Engelsasche
erneut in ihr breit, das sie jedes Mal verspürte, wenn sie ihn betrachtete. Er stand dort in seinen Jeans, mit einem kurzärmeligen gelben Hemd, frisch rasiert, das Haar noch feucht von der Dusche, und erwiderte ihren Blick voller Begehren – was eigentlich nach der vergangenen Nacht fast unmöglich sein sollte.
Er kam mit einem Gesichtsausdruck auf sie zu, der unübersehbar seine Absicht verriet, als jemand leise an die Tür klopfte. Nachdem er ihr noch einen heißen Blick zugeworfen hatte, drehte er sich um und sah durch den Türspion. Er zögerte kurz, dann löste er den Riegel und öffnete.
„Trace, Gott sei Dank, du bist zu Hause!“ Seine umwerfende Exfrau kam hereingestürzt. Maggie verdrängte den unerwünschten Stich von Eifersucht, der sie befiel.
„Ich bin nicht allein, Carly. Was willst du denn?“
Die Rothaarige wandte sich zu Maggie um, die den unwiderstehlichen Drang verspürte, ins Badezimmer zu flüchten. Sie wusste genau, wie sie aussah: immer noch in ihrem kurzen Bademantel, der ihre nackten Beine bis weit über die Knie zeigte, das Haar zerzaust, ohne Make-up.
Trace schien sich seinem Schicksal zu ergeben. „Carly, kann ich dir Maggie O’Connell vorstellen?“
„Hallo, Carly“, sagte Maggie und bemühte sich um ein Lächeln, das nicht bösartig wirkte.
Die andere Frau presste die Lippen zusammen. Ohne zu antworten, wandte sie sich wieder an Trace. „Sie war auch in deinem Büro.“
„Das ist richtig. Und was wolltest du nun?“
„Howard und ich haben uns getrennt. Er war wütend wegen dieser albernen Sache mit dem Bademeister, und jetzt will ermeine Miete nicht mehr bezahlen.“ Sie warf Maggie einen bedeutsamen Blick zu, um ihr klarzumachen, dass sie mit Trace allein sprechen wollte.
„Wenn ihr beide mich entschuldigt, ich muss noch duschen“, sagte Maggie und war froh über die Gelegenheit zu entkommen.
Aus zweifelhaftem Grund verärgert und merkwürdig verlegen ging sie ins Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich. Nachdem sie einmal tief durchgeatmet hatte, rief sie ihre Schwester an, um ihr von dem Gespräch mit ihrer Mutter zu berichten. Allerdings gab sie ihr eine leicht abgewandelte Version wieder. Gerade als sie das Telefonat beendete, klingelte ihr Handy erneut. Es war Roxanne.
„Ich bin es, meine Liebe, wie geht es dir?“
„Roxanne – ich wollte dich schon anrufen, aber es ist alles so chaotisch. Mir geht es gut. Kein weiteres Feuer, keine Nachrichten unter dem Scheibenwischer. Natürlich bin ich irgendwie eine Gefangene hier, aber abgesehen davon …“
Roxanne lachte.
„Ich nehme an, du kannst nicht mal ausbrechen, um tanzen zu gehen?“
„Oh Gott, das würde ich gern.“ Sie war seit der Nacht damals im Galaxy in keiner Disco mehr gewesen. Bei allem, was gerade passierte, bekam Maggie fast ein schlechtes Gewissen, weil sie solche Lust darauf hatte. „Hör zu, ich muss mich beeilen. Im Augenblick ist Traces Exfrau im Wohnzimmer, und ich hab noch nicht mal geduscht.“
„Ich dachte, die beiden treffen sich nicht mehr.“
„Das stimmt auch. Zumindest bin ich mir ziemlich sicher, dass es so ist.“
„Dann sieh zu, dass du sie loswirst, und nimm deinen Marlboro-Mann mit unter die Dusche.“
Maggie lachte. „Gute Idee. Wir reden später noch mal.“
Auf dem Weg zum Badezimmer sank Maggies Laune wieder. Vielleicht täuschte sie sich ja, und Trace liebte seine Exfrau doch noch. Traf sie womöglich noch ab und zu. Immerhin stand dieFrau ja gerade in seinem Wohnzimmer, oder nicht? Das musste doch etwas bedeuten.
Maggie drehte den heißen Wasserhahn auf und hoffte, sie könnte sich von den Gedanken an das Paar im Nebenzimmer ablenken.
Das funktionierte nicht.
Himmel noch mal, es hatte sie schwer erwischt.
„Also du und Howard habt euch getrennt“, sagte Trace. „Was habe ich damit zu tun?“
Carly ignorierte seine Frage. Sie warf einen Blick zur Schlafzimmertür hinüber. „Ist es was Ernstes zwischen euch?“
Er war sich nicht sicher, was er darauf antworten sollte. Maggie faszinierte ihn, mehr als das. Sexuell erregte sie ihn so wie keine der Frauen, die er bisher gekannt hatte. Gestern Abend war er eifersüchtig auf ihre Beziehung zu David Lyons gewesen. So ein besitzergreifendes Verhalten hatte er bisher in keiner seiner Beziehungen an den Tag gelegt – auch nicht in seiner Ehe.
Trotzdem fehlte etwas. Nach seiner Scheidung von Carly war er kaum noch in der Lage, jemandem zu vertrauen. Schon wenn er Carly gegenüberstand, musste
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