Engelsauge - Die Jagd beginnt (German Edition)
was du definitiv wissen solltest, was nämlich von äußerst wichtiger Bedeutung, auch für dich sein wird.« Er machte eine kurze Pause und schien sich jedes Wort genau zu überlegen, ehe er fortfuhr.
»Zu dem Abend, an dem deine Eltern ums Leben gekommen sind, kann ich dir Folgendes sagen: Sie wollten dich an diesem besagten Abend in Sicherheit bringen, aber die anderen waren leider schneller und sind auch aggressiver vorgegangen, als wir anfangs vermutet hatten.«
»Und wer sind ‘die’?«
»Damit meine ich die Bowler. Vampire, Enya.«
»Bist du dir sicher?« Jadon, der neben mir saß, wurde unruhig.
»Ja, das bin ich, mein Junge«, sagte Arthur und schien ihn mit seinem Blick vor weiteren Fragen zu ermahnen, sodass Jadon zwar still, aber weiterhin unruhig neben mir saß. Ich war für einige Sekunden von seinem Verhalten abgelenkt, doch Arthur sprach weiter, sodass ich mich ihm wieder zuwendete.
»Die Bowler, Enya, sind eine Vampirfamilie, eine der übelsten Sorte und mit ihnen kommt auch kaum einer zurecht. Kenneth Bowler kann man als Anführer von ihnen bezeichnen und dann sind da noch Stella und Colbie Bowler. Sie sind zum Glück nicht immer alle zusammen, da sie sich oft zum Jagen trennen und einer ist gefährlicher als der andere, vergiss das bitte nicht. Sehr oft gehen sie getrennte Wege, aber wenn sie zusammenkommen, ergeben sie eine fast unschlagbare, gefährliche und blutrünstige Gruppe ab und dies ist kein gutes Zeichen. Wenn dem dann so war, versuchten die meisten von uns für diese Zeit unterzutauchen, aber seit sie damals deine Eltern und dich auf der Landstraße angegriffen haben, hat sich einiges geändert, zum Glück, wie ich finde. Sie haben damals eine heilige Grenze, eine unumstrittene Regel, überschritten, die es niemals zu verzeihen gibt. Deshalb haben sich Gruppen gebildet, um sie aufzuspüren, bisher allerdings noch immer ohne Erfolg. Sie wissen ihre Spuren leider zu gut zu verwischen.«
»Okay, was genau willst du mir damit sagen? Was für eine heilige Grenze, was meinst du?« Aufgeregt rutschte ich auf dem Sofa hin und her. Ich verstand, was er mir über diese Vampire erzählte, warum auch Jadons coole Fassade dem nicht ganz standhalten konnte, denn er verabscheut Vampire, die ihrem Bluthunger bei Menschen nachgehen, und ich wusste ohne ein Wort von ihm, dass er Angst um mich hatte.
»Enya, du solltest wissen, dass deine Mutter kein Mensch in dem Sinne war, wie du sie dir vorgestellt hast und wie die Menschen von ihr erzählt haben ... Enya, was ich meine ist, dass deine Mutter eine Gesandte war. Ein Engel.«
Er sagte dies schnell und ohne Pause. Ich hingegen hatte bei seinen letzten Worten das Gefühl, als fiele ich ins Bodenlose. In meinem Kopf drehte sich plötzlich alles und ich brauchte einen Moment, um zu mir zurückzufinden.
»Was sagst du da, Arthur? Was soll das? Das kann gar nicht sein. Ich habe auch über Engel gelesen und sie kann keiner gewesen sein«, gab ich in einem fast verzweifelten Ton von mir und lächelte auf so gezwungene Weise, dass es nur noch schief aussah.
»Du willst mir also erzählen, dass es neben euch Slinners und den Vampiren auch noch Engel gibt und ausgerechnet meine Mutter soll einer gewesen sein?! Und was war mein Vater dann?«
Meine Stimme hatte mittlerweile einen empörten und verzweifelten Unterton angenommen, den ich nicht verbergen konnte. Jadon hatte seinen Arm um mich gelegt und drückte mich liebevoll an sich, doch das war mir jetzt alles einfach zu viel. Ich stand auf, wusste aber nicht wohin und setzte mich somit wieder. Ich wirkte nicht nur verloren, ich fühlte mich auch so und das machte diese neue absurde Wahrheit nur noch unerträglicher.
»Es tut mir leid, dass die Wahrheit für dich schwer zu verstehen ist. Aber es ist wahr. Sie war sogar ein durchaus mächtiger Engel, während dein Vater allerdings ein ganz normaler Mensch war. Und die Verbindung, die deine Eltern eingegangen waren, hätte niemals stattfinden dürfen. So etwas war niemals vorgesehen und hätte einfach nicht geschehen dürfen. Dass daraus noch ein Kind entstanden war, machte alle fassungslos.«
»Arthur, es reicht. Gib dem armen Mädchen erst mal Zeit, um mit der ersten Nachricht zurechtzukommen.« Francis Worte drangen mahnend an ihren Mann, woraufhin dieser aufstand, in Richtung Fenster ging und mir dadurch Zeit zum Verstehen gab.
»Ich bin also das Ergebnis eines riesengroßen Fehlers?« Arthur drehte sich mir wieder zu und schaute in die finstere
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