »Also müsste es jemand sein, der neu in der Branche ist.«
    »Oder er ist bisher noch nicht erwischt worden.«
    Bastian Kreuzer schüttelt den Kopf.
    »So läuft das nicht. Selbst wenn wir den Täter nicht finden, von den Opfern wissen wir in der Regel. Auch in einem Fall wie bei dieser Kampusch in Österreich ist ja ein Kind verschwunden. Das wusste man. Nur dass damals die Ermittler den Zeugenaussagen nicht aufmerksam genug nachgegangen sind. Das darf uns nicht passieren. Was ist eigentlich mit den Hinweisen aus der Bevölkerung? Sind die jetzt alle durchgesehen?«
    »Zweimal. Da ist nichts bei. Es gibt nur noch eine einzige Spur, an der wir gerade dran sind, und die kommt direkt von Ann-Kathrins Eltern.«
    Mit einem Scheppern stellt Kreuzer seinen halbgeleerten Kaffeebecher auf den Tisch.
    »Du meinst, der Vater selbst …?«
    »Quatsch, versteh mich nicht falsch. Aber die Eltern haben doch von diesem Alki erzählt.«
    »Ach so, der am Strand. Aber den müssen wir erst einmal finden.«
    »Die Personenbeschreibung der Eltern ist ziemlich präzise. Ich habe jemanden durch alle Lokale in List geschickt. Der Kollege ist jung, und er ist heiß. Falls dieser Typ auch nur ein einziges Mal seinen Ellenbogen auf einen der Tresen gelehnt hat, wird Morten das herausfinden.«
    »Wann ist er los?«
    »Heute Mittag, fast gleichzeitig mit den Hunden.«
    »Und Silja? Was macht die eigentlich?«
    »Hat sich in einen ruhigen Raum zurückgezogen und sitzt über den Vernehmungsprotokollen. Liest alles zum dritten Mal durch, falls wir doch was übersehen haben.«
    »Fleißiges Mädchen. Dann sollten wir beide uns vielleicht mal mit meiner Puderquaste unterhalten.«
    »Puderquaste?«
    »Leo Blum, unser Spurensucher. Du hast ihn heute Vormittag kennengelernt.«
    »Ach ja. Halbglatze und Zopf im Nacken. Ist mir eben im Gang begegnet.«
    »Dann sieh mal kurz raus, vielleicht ist er noch da.«
    Während Sven den Raum verlässt, lehnt sich Bastian Kreuzer weit in seinem Stuhl zurück. Er nimmt die Arme über den Kopf, streckt sie ausführlich und verschränkt anschließend die Hände im Nacken. Dann schließt er die Augen. Wenn Leo Blum keinen Tipp für sie hat, dann werden sie noch einmal ganz von vorn anfangen müssen. Diese Silja macht es genau richtig. Nur nicht aufgeben. Irgendetwas hat man immer übersehen, und häufig hilft schon eine winzige Änderung des Blickwinkels.
    Die helle Stimme Blums reißt Bastian aus seinen Gedanken.
    »Gegrüßt seist du, Hauptkommissar. Der Pinselfritze meldet sich zum Rapport.«
    »Setz dich, Leo. Da hinten der Schreibtisch von Silja ist frei. Kaffee? Wasser?«
    »Wasser, bitte. Du weißt ja, mein Magen.«
    »Solange deine Augen noch funktionieren, will ich mich nicht beschweren. Also schieß los und spann uns nicht auf die Folter.«
    »Ihr erinnert euch an die Schuhabdrücke in der Dünenkuhle?«
    »An denen sich der Fotograf so aufgegeilt hat? Klar erinnern wir uns«, witzelt Sven, während er ein gefülltes Wasserglas vor Leo Blum abstellt.
    »Die werden gerade ausgewertet. Die Fotos und auch die Abdrücke sind super geworden. Falls wir irgendwann auf die Schuhe stoßen, werden wir sie zweifelsfrei identifizieren können.«
    »Falls wir auf sie stoßen, was eher unwahrscheinlich ist. Denn wenn wir es nicht mit einem Volltrottel zu tun haben, hat er die Treter längst vernichtet. Ich denke, da wirst du mir recht geben, Sven. Also weiter, Leo. Was hast du noch?«
    »Die Kleidung von der Lütten wird natürlich supergenau unter die Lupe genommen.«
    »Aber was soll dabei schon rauskommen. Fingerabdrücke auf Textilien. Können wir doch gleich vergessen, selbst wenn die Sachen nicht zwei Tage im Sand gelegen hätten«, gibt Sven zu bedenken.
    »Da sind Sie aber nicht ganz auf der Höhe der Forschung«, kontert Blum. »Schon mal was von DNA -Muster gehört? Dazu reichen winzige Hautpartikel vom Entführer, die in der Kleidung zurückgeblieben sind. Nur der Zellkern muss noch intakt sein, dann können die Spezialisten DNA extrahieren.«
    »Und dann?«, will Sven wissen.
    »Mit viel Glück könnten

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