Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
Vom Netzwerk:
Zwillinge, von der Schule an, dann haben sie geheiratet und zusammen einen Greißlerladen gehabt … Zwick und Pick … als er mit über neunzig gestorben ist, hat sie das Haus nicht mehr verlassen und war zwei Wochen später tot … ziemlich romantisch eigentlich …“, sie schaute ins Leere, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen.
    „Ja, sehr romantisch … danke für das Kompliment“, holte Bergmann sie zurück. „Reden wir jetzt wieder über Schäfer?“
    „Haben Sie nie daran gedacht, dass seine Beziehungen zur Gegenseite vielleicht nicht ganz koscher sind? … Ich meine: Er spaziert den halben Tag durch die Gegend, kuriert seinen Kater aus, geht ins Bad … und plötzlich zaubert er den Täter aus dem Hut? … Meine Oma hätte wahrscheinlich gesagt, dass die Salige neben seiner Wiege gestanden ist, aber …“
    „Hören Sie … ich kann mit Ihren archaischen Verwandtschaftsweisheiten nichts anfangen …“
    „Ja … aber: Tannhäuser … warum besucht er den in Stein? Viermal! … Und Müller: Der kommt daher und erzählt Ihnen das … irgendwas ist doch da faul, oder?“
    „Vielleicht Ihr jugendlicher Neid?“
    „Schmarrn … ich hätte mit dem Strasser geschlafen, damit ich in die Gruppe komme … Schäfer hat schon ziemlich was drauf, das streitet eh niemand ab … aber irgendwas … er lernt auf Réunion einen Mann kennen, der seinen Tod vorgetäuscht hat, weil er ein führendes Mitglied einer Selbstmordsekte war, findet heraus, dass dieser Marsant oder Plier mit seinen apokalyptischen Spinnereien jetzt in Österreich weitermacht, und sagt niemandem von uns etwas davon? Hält er sich für John McClane oder wie?“
    „Ja, wem erzählen Sie das“, pflichtete Bergmann bei, „ich verstehe ja auch nicht, warum er da so blauäugig hineinspaziert ist … aber dass er korrupt ist und irgendwelche halbseidenen Sachen macht … nein, da lege ich meine Hand für ihn ins Feuer … da glaube ich noch eher an morphogenetische Felder …“
    „Hm …“, Kovacs sah zum Fenster, verlor sich ein paar Minuten in ihren Gedanken und sagte dann: „So ein Regen … das hört heute überhaupt nicht mehr auf.“

45.
    „Josef Breiler? Galerist aus Zürich? Erschossen im Wallis aufgefunden? Das sagt Ihnen etwas?“ Bergmann glaubte sich für einen Moment in einem Traum, in einer Mischung aus seinem beruflichen Alltag und einer billigen Quizshow, bis er die Stimme, die da sperrfeuermäßig auf ihn einredete, als die des Richters erkannte.
    „Herr Schlatter, so spät noch auf?“, gähnte Bergmann ins Handy.
    „Und wem gehört das Chalet im Gemeindegebiet von Artillon, nicht einmal einen Kilometer vom Fundort entfernt? Dem Papst?, dem amerikanischen Präsidenten?, dem Kaiser von China?“, Schlatter drehte auf wie ein Formel-1-Bolide kurz vor dem Start. Aber was hatte er sich in den Tank gekippt?
    „Was für ein Chalet … und woher wissen Sie überhaupt von Breiler?“, Bergmann setzte sich auf und kratzte sich am Rücken.
    „Woher, woher, woher wohl?“, ja, woher, doch die Frage blieb unbeantwortet, „viel wichtiger ist doch, dass der Mann in der Nähe eines Hauses erschossen worden ist, das dem Vizepräsidenten des BOG gehört, diesem Merz … offiziell ist es vom Grundbesitzer gepachtet, aber das ist eindeutig eine Strohmanngeschichte … da fallen wir nicht drauf herein, oder, Herr Chefinspektor?“
    01:26 Uhr, sagte Bergmanns Wecker; wie zum Teufel konnte er jetzt diesen Wahnsinnigen abstellen?
    „Haben Sie diese Informationen bereits dem NDB übermittelt?“, fragte er forsch.
    „Wem?“
    „Dem Nachrichtendienst des Bundes, dem Schweizer Geheimdienst …“
    „Ja … nein, natürlich nicht … ich dachte …“
    „Völlig richtig, Herr Schlatter … im Gemeindegebiet von wo?, haben Sie gesagt …“
    „Artillon, das ist …“
    „Kenn mich aus … danke, Euer Ehren, ich werde mich umgehend mit dem NDB in Verbindung setzen …“
    Bergmann drückte auf die Abbruchtaste und wartete eine gute Minute. Nichts. Seufzer der Erleichterung. Jedoch: selber schuld. Wer hatte den alten Verschwörungsfanatiker denn auf das BOG angesetzt?
    Unerträglich schwül war es im Raum. Bergmann stand auf und öffnete das Schlafzimmerfenster. Der Regen hatte endlich aufgehört. Oder eine kurze Pause eingelegt, wenn man dem Wetterbericht glauben durfte. Die Temperatur lag immer noch bei über fünfundzwanzig Grad. Tropisch, sagte Bergmann in die dampfende Nacht hinaus, ideale Brutbedingungen für Stechmücken, zum

Weitere Kostenlose Bücher