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Engel sterben

Engel sterben

Titel: Engel sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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zu uns kommen.«
    »Du meinst ein harmloses Gespräch mit einem harmlosen Onkel am heimischen Esstisch?«
    »Hör auf, Bastian! Du redest, als wärst du selbst der Entführer.«
    Bastian Kreuzer verzieht das Gesicht zu einer ironischen Grimasse. »Wäre doch gar nicht schlecht. Dann könnten wir wenigstens Feierabend machen.«
    »Wir schaffen es auch so, wart’s ab. Wenn du um halb sieben bei uns bist, kannst du mitessen. Ich erkläre Anja, was wir vorhaben. Hoffentlich regt sie sich nicht auf.«
    »Sag ihr nichts, Sven. Sei nicht blöd. Bitte sag ihr nur, dass ich zum Essen komme. Und vorher drehe ich diesen Hübner noch mal eigenhändig durch die Mangel.«

Montag, 27. Juli, 17.21 Uhr,
Kriminalpolizei Westerland
    Fred erwacht von einem Schmerz im Ellenbogen. Es dauert Minuten, bis er weiß, wo er sich befindet. Und auch dann ist die Erinnerung nur fetzenweise verfügbar. Ein harter Fahrradsattel in seinem Schritt. Die nächtliche Landstraße von List nach Kampen. Eine Baustelle mit einem Rohbau, eine Betontreppe, der grelle Strahl einer Taschenlampe. Wenig später Blaulicht auf der Straße. Eine Zelle. Diese Zelle, in der er immer noch liegt. Die Pritsche mit dem harten Seitenholm, an dem er sich vermutlich gerade den Ellenbogen gestoßen hat. Im Schlaf.
    Aber vor dem Fenster ist es taghell. Warum hat er ausgerechnet jetzt geschlafen? Und warum hat er diese marternden Kopfschmerzen, wenn er doch ausgeruht sein müsste? Der Alkohol, natürlich, er hat wieder zu viel getrunken. Aber hier ist kein Alkohol. Fred seufzt. Was würde er jetzt für einen winzigen Schluck gegen den Schmerz geben! Und um die Erinnerung aufzufrischen. Denn zwischen der nächtlichen Szene auf der Baustelle und seinem unruhigen Zellenschlaf ist noch etwas anderes vorgefallen. Etwas, an das er sich erinnern sollte. Etwas Wichtiges. Verdammt!
    Fred fühlt sich, als sei jemand mit einer Fräse durch sein Gehirn gegangen und habe alles aus dem Kopf geschleudert. Alles, bis auf diesen menschenunwürdigen Schmerz. Er presst die Hände an die Schläfen und kneift beide Augen zusammen. Es hilft nicht gegen den dröhnenden, pochenden, unerträglichen Kopfschmerz. Und es hilft auch seiner Erinnerung nicht auf die Sprünge. Oder doch? War da nicht dieser schmächtige Bulle, der ihn stundenlang bedrängt hat? Aber was genau wollte der wissen? Was hat er ihm vorgeworfen?
    Als krachend die Zellentür auffliegt, fährt Fred zusammen. Im Türrahmen steht ein Beamter in Uniform.
    »Können Sie nicht anklopfen?«
    »Wir sind hier nicht im Hilton.«
    »Was Sie nicht sagen. Wäre ich von selbst jetzt nicht drauf gekommen.«
    »Sehr witzig. Kommen Sie mit, Kommissar Kreuzer will sich noch einmal mit Ihnen unterhalten.«
    »Ist das das Walross?«
    »Noch so eine Bemerkung, und Sie haben eine Klage wegen Beamtenbeleidigung am Hals.«
    »Jetzt sei mal nicht so humorlos, Kumpel. War nicht bös gemeint. Sag mal, habt ihr hier nicht irgendwo ’ne kleine Bar für den Nachmittagsdrink?«
    »Klar doch. Und die Haremsdamen stehen auch schon bereit.«
    »Wie ist es mit einem Anwalt?«
    »Weiß ich nichts von.«
    »Okay, war nur ein Versuch. Ich regele das mit diesem Kommissar. Wie hieß er noch gleich?«
    »Kreuzer.«
    Während er dem Beamten einen Flur entlang folgt und in einem stickigen Treppenhaus eine Etage höher steigt, versucht Fred verzweifelt, sich zu erinnern. Wie ist das letzte Gespräch ausgegangen? Hat er nach einem Anwalt verlangt? Und wenn, was hat dieser schmächtige Bulle ihm geantwortet? Wie hieß der noch gleich? Winterthur, genau.
    Bastian Kreuzer erwartet Fred schon vor der Tür. Gerade nimmt er von einem Kollegen einen DIN - A 4-Bogen, der in eine Klarsichtfolie gehüllt ist, entgegen. Fred will einen neugierigen Blick auf den Bogen werfen, aber Kreuzer rollt das Papier sofort zusammen.
    »Ich zeig’s Ihnen später, keine Sorge. Kommen Sie erst mal rein.«
    Kreuzer weist auf einen Armlehnstuhl, der neben seinem Schreibtisch steht.
    »Nehmen Sie den, der ist bequemer als die üblichen Verhörstühle. Kaffee? Wasser?«
    »Ist auch Aspirin im Angebot?«
    Kreuzer kramt kurz in seinem Schreibtisch, dann zieht er eine zerknickte Tablettenschachtel heraus, wirft sie Fred in den Schoß und gießt ihm ein Glas Wasser aus der bereitstehenden Seltersflasche ein. Fred drückt drei Tabletten aus der Packung und spült sie mit gierigen Schlucken herunter.
    »Besser?«
    »Noch nicht, aber hoffentlich bald.«
    Fred reicht Kreuzer die Tablettenpackung zurück. Der

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